«Bau- oder Konstruktionsfehler»

Fr, 05. Feb. 2021

Holzrüti: Neues vom Mauerfall – die Strasse nach Niederrohrdorf bleibt für unbestimmte Zeit gesperrt

Es braucht weitere Untersuchungen, bevor die Trockensteinmauer saniert werden kann. Doch eines steht jetzt schon fest: Schuld war nicht die Natur.

Bei den Gesprächen mit Planer und Bauunternehmer sind wir einen Schritt vorangekommen», lautet die gute Nachricht von Bauverwalter Andreas Ritter, nachdem der «Reussbote» in Ausgabe Nummer 8 erneut über den Mauerfall von Holzrüti berichtete. Laut Ritter werden die Arbeiten an der Mauer am 15. Februar wieder aufgenommen. Wer jetzt gedacht hat, dass damit Sanierungsarbeiten gemeint sind, hat sich allerdings geirrt.
«In einer ersten Phase werden eine Reihe Sondier-Schlitze hinter der Trockensteinmauer ausgehoben», erklärt Ritter. «Anhand der dazugewonnenen Einblicke werden Beschaffenheit und Eignung von Hinterfüllung und Bauwerk der jeweiligen Abschnitte beurteilt.»
Im Klartext bedeutet das: Die Untersuchungen an der Mauer müssen fortgesetzt werden. Ritter: «Das Ausmass, in dem die Mauer wiederhergestellt werden muss, also an wie vielen Stellen, ist noch nicht klar. Auch sind sich die Experten noch nicht einig, mit welcher Variante die Mauer wieder aufgebaut werden soll.»

Mehrere Lösungsvarianten
Je nach Lösungsvariante gebe es dann verschieden hohe Kosten. So sei es beispielsweise möglich, hinter der Trockenmauer Sickerbeton zu verwenden, um den Hang zu stabilisieren und sie vom Druck zu entlasten. Die Trockenmauer einfach mit einer herkömmlichen Betonmauer zu ersetzen, komme nicht in Frage. Dass die Mauer auf ihrer gesamten Länge saniert werden muss, hält Ritter für unwahrscheinlich. Wie es auch kommt: Der Aufwand und die Kosten müssen verhältnismässig sein.
Bis Ende März sei mit konkreten Resultaten zu rechnen. Über die Kosten besteht bis dahin weiterhin Unklarheit. Geld fliesst so lange keines, zunächst wird die Baufirma in Vorleistung gehen.
Klar ist mittlerweile jedoch, warum die Mauer nur drei Jahre nach ihrer Fertigstellung bereits Anzeichen des Zusammenbruchs zeigte. Schuld war kein Naturereignis sondern ein Bauoder Konstruktionsfehler. «Die Instabilität hat mit der Hinterfüllung zu tun, die nur lose eingebracht war», erklärt Ritter. Ob nun Planer oder Bauunternehmer verantwortlich für die wenig dauerhafte Konstruktion sind, dazu möchte er keine Auskunft geben. «Bevor nicht alles unter Dach und Fach ist, gibt es keine Schuldzuweisungen», stellt Ritter klar. «Wir sind ja alle nur Menschen.»

Strasse bis mindestens April gesperrt
Der Strassenabschnitt bleibt darum bis auf Weiteres für Motorwagen gesperrt. Seit Oktober können hier nur Fussgänger passieren. Die Nachbarschaft ist nicht begeistert, hat sich aber damit abgefunden (der «Reussbote» berichtete).

Das Original war stabiler
Trockenmauern bestehen aus behauenen Steinen, ohne Zement oder Mörtel. Wenn diese richtig konstruiert sind, können sie äusserst langlebig sein. Die historische Mauer in Holzrüti war rund 1000 Jahre alt, bevor sie 2017 von Steinmetzen von Grund auf wieder hergestellt wurde. Neben dem original Steinmaterial verwendeten die Arbeiter rund 180 Tonnen Muschelkalksandsteine. Mit rund 300 000 Franken kam das Projekt fast doppelt so teuer zu stehen wie eine herkömmliche Betonmauer.

Stefan Böker

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