Warten auf Dölf Bieri: Comeback im März?

Di, 17. Nov. 2020

Fussball 2. Liga: Der FC Othmarsingen blickt auf eine reichlich schlechte Vorrunde zurück – der Abstieg droht

Dölf Bieri als Hoffnungsträger beim FC Othmarsingen. Der Flügelflitzer fiel wegen eines Kreuzbandrisses die gesamte Vorrunde aus. Im März, wenn es wieder losgeht, will Bieri in alter Frische wieder auflaufen.

Dölf Bieri kann noch so stark zurückkommen: Ohne Mannschaft kann es auch einer wie Daueroptimist Bieri nicht schaffen. Es braucht schon die ganze Mannschaft. Genau daran aber krankte der FC Othmarsingen in der frühzeitig abgebrochenen Meisterschaft. Es fehlte oft die mannschaftliche Geschlossenheit und nicht selten auch die Qualität.
Es begann zwar gut im letzten Sommer. Zum Auftakt, Mitte August, schlugen die Bünztaler zu Hause auf der Falkenmatt das talentierte Team des FC Wohlen. Dabei spielte das Team von Beat Dünki während einer Halbzeit mit einem Mann weniger. Als Verteidigerhaudegen Dominic Volger in der 46. Minute mit Gelb-Rot vom Platz flog lagen die Othmarsinger 0:1 zurück. Es sah eher nach einem 0:2 aus. Kaum jemand der zahlreichen Zuschauer wettete zu jenem Zeitpunkt noch auf seine Mannschaft. Doch das Wundersame geschah: Zu zehnt gegen elf drehten die Bünztaler das Spiel. «Esti» De Sousa und der kurz zuvor eingewechselte Kristjan Bushaj trafen zum Sieg. Damit hatte es sich aber schon bal einmal. Im zweiten Spiel vergeigten die Othmarsinger den Sieg, als Gezim Zeqiraj kurz vor Schluss bei einer 3:2-Führung einen Elfmeter vergab und Niederwil in extremis das Spiel noch zu seinen Gunsten drehen konnte (5:3). Während die Niederwiler durch dieses Erfolgerlebnis beflügelt zu einem eigentlich Sturmlauf durch die Liga ansetzten, begann der Sinkflug der Bünztaler. Es folgte eine 2:6-Schlappe im schlammgetränkten Spiel auf der Falkenmatt gegen den FC Kölliken. Nach zwei 2:2-Unentschieden (auswärts gegen Gränichen und zu Hause gegen Lenzburg) schien sich Dünkis Truppe wieder gefangen zu haben. Aber nur bis zu jenem Freitag, den 11. September, als der FCO beim FC Suhr eine Schlappe historischen Ausmasses einfing. Othmarsingen verlor sage und schreibe mit 1:10. Es folgten Heimniederlagen gegen Wettingen, Oftringen und Schönenwerd. Beat Dünki fehlten mehr als einmal nur die Worte. Einzig in Gontenschwil gelang noch ein Vollerfolg. Am Ende steht der FC Othmarsingen nach der Vorrunde mit neun Zählern aus zwölf Partien (zwei Siege, drei Unentschieden und sieben Niederlagen) an zweitletzter Stelle der Tabelle.

Bieri sollte im März fit sein
Bei fast allen Spielen stand einer unter den Zuschauern, der manchmal nicht mehr hinschauen mochte: Dölf Bieri, der in der zuvor abgebrochenen Saison gegen Rothrist humpelnd vom Feld geführt werden musste. Die Diagnose: Kreuzbandriss im rechten Knie. Dabei war der pfeilschnelle Aussenläufer erst gerade von einer Verletzung zurückgekehrt. Wegen der Corona-Pandemie wurden unnötige Operationen nach hinten verschoben. Davon war auch Bieri betroffen. Er konnte sich erst Monate später, im Frühling dieses Jahres unters Messer begeben. Mittlerweile hat Bieri gut und gerne 2000 Kilometer auf dem Ergometer abgespult. Die verlorengegangene Muskulatur ist schon beinahe wieder wie vor dem Unfall. Bieri ist zuversichtlich, schon bald wieder seine alte Leistungsstärke erreichen zu können. Der FC Othmarsingen ist auf jede Verstärkung in der Rückrunde angewiesen. Ein Dölf Bieri in Hochform ist gewiss eine Verstärkung im Offensivbereich. Dazu müssten aber auch noch andere Leistungsträger zu alter Stärke zurückfinden. Natürlich, ein Gezim Zeqiraj, der zwischendurch wieder einmal seinen Rücktritt aus der 1. Mannschaft gab, wird zwar mit seinen 35 Lenzen nicht mehr schneller. Aber einer wie er, der weiss wo das Tor steht, ist unter normalen Umständen noch immer eine Verstärkung in der 2. Liga. Aber auch ein Manuel Villiger, Dominic Volger und Manuel Bürgisser, sind absolut zweitligatauglich. Mit Albert Pjetri und «Heiri» Murati stehen überdurchschnittliche Spieler in den Reihen der Othmarsinger. Dünki versuchte in der abgelaufenen Vorrunde den Spagat, indem er junge Spieler wie die Specker-Zwillinge Casey und Jamie oder Naveen Kirutharan oder Noah Balakumar ins Team einbaute. Sie zeigten schwankende Leistungen, wie es für junge Spieler auf diesem Niveau normal ist.

Und was ist mit Domgjoni?
Sollte ein Mann wie der Bundesligaerfahrene Mark Domgjoni noch zehn Kilo von der Waage bringen, könnte es in der Summe mit einem Dölf Bieri in der Rückrunde doch noch reichen, aber nur, wenn sich die Mannschaft als Ganzes wiederfindet, was in der Vorrunde sichtlich nicht immer der Fall war.

Beat Gomes

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