Gesucht – Kraftraum für Michelle Heimberg

Di, 26. Jan. 2021

Wasserspringen: Auf dem Weg zu Olympia. Alle Fitnesscenter sind zu. Beste Wasserspringerin in Not. Sie kann keine Kraft trainieren

Sie will nach Tokio an die Olympischen Spiele. Daran arbeitet sie seit Jahren täglich. Profisportler dürften auch in Fitnesscentern trainieren. Doch die sind wegen Corona zu. Michelle Heimberg suchte bis jetzt vergeblich einen Kraftraum. Wer hilft, damit der Olympiatraum nicht wegen fehlendem Krafttraining platzt?

Natürlich steht Michelle Heimberg jeden Tag auf dem Brett und feilt an ihren schwindelerregenden Sprüngen. Tausendmal. Immer wieder. Bis zur Perfektion. Nur so hat sie gegen die besten der Welt eine Chance. Zu den besten ihres Jahrgangs zählt sie seit Jahren. Sie hat sogar Sportgeschichte geschrieben. Die Fislisbacherin hat als 17-Jährige die erste Schweizer Medaille in der Geschichte des Wasserspringens geholt. Sie gewann 2017 in der ukrainischen Hauptstadt Kiew EM-Silber. Um aber auf diesem Niveau mitzuhalten, verträgt es keine halben Sachen. Täglich mehrere Stunden Training sind unabdingbar. Michelle Heimberg trainiert in der Halle und springt wie Kunstturnerinnen in Kunststoff gefüllte Gruben, sie macht jeden Tag Gymnastik und sie taucht ungezählte Male vom Ein- und Drei-Meter-Brett ins Wasser. Ein Wettkampf umfasst stets mehrere Sprünge. Zuerst die Qualifikation. Hinterher das Finale. Das erfordert enorme mentale Kraft. Ohne Körperspannung geht gar nichts. Das verlangt einen bis in die Fingerspitzen gestählten Körper.
Was ein geschwächter Körper für Auswirkungen hat, musste Michelle Heimberg im Herbst 2019 erfahren, als sie an den Weltmeisterschaften in Südkorea unter «ferner liefen» sprang. Anstatt ins Finale der besten Zwölf, was ihr Anspruch ist, musste sie sich mit den Rängen 16 und 28 begnügen. Heimberg ging damals mit Fieber und schmerzenden Gliedern aufs Brett. Im Grunde genommen hätte sie gar nicht starten dürfen. Doch ihr Kopf war stärker.

Aufgeben ist keine Option
Das Fislisbacher Ausnahmetalent wollte sich die Chance, auch diese schmerzhafte Erfahrung zu machen, nicht nehmen lassen. Das zeichnet sie aus. Aufgeben ist für sie keine Option. Zu viel hat sie investiert. Zu gross ist ihr Ehrgeiz. Die Olympischen Spiele in Tokio, die im August letzten Jahres über die Bühne hätten gehen sollen, wurden bekanntlich wegen der Corona-Pandemie abgesagt und auf Juli/August dieses Jahres verschoben. Man muss sich das mal vorstellen, was das für Spitzensportler/-innen bedeutet. Jahrelange Schinderei auf ein Ziel hin. Und dann ein Vollstopp. Träume lösen sich mit einem Schlag in Luft auf. Michelle Heimberg wäre nicht so weit gekommen, hätte sie der Olympiaabsage lange nachgetrauert. Mund abwischen und neu orientieren, lautete ihre Devise. Damit sie optimale Trainingsverhältnisse nutzen kann, meldete sie sich als Sportrekrutin der Schweizer Armee und absolvierte im vergangenen Herbst die Spitzensport Rekrutenschule in Magglingen. Dem Ziel Olympische Spiele ordnet Michelle Heimberg praktisch alles unter. Corona erschwert aber auch ihr die Trainingsmöglichkeiten. Natürlich geht sie mit ihrem portugiesischen Wasserhund Emil regelmässig laufen. Doch Waldläufe und improvisierte Krafttrainings ersetzen auf diesem Niveau ein qualifiziertes und spezifisches Krafttraining nicht.

Aufruf – Wer hilft?
Dazu braucht es gut ausgerüstete Krafträume mit allerlei Geräten, mit denen sich die Wasserspringerin jene Muskeln trainiert, die für diese Sportart entscheidend sind. Letzte Woche setzte Michelle Heimbergs Mutter Yvonne per Whatsapp einen Hilferuf mit folgender Anfrage an die «Reussbote»-Leserschaft ab: «Aktuell sind sämtliche Fitnesscenter geschlossen», schreibt sie, die mit ihrem Mann Daniel in Fislisbach die Firma Heimberg Immobilien betreibt. «Michelle hat zurzeit keine Möglichkeit effektives Krafttraining zu machen. Wassertraining geht, nur Kraft leider nicht.» Michelles Mutter sucht dringend jemanden, der für ihre Tochter einen gut eingerichteten Kraftraum zur Verfügung stellen würde. Der «Reussbote» meint: Das ist doch die Chance für Betreiber eines Fitnesscenters in der Region. Bessere Werbung gibt es nicht. Eine EM-Medaillengewinnerin im eigenen Gym. Eine Olympiahoffnung aus der Region als Visitenkarte. Und es soll keiner sagen, das sei wegen Corona verboten. Nein, ist es nicht. Denn Michelle Heimberg gilt, auch wenn sie mit nur wenig Geld durchkommen muss, als Profisportlerin. Und die dürfen gemäss bundesrätlicher Verordnung trainieren – natürlich unter Covid-Schutzbedingungen.

Chance für Fitnesscenter-Betreiber
Also, liebe Betreiber von Fitnesscentern oder privaten Krafträumen in Fislisbach, Mellingen, Niederrohrdorf oder Baden: Nutzt die Chance und öffnet für Michelle Heimberg eure Pforten. Helft mit, den Olympiatraum zu leben. Bessere Werbung zu so günstigen Konditionen erhaltet ihr nicht alle Tage.» Und eines könnt ihr euch jetzt schon Gewiss sein: Der «Reussbote» wird gebührend darüber berichten. Also, wer ist dabei?
Wer Michelle Heimberg ein Angebot machen will, meldet sich bei der «Reussbote»-Sportredaktion unter der Mailadresse: b.gomes@reussbote.ch. Die Angebote werden umgehend Michelle Heimbergs Mutter zugesandt. Michelle Heimberg selbst wird hoffentlich die Qual der Wahl haben.

Beat Gomes

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