Leitungen verlegen ohne zu graben

Fr, 15. Jan. 2021

Neue Leitungen, neue Behälter fürs Trinkwasser – Infrastruktur der Trinkwasserversorgung wird erneuert

Für rund 230 000 Franken saniert die Gemeinde Tägerig ihre Wasserversorgung. Beim sogenannten «Berstlining» können Leitungen ersetzt werden, ohne Gräben ausheben zu müssen.

Die modernen «Brunnstuben» der Tägeriger Trinkwasserversorgung sind keine auffälligen Gebäude. Spaziergänger können nur die zylinderförmigen Einstiege auf einer Wiese südwestlich des Waldrands sehen und die Schilder, die darauf hinweisen, dass es sich hier um eine Grundwasser-Schutzzone handelt. Dabei sind diese unterirdischen Behälter umso wichtiger: Das gesamte Tägeriger Trinkwasser stammt von hier, genauer gesagt, aus den Quellen Büschikermatte und Wyhalde. Rund 180 Liter pro Minute aus der einen, rund 30 Liter pro Minute aus der anderen fliessen aus ihnen durchschnittlich in diese Brunnstuben. Nur wenn diese Menge nicht genügt oder es Störungen gibt, wird zusätzliches Quellwasser vom Pumpwerk Himmelreich in Mellingen bezogen.

Undichte Stellen
Von den Brunnstuben wird das Wasser zu einer Sammelbrunnstube im Wald geleitet, von dort in das Reservoir Berg. Während das Trinkwasser bei Probeentnahmen stets gut war und zu keinen Bemerkungen Anlass gab, stellten die Fachleute an der Infrastruktur diverse Mängel fest. So weist die Leitung, die zum Reservoir führt, undichte Stellen auf. Sie muss komplett ersetzt werden. Ausserdem haben sich in der Überlaufleitung, über die Wasser in den Dorfbach geleitet wird, Wurzeln festgesetzt. 2019 war darum der Ablauf blockiert. Die Wurzeln, die aus einem Zulauf ungeklärter Herkunft, vermutlich einer alten Drainage, kommen, müssen entfernt werden.
Gereinigt werden müssen auch die Faserzementrohre zwischen der Brunnstube Büschikermatte und dem Sammelbehälter. Sie sind auf einer Länge von sechs Metern mit schleimigen Ablagerungen besetzt, vermutlich Pilzwuchs. Zudem fanden die Fachleute Fliegen, deren Herkunft bisher aber ungeklärt ist. Darum wird diese Leitung desinfiziert. Auch in der Sammelstube entdeckten sie Fliegen. Der Behälter aus dem Jahre 1982 entspricht zudem nicht mehr den geltenden Vorschriften. Darum wird er durch einen neuen ersetzt.
Bereits an der Winter-Gmeind 2019 haben die Stimmberechtigten 230 000 Franken für die Sanierungsarbeiten gesprochen. Dass erst jetzt, am 18. Januar, mit den Arbeiten angefangen werden kann, lag daran, dass das Baugesuch mit einem Gesuch für die Rodung ergänzt werden musste, sagt Gemeinderat Patrick Oldani auf Anfrage. «Die Verzögerung hatte aber auch ihr Gutes. Wir hatten mehr Zeit für die Ausschreibung.» Dennoch sei man froh, nun loslegen zu können.

Altes Rohr wird gesprengt
Während den Bauarbeiten wird das Wasser aus Mellingen bezogen. Darum geht das nur in einer Zeit, in der wenig Wasser verbraucht wird, also im Winter, sagt Peter Tellenbach vom Buchser Ingenieurbüro K. Lienhard AG, das den Zuschlag bekommen hat. Auch sei es gut, wenn der Boden gefroren ist, weil es dann weniger matscht. Tellenbach erklärt das Vorgehen: «Erst messen wir den Leitungsverlauf mit einer Ortungskamera. Dann heben wir fünf Gruben mit dem Bagger aus. In die bestehenden Rohre schieben wir ein Stahlseil, woran wir Messer und Aufweitglocke befestigen. Schrittweise ziehen wir dann das Stahlseil zurück, welches das Altrohr aufschneidet und sprengt. Der dadurch entstehende Tunnel wird vergrössert und das neue Rohr eingezogen.» Die Stücke des geborstenen Rohrs können im Erdreich verbleiben.

Umweltschonendes Verfahren
Dieses sogenannte «Berstlining» ist schonend, erklärt der Fachmann. Es müssen dazu keine Bäume zusätzlich gefällt werden. Auch sind keine Grabungsarbeiten am Dorfbach nötig, den die Leitung quert. Rund sieben Wochen sind für die Arbeiten veranschlagt. Dann kommt das Trinkwasser für Tägerig wieder aus den eigenen Quellen.

Stefan Böker

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