Kurt Scherer als Ammann verabschiedet

Fr, 11. Dez. 2020

An der letzten Gmeind von Ammann Kurt Scherer winkte der Souverän alle Traktanden durch

Er führte souverän nach Politiker-Manier durch seine letzte Gmeind als Ammann. Nach 23 Jahren Gemeinderat tritt er just zu seinem 70. Geburtstag von der Politbühne ab. Trotz nicht einfachem Corona-Jahr ein Abtritt mit sattem Gewinn und gleichbleibendem Steuerfuss.

Seine Amtszeit endet an seinem Geburtstag, am 31. Dezember. Mit 70 Jahren will er künftig nicht mehr politisch das Schiff auf Kurs halten, sondern als Passagier zusammen mit seiner Frau über die Weltmeere schippern. Gerne hätte er seinen Abschied an der Gmeind – nach der üblichen Oberrohrdorfer Tradition – mit den anwesenden Stimmbürgern mit Musik und einem Apéro gefeiert. Corona machte dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung. Der Abschied fand in beschaulicherem, aber nicht weniger herzlichem, Rahmen mit 83 anwesenden Stimmbürgerinnen und Stimmbürger statt. Gemeinderatskollege Thomas Heimgartner hielt die Laudatio. Am Schluss der Gemeindeversammlung zog Scherer nicht sein letztes Hemd, sondern seine Oberrohrdorfer Krawatte aus. Er trug sie bei allen offiziellen Anlässen. Er übergab sie zu guten Händen Gemeindeschreiber Thomas Busslinger.

Alle Traktanden durchgewunken
Die anwesenden Stimmbürger machten es ihrem Gemeindeammann, an seiner letzten Gmeind, einfach. Sie stimmten mit grossem Mehr allen Traktanden zu. Die Jahresrechnung wurde genehmigt, das Budget 2019 um 2, 322 Mio. Franken übertroffen. Zurückzuführen ist dies auf Mehreinnahmen aus Sondersteuern, wie Nachsteuern, Bussen, Vermögens-, Schenkungs- und Erbschaftssteuern. Der grösste Teil floss aus Einnahmen durch Gewinn- und Kapitalsteuern von juristischen Personen. Keine Diskussionen gab es zum Planungskredit von 33 400 Franken für die Erarbeitung des Sondernutzungsplans für «Reklameanlagen». Damit soll der Plakatflut im Dorf vorgebeugt und diese an geeigneten Standorten gebündelt werden. Auch der Bruttokredit von 81 900 Franken für die Überarbeitung des «Kommunalen Überbauungsplans Dorfkern Oberdorf» wurde durchgewunken. Damit soll die bauliche Weiterentwicklung des Dorfes im Dorfkern angepasst werden. Der historische Kern als Strassendorf soll erhalten bleiben.
Die Gemeinde Oberrohrdorf saniert jedes Jahr eine Gemeindestrasse, um die Infrastruktur langfristig zu erhalten. Gemeindeammann Kurt Scherer setzte sich dafür während seiner Amtszeit ein. Der Bruttokredit von 935 000 Franken für die Sanierung der Steigstrasse zwischen der Badenerstrasse und der Kreuzung Scheidweg, inklusive Erneuerung Werkleitungen, wurden, wie auch die beiden Kreditabrechnungen, mit grossem Mehr gutgeheissen. 16 Personen wurde das Gemeindebürgerrecht zugesichert.

Recyclingstelle für Plastik beantragt
Unter «Verschiedenes» stellte eine Stimmbürgerin den Antrag, eine Sammelstelle für Plastik einzurichten, mit dem Zweck Plastik zu recyclen. Der Antrag wurde mit 39 Ja- zu 22-Nein-Stimmen gutgeheissen. Nun ist der Gemeinderat gefordert eine Lösung an einer der folgenden Gemeindeversammlungen zu präsentieren.
Gemeinderat René Roca stellte das Schulprojekt «Jim Knopf» vor. Für das gemeindeübergreifende Schulprojekt, Erweiterung der Kreisschule in Niederrohrdorf, wird die Gemeinde Oberrohrdorf an einer ausserordentlichen Gmeind am 4. Februar über den Planungskredit abstimmen.

Modellstadt als Inspiration
13 Gemeinden im Bezirk Baden loten beim Projekt Modellstadt Vorund Nachteile einer engeren Zusammenarbeit und möglichen Fusionen aus. Mit dabei ist auch die Gemeinde Oberrohrdorf. Gemeindeammann Kurt Scherer nahm dazu Stellung. Er hielt fest, dass eine Fusion mit anderen Gemeinden kein Thema für Oberrohrdorf sei. «Für den Gemeinderat ist es wichtig, laufend Synergien und Zusammenarbeiten zu prüfen.», sagt er. «Eine gute Zusammenarbeit zwischen Nachbargemeinden interessiert uns und macht den Standort der Gemeinde attraktiver.» Bereits heute würde zwischen den Rohrdorfer Gemeinden zusammengearbeitet. An den Zusammenkünften beim Projekt Modellstadt würden sich vielleicht Ideen und Möglichkeiten ergeben, an welche bisher niemand dachte. Die Bevölkerung werde jeweils über das weitere Vorgehen und Ergebnisse informiert. Aus Sicht des Gemeinderates sei es wichtig, von Beginn an an den Gesprächen teilzunehmen, um gut informiert zu sein. Ergeben sich daraus keine neuen Erkenntnisse und Chancen für Oberrohrdorf, gebe es die Möglichkeit, die Arbeitsgruppe zu verlassen.
Kurt Scherer wird nach seiner Amtszeit das noch laufende Projekt «Regionale Abwasseranlage in Mellingen» in der Technischen Kommission für die Gemeinde weiterbegleiten.

Debora Gattlen

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