«Herzmassage» – Geschichten fürs Herz

Di, 22. Dez. 2020

Der ehemalige Seminarlehrer Arthur Brühlmeier hat ein neues Buch veröffentlicht

Die 21 Geschichten bewegen. Mit «Herzmassage» trifft der Meister der feinen Klinge mitten ins Herz. Thema der Erzählungen: Mit Vorurteilen wird aufgeräumt und Raum für Versöhnung gelassen. Geprägt ist das Ganze durch Spannung und Tiefgang.

Die meisten dieser Geschichten habe ich in den Jahren 2015 bis 2019 geschrieben. Zuerst in Baden, dann an meinem Wohnort Oberrohrdorf habe ich an insgesamt 18 Nachmittagen öffentlich vorgelesen», sagt Arthur Brühlmeier. Kaum hatte er jeweils seine Lesung begonnen, zog er die Zuhörer in seinen Bann. Er ist ein Meister der feinen Klinge. Spannung, Tiefgang und eine Prise Humor sind bei seinen Geschichten inklusive. Lebhafte Diskussionen folgten jeweils im Anschluss an seine Lesungen. Darauf legt er grossen Wert. Er nimmt sich Zeit, herauszuhören, in welcher Weise seine Geschichten berühren und welche Parallelen zum eigenen Leben gezogen werden können. Was bisher nur einem erlauchten Kreis an Lesungen zuteil wurde, kann seit Oktober in Buchform erlebt werden. Eine «Herzmassage» in einer nicht einfachen Zeit, abtauchen in eine andere Welt, in der Menschen sich versöhnen oder endlich eine Absolution für früheres Fehlverhalten bekommen. Zu spüren ist dabei unverkennbar der Menschenkenner, Psychologe und Pädagoge.

Goldumrahmtes Toilettenpapier
Eine der 21 Geschichten ist der «Fetisch». Im Zentrum steht ein goldumrahmtes Stück Toilettenpapier einer in einer Seniorenresidenz lebenden illustren Dame. Die Geschichte handelt von ihrer ersten Liebe, die unerfüllt blieb. Geblieben ist ihr ein Stück Toilettenpapier, das in all den Jahren als Fetisch überdauerte. Zwar landet der verloren geglaubte Jüngling, inzwischen ein pensionierter Professor, in der gleichen Altersresidenz. Aber offen bleibt, weshalb er sich nicht zu erkennen gibt, als er bei einem privaten Besuch in ihren Gemächern bemerkt, dass das Toilettenpapier von ihm stammt. War es die Scham, dass er in der Eile damals die WC-Papierblätter mit seiner Telefonnummer vertauschte oder war es sein Schutzengel, der ihn vor Madame bewahrte?
Wie das Buch, heisst auch die erste Geschichte «Herzmassage». Sie beschreibt einen Mann, der mit grosser Inbrunst ein vernachlässigtes Familiengrab auf Vordermann bringt. Er wird vom Erzähler beobachtet. Von Neugier gepackt, erfährt er nach und nach die Geschichte, wie der Mann wegen mangelnder Herzmassage zum Mörder wurde. Eine Absolution erhält der Sühner ebenfalls ohne Herzmassage. Im Buch befinden sich auch zwei Märchen: «Klingenfels» und «Die Geschichte vom goldenen Berg». «Die Welt der Märchen hat mich immer fasziniert», sagt Brühlmeier. «Dies nicht zuletzt, weil sie als Symbole für grundlegende Gesetze des menschlichen Daseins verstanden werden können. Sie berichten von meiner Innenwelt und richten sich an die Innenwelt der Leser.» In der «Geschichte vom goldenen Berg» beschreibt Brühlmeier einen klugen und herzensguten König. Er erkrankt, und ein Sohn nach dem anderen reitet zum goldenen Berg, um auf der Bergspitze ein Heilmittel zu besorgen. Die beiden jüngeren Prinzen scheitern. Der Älteste erreicht die Spitze. Obwohl er dort bleibt, wird der König gesund. Dieser macht sich nach der Genesung auf die Suche nach den verlorenen Söhnen. Er befreit die jüngeren Prinzen und sie erreichen zusammen die Spitze des Berges. Und wenn sie nicht gestorben ist, verweilt die königliche Familie bis heute dort.

Geschichten auf den Punkt gebracht
Vor bald 40 Jahren begann Arthur Brühlmeier eigene Geschichten zu erfinden, zuerst für Schüler, dann für Enkelkinder und schliesslich einfach so, weil das Schreiben ihm Freude bereitet. Sein Anspruch: Neues zu ersinnen und das sprachlich prägnant. So entstehen für den Leser trotz des Tiefgangs gefällige Geschichten. «Für gelungen halte ich eine Geschichte dann, wenn deren Aufbau zuerst Neugier weckt, dann rasch Spannung erzeugt, eine unerwartete Wendung bringt und zu einer überraschenden Lösung führt», sagt er. Auf 250 Seiten unterhält der Autor die Leserinnen und Leser nicht nur bestens, sondern regt auch an über den Lebenssinn nachzudenken. Eine Lektüre, die sowohl herzhaftes Lachen, aber auch Tränen zulässt.

Debora Gattlen

Ganzer Artikel ist nur für Abonnenten verfügbar.

Stellenangebote

Immobilienangebote

Kommende Events

Weitere Angebote

Trending

1

Nächste Ausgabe erst am Mittwoch

Bedingt durch die kommenden Osterfeiertage erscheint der «Reussbote» erst am nächsten Mittwoch, 3. April. Demzufolge verschiebt sich der Inserateschluss auf Dienstag, 2. April, 10 Uhr. Unser Betrieb bleibt von Karfreitag bis Dienstag, 2. April, 7.30 Uhr geschlossen.

Wir wünschen Ihnen allen ein frohes und erholsames Osterfest.

Der Verlag