Mitreden ist beim Wolfboden erwünscht

Fr, 15. Jan. 2021

Der Rahmengestaltungsplan für das Gebiet Wolfboden liegt bei der Gemeinde auf, die Bevölkerung ist zur Mitwirkung eingeladen

Wie und was auf dem Wolfboden gebaut wird, dafür interessiert sich auch der Kanton. Das Gebiet mitten im Dorf ist eines von 21 Wohnschwerpunkten im Aargau. Dichter soll an dieser Lage gewohnt werden, ohne Einbusse bei der Wohnqualität.

Mitten in Mägenwil liegen fast vier Hektare grüne Wiese. Es handelt sich um den Wolfboden, seit 2007 in der Bauzone – eine Fläche, gelegen an der Hauptstrasse im Süden, im Norden nahe beim Bahnhof, sowie zwischen Industrieund Wolfbodenstrasse. Die knapp vier Hektare Bauland zählen zu den letzten, grossen Baureserven im Dorf und sind im Besitz verschiedener Grundeigentümer. Gleich daneben liegt das Gebiet «Sandfoore», wo die Arbeiten bereits fortgeschritten sind.
«Eine qualitativ gute Überbauung ist an dieser Lage besonders wichtig», betont Gemeindeammann Marin Leuthard. Dabei ist auch die Mitwirkung der Bevölkerung erwünscht. Der Rahmengestaltungsplan für den Wolfboden liegt jetzt bei der Gemeindeverwaltung auf: Mägenwilerinnen und Mägenwiler können ihre Ideen und Anregungen einbringen, die anschliessend für die Gestaltung aufgenommen werden können. Ausserdem zeigt ein Richtprojekt, wie eine mögliche Überbauung auf diesem Areal aussehen könnte.

Ein kantonaler Wohnschwerpunkt
Laut Bauordnung erfordert die zentrale Lage des Wolfbodens einen Sondernutzungsplan. Ausserdem gehört das Gebiet Bahnhof/Wolfboden als «ländliche Entwicklungsachse» gemäss kantonalem Richtplan zu einem von 21 Wohnschwerpunkten im Aargau. Das bedeutet, dass der Kanton an diesen Standorten eine hochstehende Siedlungserneuerung will. In bereits überbautem Gebiet will er verdichten, unüberbautes Gebiet soll sich indessen qualitätsvoll entwickeln – der Wolfboden zählt zu letzterem.
Standortkriterien für Wohnschwerpunkte sind zum Beispiel Kernstädte, urbane Entwicklungsräume oder ländliche Zentren. Eine «ländliche Entwicklungsachse» wie etwa der Wolfboden bildet dagegen eine Ausnahme. Eine solche Entwicklungsachse wird als Wohnschwerpunkt klassiert, wenn einerseits die ÖV-Erschliessung – beim Wolfboden die Bahnhofnähe mit geplantem Halbstundentakt zwischen Zürich und Aarau – gut ist und andererseits auch die Nähe zu urbanen Entwicklungsräumen gegeben ist. Ein weiterer Wohnschwerpunkt in der Region, ebenfalls als «ländliche Entwicklungsachse» kategorisiert, befindet sich übrigens an der Birrfeldstrasse in Mellingen. Festgelegt sind für die «ländlichen Entwicklungsachsen» in der unüberbauten Wohn- und Mischzone 100 Einwohnerinnen und Einwohner pro Hektare. Eine geplante Überbauung Wolfboden auf knapp vier Hektaren Fläche müsste somit Platz für an die 400 Menschen bieten.

Der Masterplan aus dem Jahre 2015
Ammann Leuthard sagt: «Die Gemeinde hat früh einen Masterplan für das ganze Gebiet mit Sandfoore und Schulquartier entwickeln lassen.» Mägenwil stellte sich die Frage, wie diese zentralen Baufelder gesamtheitlich überbaut und entwickelt werden können. Aufgegleist und in Auftrag gegeben wurde der Masterplan aus dem Jahre 2015 noch in der Ära Daniel Pfyl, der über 20 Jahre lang, bis Ende 2019, im Gemeinderat war, davon 18 Jahre als Gemeindeammann. Den Masterplan erarbeitet hatte schliesslich das Zürcher Büro Van de Wetering, Atelier für Städtebau. Für den Wolfboden schlägt das Büro eine «geschlossene Bauweise» an der Industrie- und an der Hauptstrasse vor. Eine prägnante Fassade soll einen «Lärmriegel» zum rückwärtig gelegenen Quartier bilden. Angedacht ist bei der Abzweigung Hauptstrasse in die Industriestrasse ausserdem ein Kreisverkehr – zuständig wäre dafür der Kanton.

Landverbrauch minimieren
Details zum Rahmengestaltungsplan, der seit Anfang Woche in der Gemeinde aufliegt, erläutert Marin Leuthard. Um den Landverbrauch zu minimieren soll dichter, aber dennoch qualitativ hochwertig gebaut werden: Konkret sollen die Geschossflächen auf dem Wolfboden erhöht werden. «Es wird hier etwas urbaner, es geht Richtung Stadt», sagt Leuthard. Ausgeschlossen sind an diesem Standort Einfamilienhaussiedlungen mit vielen Qaudratmetern Land um die Häuschen. Die Bruttogeschossflächen sind allerdings festgelegt. Das Gebiet Wolfboden ist in zwei Zonen aufgeteilt. Auf der Seite Wolfbodenstrasse sollen zweigeschossige Häuser möglich sein, während im Bereich Industrieund Hauptstrasse bis zu dreigeschossig gebaut werden kann.
Einer der Hauptaspekte beim Gestaltungsplan ist die Erschliessung über die Strassen. Dabei wird an den bestehenden Strassen nichts verändert, bis auf eine mögliche Ergänzung durch Trottoirs an der Wolfbodenstrasse. Insgesamt sind auf dem Areal Wolfboden, ausgerichtet von Osten nach Westen, drei neue Strassen geplant, welche die Zufahrt zu den Häusern und Wohnungen gewährleisten sollen – deren Baukosten gehen zu Lasten der Grundeigentümer. Eine durchgehende Nutzung dieser Strassen soll hingegen mittels Pfosten oder Strassenpoller im mittleren Abschnitt verwehrt bleiben. Zusätzliche Fussgängerverbindungen durch die geplante Überbauung führen von Süden nach Norden.
Die Überbauung Wolfboden wird die Dorfbevölkerung um rund 400 Mägenwilerinnen und Mägenwiler wachsen lassen. An der letzten Gemeindeversammlung wurde deshalb die besorgte Frage gestellt, ob die bestehende Infrastruktur diesem Wachstum auch in den Bereichen Kanalisation oder Schule genüge. «Ja», sagt Leuthard. «Die Wasserversorgung ist in ihrer Grundplanung auf alle Zonen und das gesamte Gebiet ausgelegt.» Und auch beim Schulraum bestünden genügend Reserven – nicht zuletzt, weil die Gemeinde auf den Edelrohbau zurückgreifen könnte.

Ein «Lärmriegel» und Reihenhäuser
Das Richtprojekt zeigt schliesslich auf, wie der Wolfboden in einer folgenden Phase überbaut werden kann. Die Architekten Weibel Schrader, heute in Staufen domiziliert, früher aber in Mägenwil daheim, haben das Richtprojekt ausgearbeitet. Denkbar wären grössere Gebäude mit Gewerbenutzung entlang der Industrie- und der Hauptstrasse. Sie würden nicht zuletzt als «Lärmriegel» dienen. Dahinter könnte eine Siedlung mit Reihenhäusern, abwechslungsreich und leicht versetzt gebaut werden. Zwischen diesen Häuserreihen soll viel freie Fläche bleiben, die von allen genutzt werden kann.

Heidi Hess

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