Die Hiltiberger machten das Rennen

Di, 01. Dez. 2020

Am Sonntag wurden im zweiten Wahlgang Severine Jegge und Andreas Sommer gewählt

Die drei neuen Gemeinderäte in Fislisbach und Oberrohrdorf sind im gleichen Quartier aufgewachsen: Severine Jegge, Andreas Sommer und auch Simone Bertschi, die im ersten Wahlgang gewählt worden war.

Sie würde gerne noch etwas anfügen, sagt Severine Jegge am Sonntagnachmittag kurz nach ihrer Wahl in den Gemeinderat von Oberrohrdorf am Telefon: «Wir drei waren Nachbarskinder.» Severine Jegge (1973) hat die jüngere Simone Bertschi (1981) bereits als junges Mädchen gehütet und Andreas Sommer (1972) sei eine Schulklasse über ihr gewesen. Ob die drei im Hiltiberg-Quartier lernten, mit Argumenten zu überzeugen und Kompromisse auszuhandeln, sei dahingestellt. Fest steht: Alle drei neu gewählten Gemeinderäte haben ihre Kindheit in diesem Quartier verbracht.

Andreas Sommer in Fislisbach
Angesichts des Erfolges überlegt sich das Trio nun, einen gemeinsamen Apéro für die Familien zu organisieren, sofern Covid-19 dies zulässt, verrät Andreas Sommer. «Ich möchte mich ganz herzlich bei den Fislisbacherinnen und Fislisbachern für ihre Stimmen und für das in mich gesetzte Vertrauen bedanken.» Bei ihm sei es unter anderem dieser Heimvorteil gewesen, der zum Glanzergebnis führte. Einen offensiven Wahlkampf habe er nicht geführt. Sommer wurde in Fislisbach mit 686 Stimmen gewählt. Seine Konkurrenten Fritz Krähenbühl mit 262 Stimmen und Reinhold Rauber mit 223 Stimmen hatten keine Chance. Dementsprechend grosse Freude herrschte bei Familie Sommer, als am Sonntag kurz vor dem Mittag der Anruf der Gemeindekanzlei erfolgte. «Ich habe mir nach dem ersten Wahlgang Chancen ausgerechnet», sagt der 48-Jährige. «Aber dass es so klar ausfällt, hätte ich nicht gedacht.»
Für den frischgebackenen Gemeinderat kann die Arbeit direkt losgehen. Seine IT wird momentan auf Vordermann gebracht, damit er Zugang zum Verwaltungsnetz erhält. In den nächsten Tagen dann möchte er eine grobe Vorstellungsrunde bei den Mitarbeitenden absolvieren. Bereits am Sonntagabend fand ein offizieller Empfang mit dem Gemeinderat im Hotel Linde statt, an dem die nächsten Termine besprochen wurden, unter anderen die Vereidigung am 10. Dezember in Aarau. Welches Ressort er übernimmt, wird sich an der kommenden Gemeinderatssitzung am 14. Dezember weisen. Die Stimmbeteiligung in Fislisbach betrug 35,8 Prozent. Im ersten Wahlgang war sie mit 45 Prozent deutlich höher gewesen.

Severine Jegge in Oberrohrdorf
CVP-Politikerin Severine Jegge wurde in Oberrohrdorf im zweiten Wahlgang mit 877 Stimmen gewählt, bei einer Stimmbeteiligung von 52,8 Prozent. Sie hat damit über 300 Stimmen mehr geholt als FDP-Kandidat Thomas Schneider, der 558 Stimmen erhalten hatte. Jegge freut sich sehr über das deutliche Resultat und vor allem über das Vertrauen, das ihr die Bevölkerung schenke. Gratuliert hätten nicht nur Familie, Freunde und Nachbarn, sondern auch Nationalrätin Ruth Humbel und Grossratspräsidentin Edith Saner. Sie werde vor Weihnachten anfangen, sich in die Dossiers einzuarbeiten. Die Ressortverteilung in Oberrohrdorf ist auf den 21. Dezember angesetzt. Jegge interessiert sich für das Bildungswesen, wo die Führungsstrukturen nach der Abschaffung der Schulpflege neu erarbeitet werden müssen und wie sie sagt, «als sozialer Mensch auch für das Sozialwesen». Nach der Wahl von Severine Jegge sind die Frauen mit den Bisherigen Monika Locher und Barbara Voser im Oberrohrdorfer Gemeinderat in der Mehrheit. Zwar sollte das gar kein Thema mehr sein, meint Jegge, es sei aber schön. Sie lacht: «Mit dieser erstmaligen Frauenmehrheit schaffe ich es wohl sogar noch in die Oberrohrdorfer Chronik.»
Er habe nach dem ersten Wahlgang mit diesem Resultat gerechnet, sagt Thomas Schneider. Man habe sich «gegen den alten, weisen Mann» entschieden. Etwas enttäuscht sei er, weil seine Erfahrung nur wenig gewichtet worden sei. Er sei aber sehr froh, dass Oberrohrdorf die Wahl hatte: «Severine Jegge gratuliere ich sehr herzlich und wünsche nur das Beste.»

Stefan Böker, Heidi Hess

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