Die Kaminfegerlehre fegt voll

Di, 29. Dez. 2020

Unser Fragebogen: Elf Antworten von Simon Heimgartner und Bendix Kägi

Kaminfeger bringen Glück. Die beiden Lernenden Simon Heimgartner (18) und Bendix Kägi (15) haben das bereits für ihren Beruf gepachtet. Im Interview sagen sie, weshalb ihr Beruf weniger mit russigem Gesicht als mit dem Umgang moderner Technik zu tun hat.

Simon Heimgartner, weshalb lernen Sie Kaminfeger?
Simon Heimgartner: Ich habe verschiedene handwerkliche Berufe, wie Motorrad- und Landmaschinenmechaniker angeschaut. Beim Schnuppern als Kaminfeger bei der Schnyder Kaminfeger GmbH haben mir die Arbeit und auch das Team gefallen.

Bendix Kägi, wie war das bei Ihnen?
Bendix Kägi: Ich habe lange nicht gewusst, welchen Beruf ich wählen soll. Da ich einen handwerklichen Beruf wollte, ging ich in zwei verschiedenen Betrieben als Kaminfeger schnuppern. Bei der Schnyder Kaminfeger hat es mir am besten gefallen.

Sie sind der erste Lernende im Aargau, der berufsbegleitend die Berufsmatura (BM) absolviert. Was ist der Unterschied?
Für die BM geht man einen halben Tag mehr in die Berufsschule und es gibt mehr Prüfungen. Die Schule ist daher anspruchsvoller.

Was gefällt euch an eurem Beruf?
Heimgartner und Kägi: Der Beruf als Kaminfeger ist sehr abwechslungsreich. Keine Heizungsanlage ist gleich wie die andere und man kommt immer zu neuen Kunden. Der Beruf hat heute weniger mit Schmutz als mehr mit Technik zu tun.

Müsst ihr zwischendurch auch auf das Hausdach steigen?
Heimgartner und Kägi: Da fast alle Kamine von unten durch eine Klappe gereinigt werden können, kommt das selten vor. Muss trotzdem auf das Dach gestiegen werden, wird ein Sicherheits«gstältli» angezogen.

Welche Berufsziele habt ihr, wird der Kaminfegermeister angestrebt?
Heimgartner: Nach dem Lehrabschluss im Sommer, werde ich zuerst im Beruf weiterarbeiten und dann die RS absolvieren. Danach will ich eine Weiterbildung als Messtechniker anhängen und Spezialist für Holzfeuerungsanlagen werden.
Kägi: Da ich im ersten Lehrjahr bin, werde ich zuerst schauen, ob mir nach der Lehre der Beruf immer noch gefällt. Wenn ja, werde ich den Kaminfegermeister machen.

Es wird behauptet, Kaminfeger bringen Glück. Gibt es Erlebnisse dazu?
Heimgartner: Das spürt man, weil die meiste Kundschaft sich freut, wenn der Kaminfeger vorbeikommt. Manchmal fragt jemand, ob sie einem kurz anfassen dürfen, um etwas Glück abzubekommen.
Kägi: Ich habe das bisher erst einmal bei älteren Kunden erlebt.

Öl- und Gasheizungen werden weniger. Verändert sich das Berufsbild?
Heimgartner und Kägi: Kaminfeger werden auch in Zukunft gebraucht. Holzschnitzelanlagen werden bis zu zwei Mal im Jahr gereinigt. Zudem gibt es zum Beispiel bei Minergie-Häusern Lüftungsanlagen. Diese werden ebenfalls von Kaminfegern gewartet. Die Kanäle müssen durchgeputzt, abgesaugt und die Filter ausgetauscht werden.

Was wünscht ihr Euch für das 2021?
Heimgartner: Die Lehre gut abzuschliessen und gesund zu sein.
Kägi: Dass Corona verschwindet.

Wie erlebt ihr als junge Menschen die Corona-Pandemie?
Heimgartner und Kägi: Unser Hobby, die Jubla, war eingeschränkt. Das Herbstlager, bei dem wir als Leiter und Jungleiter teilnehmen wollten, fand nicht statt. Wir hoffen, dass im Herbst 2021 das Lager durchgeführt wird.

Was gefällt euch an Stetten?
Heimgartner: Das Dorf bietet viel. Ich wohne und arbeite hier, mache bei der Jubla, beim Chlausverein und beim Natur- und Vogelschutz mit.
Kägi: Mir gefällt das Dorf. Es hat eine gute Anbindung an den ÖV zudem habe ich einen kurzen Arbeitsweg.

Wem – tot oder lebend – würdet ihr gerne ein paar Fragen stellen? Welche?
Heimgartner: Einem Zeitzeugen von der Titanic, um Sachen zu erfahren, die man noch nicht weiss.
Kägi: Meinem Grossvater. Er starb, als ich ein Jahr alt war. Ich würde gerne wissen, was er für eine Person war.

Interview Debora Gattlen

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