Wie sieht es mit der Zahlungsmoral aus?

Fr, 15. Jan. 2021

Der «Reussbote» befragte die Gemeinden in der Region wie hoch die Steuereinnahmen sind

Prognostiziert waren wegen Corona düstere Steuerzahlen. Eingetroffen sind diese (noch) nicht. Einige Gemeinden können sogar bessere Steuereinnahmen und Zahlungsmoral verzeichnen als vor der Pandemie. Es gibt aber auch Gemeinden, bei denen es weniger rosig aussieht.

Noch hat sich die Corona-Krise nicht oder nur unwesentlich auf die Steuereinnahmen der Gemeinden in der Region ausgewirkt. Der einheitliche Tenor in der Finanzverwaltung: Steuerausfälle durch Corona werden sich mit grosser Wahrscheinlichkeit verzögert auswirken. Vor allem dann, wenn die Pandemie noch lange andauern wird. Bis anhin wurden Lohnausfälle, wie Arbeitslosigkeit oder auch Kurzarbeit durch Ausgleichszahlungen aufgefangen. Das dürfte sich in ein bis zwei Jahren ändern, wenn die Zahlungen nicht mehr fliessen. Genaue Prognosen zu erstellen, sei daher wie das Lesen in einer Glaskugel. Vorerst sieht es bei den meisten Gemeinden mit den Steuereinnahmen aber gut aus.

Mellingen hat leicht bessere Zahlen
Viele Steuerzahler der Gemeinde Mellingen beglichen ihre Steuerschulden früher als in anderen Jahren. Nach der offiziellen Zahlungsfrist vom 31. Oktober gingen dafür die Zahlungen etwas spärlicher ein. Stundungen blieben im gleichen Rahmen wie vor der Corona-Krise. Nur wenige Personen liessen sich die provisorische Steuerrechnung wegen Corona verursachten Minderverdienst kürzen. Ob das mit der definitiven Steuererklärung für das nächste Jahr gemacht wird, wird sich zeigen. Für einen unerwarteten Geldsegen sorgte eine Einnahme durch die Grundstückgewinnsteuer. Gemeindeammann Bruno Gretener informierte darüber bereits an der Gemeindeversammlung am 24. November. Über zwei Millionen Franken Grundstückgewinnsteuer – statt der budgetierten 250 000 Franken – spült die Steuer in die Gemeindekasse. Für die durch viele Investitionen gebeutelten Gemeindefinanzen ist das ein willkommener, aber unerwarteter und wohl einmaliger Segen. «Bei den allgemeinen Steuern erwarten wir etwa fünf Prozent Mehreinnahmen gegenüber dem Budget» sagt Finanzverwalter Thilo Zink. «Wir dürfen davon ausgehen, dass Mellingen einen guten Rechnungsabschluss ausweisen wird.»

Stundungsgesuche häufen sich
In Wohlenschwil sind die Steuereinnahmen und die Steuermoral gesunken. «Wir haben sehr viele Gesuche, für Ratenzahlungen für Steuern und Gebühren bekommen», sagt Cécile Miqueles-Wüthrich. «Wir hoffen, dass damit Betreibungen vermieden werden können.»
In Künten wurden die Steuern besser als im Vorjahr bezahlt. Es gab aber auch mehr Anträge für Stundung wegen coronabedingten Finanzausfällen. «Ich vermute, dass einige ihre Steuerschulden noch im Januar abbezahlen müssen», sagt Roberto Cortesi, Leiter Finanzen.
Ebenfalls viele Stundungsgesuche gab es in der Gemeinde Remetschwil. Viele gaben als Grund die Corona-Pandemie an. Ob das wirklich der wahre Grund war oder ob der vom Kanton angeordnete Erlass der Verzugszinsen bis zum 31. Dezember für Steuerschulden war, vermag Eve Adam, Leiterin Finanzen, nicht zu sagen. «Bis Ende Jahr gingen bei uns die meisten Steuerausstände ein.»
Gleichbleibende Steuereinnahmen verzeichnet die Gemeinde Birmenstorf. «Die Ausstände bewegen sich im gleichen Rahmen wie im Vorjahr», sagt Jürg Frey, Leiter Finanzen. Steuerausstände seien überschaubar und nicht coronabedingt.

Steuereinnahmen gleich oder besser
In Oberrohrdorf sind gemäss Peter Hecht, Leiter Finanzen, die Steuereinnahmen besser als budgetiert, aber leicht tiefer als im Vorjahr. «Wir sind überrascht, dass die Steuereinnahmen trotz Pandemie nicht schlechter waren», sagt Kurt Seiler, Fianzverwalter in Stetten. «Viele die gejammert haben und eine Stundung beantragt hatten, waren nach Überprüfung bereits ein Jahr davor in finanzielle Schieflage geraten». Das gleiche Bild mit gleichbleibenden Steuereinnahmen und mehr Stundungen zeigt sich auch in Fislisbach, Birrhard, Mägenwil und Niederwil. Niederrohrdorf kann eine leicht bessere Zahlungsmoral verzeichnen. «Der Steuerabschluss wird trotz Corona deutlich über dem Budget ausfallen», sagt Daniel Baumgartner, Leiter Finanzen.

Debora Gattlen

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