Karin Bearpark ist 21 Jahre alt. Sie studiert zur Zeit Linguistik und arbeitet nebenher beim Radio. In der Freizeit findet man sie überall auf der Welt – mit ihren Engsten, einem Dessert in der Hand und guter Musik im Hintergrund.
Warum sich «outen» nicht nötig sein sollte
Wir sehen uns in der Schweiz gerne als ein progressives und modernes Land. Laut Statistiken (Frauenrecht, Vaterschaftsurlaub etc.) merkt man schnell, dass das leider noch gar nicht der Fall ist.
Ein Punkt, der mich momentan stark beschäftigt sind die Rechte der LGBTQ+ Community, wie man sie heute nennt. Ich möchte nicht politisch werden, ich möchte hier einfach einige meiner Gedanken zum Thema niederschreiben.
Es konnte mir bisher keiner einen validen Grund nennen, warum das Schwul-oder Lesbisch-sein negativ sein sollte. Schlussendlich ist es in der Tierwelt verankert, homosexuelle Neigungen zeigen sich ebenfalls seit Beginn der Menschheit, quasi von Mutternatur vorgegeben. Das Argument der Fortpflanzung kann man in der überbevölkerten Welt von heute auch nicht mehr nennen. Es wird für mich ein ewiges Rätsel bleiben, wie man sich an der Sexualität eines anderen Menschen gestört fühlen kann. Man muss ja selbst nicht mitmachen? Man muss auch nicht zuschauen? Schlussendlich würde man sich doch auch nicht für die eigene Sexualität schämen wollen.
Aus diesem Grund ist für mich das Prinzip des «outen», sprich der Deklaration seiner Sexualität völlig überbewertet. Online kursieren immer wieder Videos von rührenden Momenten, in denen ein Sohn oder eine Tochter der Familie endlich die sexuelle Neigung gestehen kann. Natürlich ist dieser Schritt wahnsinnig mutig, aber ist er denn wirklich notwendig?
Ich kann es nur mit meinen eigenen Erfahrungen vergleichen. Ich, als hetero Frau, habe mich in meinem Leben noch nie verpflichtet gefühlt, meine Sexualität öffentlich «ankünden» zu müssen. Ich bin nie zu meiner Mutter hin und habe gesagt: «Mami, ich stehe auf Männer.» Es sollte meiner Meinung nach gar kein Diskussionspunkt mehr sein. Ob meine Tochter oder mein Sohn irgendwann einen Mann oder eine Frau nach Hause bringt - ist mir doch schnuppe! Hauptsache sie sind verliebt und glücklich.