Sogar die Spiele gingen in Quarantäne

Di, 05. Jan. 2021

Die Mitarbeiterinnen der Ludothek Mellingen waren auch im verflixten Corona-Jahr 2020 fleissig

Die Mitarbeiterinnen der Ludothek haben den Betrieb 2020 unter besonderen Umständen aufrechterhalten und viele Neuerungen umgesetzt. Trotz Einschränkungen des Betriebs und einer mehrwöchigen Schliessung sind die Ausleihzahlen auf hohem Niveau geblieben.

In diesem Jahr erhielt die Ludothek eine neue Ausleih-Software sowie neue PCs. In Zuge dessen überarbeiteten die Mitarbeiterinnen auch das Abo-System. Die über die Grenzen von Mellingen hinaus beliebte Institution – sie ist die einzige Ludothek zwischen Wettingen, Wohlen und Lenzburg – bekam ausserdem eine neue Homepage. Und zwei Tage, bevor am 18. Dezember die verdiente Winterpause startete, kam ein Fachmann der Lupfiger Firma Killer Interior AG und baute eine neue Empfangstheke in den Luftschutzkeller des Oberstufenschulhauses Kleine Kreuzzelg. In diesen Räumlichkeiten befindet sich die mit vielen attraktiven Spielzeugen bestückte Ludothek seit bald 25 Jahren.

Schultische haben ausgedient
Für den Betrieb sorgt mit viel Elan ein ehrenamtliches Team um die dreiköpfige Steuergruppe, welche aus Leiterin Doris Roth und den beiden «Ludinen» Bea Markwalder und Yvonne Müller besteht. Roth ist seit 2013, Markwalder seit 2014 und Müller seit 2017 Teil des Teams. «Die Veränderungen waren bitter nötig», erzählt Doris Roth. «Unsere IT beispielsweise war total veraltet. Wir haben noch mit Windows 97 gearbeitet. Und statt an einer Empfangstheke sassen wir an alten Schultischen.» Mit dem neuen System und den neuen Computern können die Mitarbeiterinnen effektiver arbeiten. Auch für Kundinnen und Kunden ist es komfortabler: Sie können seit September online verlängern und reservieren. Die ästhetischen Möbel sorgen für professionelles Flair und sind zudem rückenschonend.
Um die Umstellung zu ermöglichen, legten sich die «Ludinen» mächtig ins Zeug. Anfang Jahr besuchten sie andere Ludotheken, um Softwares zu testen. Schliesslich entschieden sie sich für das Programm Lupo, welches während des ersten Lockdowns installiert wurde. Während des ganzen Sommers bis zu den Herbstferien beschrifteten, etikettierten und fotografierten sie sämtliche 890 Spiele und Spielsachen für die neue Homepage. Weil die Ludothek von 16. März bis 11. Mai geschlossen hatte und alle internen wie externen Anlässe ausfielen, gewann das Team Zeit. Auf der anderen Seite bedeutete es einen erheblichen Mehraufwand, unter den neuen Umständen mit mehrmals wechselnden Schutzkonzepten den Betrieb aufrecht zu erhalten. «Alle zurückgenommenen Spielsachen mussten vor dem nächsten Verleih 72 Stunden in Quarantäne», berichtet Doris Roth von einer Massnahme.

Rekordsommer trotz Corona
So kam das Team auf insgesamt rund 1400 Arbeitsstunden. Der Jahresumsatz von 6452 Franken (das entspricht 1308 ausgeliehenen Spielsachen) kann sich sehen lassen. Mehr wurde seit Bestehen nur 2018 und 2019 ausgeliehen (zum Vergleich: 2013 waren es 3394 Franken bei 605 Spielsachen). In den Sommermonaten konnte man sogar zwei neue Rekorde verzeichnen: 83 Ausleihen im Juli gab es noch nie; ebenso erstmalig ist ein vierstelliger Monatsumsatz im August.
Angesichts der Kosten für den Umbau, die Erneuerung von Soft- und Hardware sowie für die neue Homepage, die sich auf rund 10 000 Franken belaufen, ist das erfreulich. Diese wurden vom Gemeinnützigen Verein Mellingen getragen, dem die Ludothek angehört. Ansonsten finanziert sich die Ludothek über die Ausleihgebühren selbst, neben Spenden oder einmaligen Zuwendungen wie in diesem Jahr die Corona-Unterstützung von der Gemeinde Mellingen in Höhe von 2000 Franken.

Verstärkung gesucht
Zum Jubiläum im kommenden Jahr präsentiert sich die Ludothek so gut aufgestellt wie nie zuvor und bereit für eine neue Ära. Die hervorragende Arbeit, die hier ehrenamtlich geleistet wird, ist gleichzeitig ein gutes Argument in der Diskussion um eine allfällige Professionalisierung. «Es wäre schön, wenn wir, ähnlich wie die Bibliothek, mit jährlich wiederkehrenden Beträgen unterstützt würden», spricht Doris Roth einen lang gehegten Wunsch aus. Das würde es auch erleichtern, das Team zu vergrössern. Derzeit wird dringend Verstärkung gesucht. Wer zweimal im Monat jeweils für rund drei Stunden Einsätze im Spieleparadies machen möchte, ist herzlich willkommen – auch wenn vorerst das Leuchten in den Augen der Kinder, neben einer symbolischen Jahresentschädigung, alleiniger Lohn bleibt.

Stefan Böker

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