Otto Rubi und Ehefrau Trudi im Glück: Verlorener Ehering wieder in der Entsorgungsstelle aufgetaucht

Plötzlich bemerkte Otto Rubi den Verlust. Die linke Hand fühlte sich ohne vertrauten Ehering anders an. Er begann unverzüglich mit der Suche. Nach einer Woche fand er ihn nicht im Heu-, sondern im Styroporhaufen.

Er war am Samstag vor drei Wochen im Werkhof und entsorgte Styropor. Da das Verpackungsmaterial zu gross für den bereitgestellten Sack war, musste er es zerkleinern. Nach vollendeter Tat, klebten durch die elektrostatische Aufladung noch kleine Styroporkügelchen an seinen Händen. Unbewusst versuchte er sie durch das Reiben der Hände loszuwerden. Dabei musst wohl das Malheur passiert sein.
Rubi bemerkte aber den Verlust des Eheringes nicht sofort. Erst am Abend beim Fernsehen auf dem Sofa, fiel ihm die leere Hand auf. «Zuerst suchte ich zu Hause nach dem Ring», sagt er. Auch nach gründlicher Suche, blieb der Ring verschollen. Fieberhaft überlegte Rubi, wo er den Ring ausserhalb des Hauses verloren haben könnte. «Viele Möglichkeiten gibt es in der aktuellen Corona-Situation zum Glück nicht», sagt Rubi. Er erinnerte sich, dass er am Samstag in der Entsorgungsstelle war.

Ring war zwischen dem Styropor
Just eine Woche später fuhr er nochmals zum Werkhof. Er erklärte Ernst Friedrich, Betreuer der Sammelstelle, dass ihm vielleicht sein Ring bei der Entsorgung des Styropors in den Sammelsack gefallen sei. «Ich konnte ihm nicht genau sagen, ob der Styroporsack noch der gleiche war oder ob das Styropor schon weiterentsorgt wurde», sagt Friedrich. «Trotzdem riet ich Otto Rubi den fast vollen Sack auf dem Werkhofboden auszuleeren. Die Suche im Sack wäre wie die Suche nach einer Stecknadel im Heuhaufen gewesen.» Vom ausgeleerten Styroporhaufen, sortierte Rubi Stück für Stück wieder in den Sack ein. Als er in der Hälfte war, sah er plötzlich etwas Goldenes zwischen den Bruchstücken glänzen. Und siehe da, der vermisste Ehering lag unversehrt da. Rubi konnte sein Glück kaum fassen. Erleichtert steckte er den Ring wieder an den Finger und räumte das restliche Styropor ein. «Da haben Sie aber grosses ‹Glöggli› gehabt», sagte Friedrich, als er ihm den Fund zeigte. Rubi liess es sich nicht nehmen und reinigte den Boden mit dem Staubsauger bis auf das letzte Styroporkügelchen.
Sein Glück war ihm die Arbeit wert. Den Ring trägt er, seit er sich 1974 mit Trudi Lanz verlobt hatte. Hätte er den Ring nicht gefunden, hätte ihm seine Ehefrau und ehemalige Gemeinderätin Trudi Rubi einen neuen Ehering gekauft. Trotzdem ist auch sie erleichtert, dass der Ring wieder aufgetaucht ist. «Es ist nicht der materielle Wert, der bei einem Verlust schmerzt, sondern der Individuelle. Damit der Ring nicht nochmals verloren geht, brachte ihn das Paar gleich tags darauf zu Juwelier Liechti in Mellingen. Sie nutzten dazu den Tag der offenen Türen der Altstadt Mellingen. Der Ring wird nun kleiner gemacht und frisch aufpoliert.

Debora Gattlen