GASTKOLUMNE

Di, 29. Dez. 2020

Vroni Peterhans-Suter aus Niederrohrdorf ist Mutter von fünf Kindern. Die Bäuerin der Betriebsgemeinschaft agrino.ch ist Katechetin im Pastoralraum am Rohrdorferberg, Co-Präsidentin von «andante» sowie Präsidentin des Vereins für Kirche und Umwelt.

Coronaconforme Rituale

Wir stehen jetzt mitten in den 12 Rauhnächten, die meistens vom Weihnachtstag bis zum 6. Januar gezählt werden. Dieser Brauch stammt vermutlich aus der Mondjahrzeitrechnung mit nur 354 Tagen. Die fehlenden elf Tage – beziehungsweise zwölf Nächte zu unserem Sonnenjahr wurden als Schalttage eingeschoben. Die Rauhnächte werden auch Lostage genannt. Dies sind bestimmte Tage, die nach altem Volksglauben und als Bauernregeln für die Wettervorhersage und besondere Ereignisse bedeutsam seien. Auch die Römer kannten diese Zeit «zwischen den Jahren». Als sich dann das Christentum ausbreitete, nannten sie diese «Heilige Weihnachtstage». Sie werden rund um die Welt verschieden gefeiert. So werden mancherorts am Heiligen Abend Geschenke gemacht, andernorts nur in der zwölften Nacht und von manchen sogar in jeder der zwölf Nächte. Jeder Tag steht dabei für einen Monat des folgenden Jahres. Scheint an einem dieser Tage die Sonne, dann bedeutet dies gutes Wetter und Glück für den entsprechenden Monat. Also wird der heutige 29. Dezember das Wetter und das Schicksal für den Monat Mai voraussagen. In dieser Zwischenzeit seien die Gesetze der Natur ausser Kraft gesetzt und daher die Grenzen zu anderen Welten geöffnet. Sie eignen sich darum zur Befragung von Orakeln. Im Silvesterbrauchtum wird das in Form des Bleigiessens oder besser des Wachs- oder Schokolade-Giessens bis heute weiter gepflegt. Sie können uns helfen, das vergangene Jahr mit seinen schweren aber hoffentlich auch erfüllenden Momenten Revue passieren und abschliessen zu lassen sowie offen zu werden für das Kommende. Sicher sind ihnen bei meinem Text einige Rituale von früher in den Sinn gekommen oder die sie immer noch pflegen oder von andern Weltregionen her kennen. Rituale können uns gerade in dieser unsicheren Zeit Halt und ein Gefühl von geistiger und gesellschaftlicher Heimat geben, weil sie auf vertrauten Handlungsabläufen und Repetition aufbauen. Sie strukturieren sowohl den Tages- wie auch den Jahresablauf. Rituale können Sicherheit und Behaglichkeit schenken. Diese Wintertage sind voll von ihnen, auch Bräuche oder Familientradition genannt. Lasst uns gemeinsam diese wieder vermehrt pflegen sowohl in Familie, Kirche und Gesellschaft! Momentan halt etwas coronaconform, phantasievoll variiert! So benutze ich ein altes Ritual und wünsche uns allen viel Glück und Gesundheit beim Übergang vom alten zum neuen Jahr.

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