Fusion: Gemeinderat befragt die Bevölkerung

Di, 26. Jan. 2021

Gemeinderat vertritt die Auffassung, dass Tägerig genügend Gemeindeautonomie aufweist, um in naher Zukunft eigenständig zu sein

Im Februar letzten Jahres erhielt der Gemeinderat den Auftrag, sich mit einer Fusion auseinanderzusetzen. Mit einer Umfrage möchte er die Meinung der Tägliger Bevölkerung abholen.

Die ausserordentliche Gemeindeversammlung vom 27. Februar 2020 beauftragte den Gemeinderat, sich mit einer Gemeindefusion auseinanderzusetzen. Dabei sollen entsprechende Verhandlungen aufgenommen und ein Projekt erstellt werden, wenn immer möglich unter Mitwirkung von Stimmbürgern, die mithelfen, gute Lösungen zu finden, dass Tägerig als Dorf oder als Dorfteil eines grösseren Ortes gut existieren kann.
Bereits 2019 klärte der Gemeinderat Mägenwil bei den Nachbargemeinden ab, ob ein Interesse für eine Gemeindefusion bestehe. Die angefragten Gemeinden Wohlenschwil, Mellingen, Tägerig, Othmarsingen und Hägglingen signalisierten bei Bedarf offene Türen für eine gemeinsame Zusammenarbeit, lehnten aber eine Fusion in naher Zukunft ab.
Der Gemeinderat Tägerig berücksichtigte in seiner damaligen Stellungnahme an den Gemeinderat Mägenwil mehrere Kriterien. Unter anderem auch, dass 19 Vereine vorwiegend im Dorf tätig sind. Je nach anstehenden Themen finden innerhalb der Bevölkerung rege politische Auseinandersetzungen statt, welche in kommunalen Angelegenheiten bei einem Zusammenschluss mehrerer Gemeinden nicht mehr im gleichen Ausmass wahrgenommen werden könnten, schreibt der Gemeinderat in einer Mitteilung. Trotz angespannter finanzieller Lage mit dem aktuell höchsten Steuerfuss in unmittelbarer Region seien die Stimmberechtigten gewillt, entsprechende Investitionen zugunsten einer guten Lebensqualität für die Allgemeinheit auszuführen. Die Ortsbürger hätten in den vergangenen Jahren den Willen bekundet, weiterhin eigenständig zu bleiben. Die Rekrutierung von Behörden und Kommissionen sowie die Stellenbesetzung durch kompetentes Personal tragen dazu bei, dass die Gemeinde ihre Aufgaben schlank und zielgerichtet wahrnehmen könne. Dazu habe sich die Zusammenarbeit über die Gemeindegrenzen hinaus in verschiedensten Bereichen bestens bewährt.

Künftig «bescheidene» Investitionen
Auslöser für die nähere Prüfung einer möglichen Fusion ist die finanzielle Lage der Gemeinde. Mit der Zustimmung eines Steuerfusses von 25 Prozent über dem kantonalen Mittel hat die Gemeinde neben dem ordentlichen Finanzausgleich Anspruch auf Ergänzungsbeiträge, einstweilen befristet bis zum Jahre 2023. Danach hat der Regierungsrat dem Grossrat ein Mitwirkungsbericht zum Finanzausgleich als Wegweiser für die nachfolgenden Jahre abzugeben. Tägerig ist in der Vergangenheit trotz angespannter Finanzlage seinen Investitionsverpflichtungen stets nachgekommen. In den kommenden zehn Jahren stehen gemäss Finanzplan neben den Spezialfinanzierungen Wasser und Abwasser verhältnismässig «bescheidene» Projektrealisierungen von 4 Mio. Fr. an, vorwiegend im Bereich von Liegenschaften (Schulanlagen, Gemeindehaus) oder Strassensanierungen.
Die bevorstehende Überbauung im Gebiet Floss- und Stockacher generiert mit rund 85 Wohneinheiten in den nächsten Jahren neue Einwohner, ohne dass namhafte Investitionen in die Infrastruktur getätigt werden müssen. Mit einer finanziellen Entspannung wird aus heutiger Sicht ab dem Jahre 2026 gerechnet.
Die Umfrage der Gemeinde Mägenwil hat gezeigt, dass die angefragten Gemeinden nicht unmittelbar an einer Gemeindefusion interessiert sind, so der Gemeinderat Tägerig. Er vertritt aus den dargelegten Gründen die Auffassung, dass Tägerig genügend Gemeindeautonomie aufweist, um in naher Zukunft eigenständige Wege gehen zu können. Solange eine Fusion aus rein finanziellen Überlegungen im Vordergrund steht, empfiehlt der Gemeinderat, als Entscheidungsgrundlage einerseits die künftige Ausrichtung des kantonalen Finanzausgleiches und andererseits die Realisierung der Überbauung Floss- und Stockacher abzuwarten. Dadurch könnte im Jahre 2024 eine neuen Standortbestimmung vorgenommen werden. Die ausserordentliche Lage als Folge von Covid-19 erlaubt aktuell keine Orientierung der Stimmberechtigten an der Gemeindeversammlung. Zur weiteren Standortbestimmung ersucht der Gemeinderat, die Bevölkerung an der Befragung teilzunehmen. Der Fragebogen wurde anfangs Woche in alle Haushaltungen versendet. Er kann aber auch auf der Homepage der Gemeinde online ausgefüllt werden. (gk/red.) 

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