«Einzigartiges Instrument»

Di, 15. Dez. 2020

Stefan Keller ist in Bremgarten aufgewachsen, Berufsmusiker und lebt seit 1996 im schönen Bellikon.

Herr Keller, Sie spielen virtuos verschiedene Arten von Flöten, Sie komponieren aber auch und bringen anderen bei, Flöte zu spielen. Sogar eine App haben Sie entwickelt. Was fasziniert Sie so an diesen Instrumenten?
Stefan Keller: Die Querflöte ist ein einzigartiges Instrument vom Klang her. Es ist auch dasjenige mit unglaublich vielen modernen spieltechnischen Möglichkeiten. Es gibt eine ganze Familie von Querflöten, welche alle eine besonders faszinierende Klang-Charakteristik aufweisen.

Wie viele Flöten besitzen und spielen Sie?
Konzertflöte, Alt, Bass, Kontrabass, Subkontrabass, Bansuri (indische Flöte) und afrikanische Holzflöten.

Sie nehmen Ihre Musik auch selbst auf, mit dem Ziel, «Klangwelten» zu kreieren, neuerdings sogar in «3D-Audio». Was muss man sich darunter vorstellen?
Ein gängiges Audioformat ist ja Surroundsound, so, wie wir es vom Kino her kennen, also ein «Rundherum-Klang». Bei 3D-Audio kommt jetzt noch eine weitere Ebene oberhalb des Hörers dazu, wodurch ein wirklich raumfüllendes Klangbild ensteht. Es wird auch «Immersive Audio», «Auro 3D» oder «Dolby Atmos» genannt. Ich arbeite mit Loops, also wiederholt wiedergegebenen Sequenzen, in diesem unglaublich vielfältigen Format.

... und teilweise wird das Ganze elektronisch unterstützt. Das hört sich ziemlich abgefahren an.
Ja, ist es auch. Alle meine Flöten sind mit High-End-Audio-Effekten gekoppelt, wodurch raumfüllende «Klangbilder» und Grooves möglich sind. Dank der Live-Looptechnik kann ich verschiedene klangliche Ebenen live, on-the-fly, aufnehmen.

Trotz Corona finden in Ihrem Loft im Egro-Areal in Niederrohrdorf Konzerte statt. Klappt das?
Das klappt ausgezeichnet und wird sehr geschätzt. Wir halten uns strikt an die Vorgaben, um Interessierten ein musikalisches Erlebnis zu bieten.

Ist Flötespielen körperlich anstrengend?
Es ist dasjenige Instrument, welches am meisten Luft benötigt, also mehr als eine Tuba, Saxofon, Posaune oder Trompete. Eine Stunde Flöte spielen entspricht etwa drei Stunden auf dem Bau arbeiten ...

Wie halten Sie sich fit? Treiben Sie Sport?
Mit Yoga und viel frischer Luft geht das tipptopp.

Wo ist das Reusstal am schönsten?
Wunderschön finde ich die Reussschlaufe um Bremgarten herum, aber auch der revitalisierte Reussarm unterhalb von Eggenwil. Dieses Naturschutzgebiet ist höchst einladend.

Was bedeutet für Sie Glück?
Gesund sein, Konzerte spielen können (speziell in diesen ungewissen Zeiten), Wissen in Sachen Musik weitergeben dürfen, in der Schweiz leben können, ein wunderschönes Daheim und eine glückliche Beziehung haben.

Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, welcher wäre das?
Das Thema Corona abschliessen.

Wenn Sie nicht Musiker wären, welchen Beruf würden Sie dann ausüben?
Toningenieur, Café-Betreiber/Gastgeber oder Architekt.

Spontan kommen Freunde, was dürfen sie von Ihnen immer erwarten?
Etwas Feines zum Trinken, frisches Brot und Käse, italienischer Espresso, gerne etwas vom Grill.

Womit kann man Sie eher locken: Fastfood oder Vier-Gänge-Menü?
Mit einem Drei-Gänge-Menü.

Haben Sie ein Lieblingsrestaurant?
Ja, das ist der Gasthof Linde in Fislisbach.

Wenn Sie eine Zeitreise machen könnten, in welcher Epoche möchten Sie landen?
Ich würde sehr gerne Herrn Johann Sebastian Bach (1685-1750) persönlich kennenlernen. Seine Musik ist einfach zeitlos spannend.

Was sind Ihre Lieblings-Fernsehserien?
Homeland, Babylon Berlin, Tatort und House of Cards.

Interview: Stefan Böker

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