Jodelchor Mellingen singt online weiter

Fr, 20. Nov. 2020

Der Jodelchor geht neue Wege. Dirigentin Cäcilia Brehm dirigiert und singt jeden Dienstag online

Seit 28. Oktober gilt für alle Chöre ein Singverbot. Was tun, damit die Stimmen der Mitglieder erhalten bleiben? Seit der letzten GV geht der Jodelchor Mellingen nicht nur bei der Weiterentwicklung des Chors neue Wege.

Dirigentin Cäcilia Brehm gibt seit Juni beim Jodelchor den Takt an. Die 53-Jährige hat neuen Schwung in den Chor gebracht. Das klar gefasste Ziel aller Chormitglieder, sie wollen sich gesanglich weiterentwickeln. Auftritte am Eidgenössischen Jodlerfest werden angestrebt. Der neue Elan wurde nun durch das bundesrätliche Verbot aller Proben und Konzerte für Amateurchöre gebrochen. Präsidentin Monika Koch und Dirigentin Cäcilia Brehm waren sich einig, es muss eine Möglichkeit her, wie die Chormitglieder weitersingen können. Die Lösung: virtuelle Chorproben mit dem Gratis-Programm für Videokonferenzen «Zoom».

Auch über 80-Jährige singen online
Was ist anders? Nach wie vor ist am Dienstagabend Probe. Dirigentin Cäcilia Brehm steht Punkt 18.45 Uhr im Proberaum am Flügel und Präsidentin Monika Koch kümmert sich um die Technik. Die Noten liegen bereit, ein Notebook ist aufgeklappt und das Mikrofon angeschlossen. Statt wie üblich live vor dem 23-köpfigen Jodelchor zu stehen, rufen die beiden alle halbe Stunde ein neues Chorregister via «Zoom» auf. Brehm spielt nicht nur die Melodie auf dem Flügel, sondern singt den Chormitgliedern vor. Die Jodlerinnen und Jodler singen meist mit geschlossenem Mikro mit, können zugeschaltet aber auch einzeln vorsingen. So können nicht nur bereits bekannte Lieder geprobt, sondern auch neue einstudiert werden. Alle Chormitglieder, vom jüngsten (14) bis zum ältesten (über 80), machen konzentriert mit, bis die Chorprobe um 22.15 Uhr beendet ist. «Wir sind froh, dass wir weitersingen können», sagt Chormitglied Trudi Rubi. «Anfänglich waren einige gegenüber dem Online-Singen etwas skeptisch. In der Zwischenzeit sind aber alle restlos begeistert.»
Der Chor will dank den Online-Proben bereit sein, wenn es wieder möglich ist, Anlässe durchzuführen. Ohne Proben wäre wohl eine viel längere Anlaufzeit notwendig. Noch ist das Eidgenössische Jodlerfest 2021 nicht abgesagt und das Jahresprogramm 2021 mit verschiedenen Auftritten steht bereits.

Neue Vereinsstruktur für die Zukunft
Um in Zukunft wieder ein umfangreicheres Programm bestreiten zu können, hat der Chor an der letzten GV eine Veränderung beschlossen. Es gibt nun einen aktiven Chor und eine gemütliche Gruppe für Mitglieder, die nicht mehr an Auftritten und Grossanlässen teilnehmen können oder wollen. Gemütlich gejodelt wird jeweils an einem Abend pro Quartal. Wegen Corona konnte dieses Jahr nur ein Anlass durchgeführt werden. An Vereinsaktivitäten wie Reisen, Ausflügen und Festen nehmen alle Vereinsmitglieder teil. Da während der Corona-Zeit ein gemeinsamer Restaurantbesuch nicht möglich ist, pflegen die Chormitglieder ihre Freundschaft auch bei «Zoom-Apéros» und mit einem «Chor-WhatsApp-Chat». Beim aktiven Chor werden Neumitglieder nur noch aufgenommen, wenn sie auch den Ton treffen. Aktuell schnuppern sechs vielversprechende Sänger und Sängerinnen.

Bei Bedarf Unterstützung angeboten
Präsidentin Monika Koch setzte sich nach dem Lockdown dafür ein, dass die Chorproben wieder stattfinden konnten. Zuerst fanden die Proben unter dem Vordach bei der Bezirksschule mit zwei Meter Distanz zwischen den Mitgliedern statt. Auf den Herbst musste eine andere Lösung her. Nachdem das neue Kulturkonzept der Gemeinde vorgestellt wurde, fragte Koch bei der Gemeinde für die Nutzung des Ryfsaals für die Chorproben während der Corona-Zeit an. «Die Gemeinde stellte uns grosszügigerweise den Ryfsaal zur Verfügung», sagt sie. Im Saal wurde in der halben Besetzung geprobt und per YouTube-Livestream den anderen Mitgliedern die Probe nach Hause übertragen. Gerade drei Mal konnte so geprobt werden, bis das «Aus» durch den Bund kam.
Koch war auch bei der Einführung der digitalen Proben federführend. Sie sorgte dafür, dass vom jüngsten bis zum ältesten Mitglied alle bei den Proben mitmachen können. Wer sich nicht selbst einloggen konnte, wurde von ihr zu Hause, natürlich mit Maske, und via Telefon unterstützt. «Ich bin stolz darauf, dass inzwischen alle an der virtuellen Probe teilnehmen können und daran Spass haben.»

Debora Gattlen

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