«Entspricht nicht dem Kernauftrag»

Di, 09. Feb. 2021

Seit der Reorganisation hat der Zivilschutz dem NVM nicht mehr in gewohntem Umfang geholfen

Bisher konnte der Natur- und Vogelschutzverein Mellingen bei seinen Pflegeeinsätzen auf die tatkräftige Hilfe der Zivilschützer zählen. Nicht so in diesem und im vergangenen Jahr. Auch der Gemeinde Mellingen wurde abgesagt.

Es war bis anhin keine Seltenheit, mehrere Männer des Zivilschutzes mit Sense, Rechen oder Heugabel bewaffnet beim Arbeitseinsatz für den Natur- und Vogelschutzverein Mellingen (NVM) zu sehen. Zusammen mit den Vereinsmitgliedern kümmerten sich die Zivilschützer um lokale ökologische Ausgleichsflächen, mähten Magerwiesen oder schnitten Hecken zurück. Der NVM wusste die Unterstützung durch die Zivilschutzorganisation Reusstal-Rohrdorferberg stets zu schätzen. In den vergangenen zwölf Jahren waren Zivilschützer unter anderem beim alten Bahnhof, beim Bahndamm, in der Schnorpfenmatt oder im Ebereich im Einsatz.
Zu Beginn des Jahres 2020 kam dann die Neuorganisation. Die ZSO Mittleres Reusstal, Reusstal-Rohrdorferberg, Mutschellen und Wohlen Region bilden seitdem die neue ZSO Aargau Ost. Dem Verband gehören 26 Gemeinden an – eine Entwicklung, die dem Vorstand des NVM nicht verborgen blieb. Dass sie jedoch die Arbeitseinsätze beeinträchtigt, hätte wohl keiner gedacht.
«Überrascht und erstaunt», war demnach Präsident Thomas Lang, als er Ende September letztes Jahr die Absage für den herbstlichen Pflegedienst im Briefkasten fand. Gründe für die kurzfristige Entscheidung, die langjährige und erfolgreiche Zusammenarbeit auf Eis zu legen, wurden ihm neben der Reorganisation der Zivilschutzregionen noch zwei weitere genannt: die Covid-19-Pandemie und das neue Bundesgesetz über den Bevölkerungsschutz und den Zivilschutz.

Was war passiert?
Der «Reussbote» hat am ZSO-Stützpunkt in Wohlen nachgehakt. «Gesetzlich wird es für uns immer schwieriger, Aufträge anzunehmen, welche nicht dem Kernauftrag des Zivilschutzes entsprechen», sagt Marc Schmidhauser, Kompaniekommandant der ZSO Aargau Ost. Zum Kernauftrag zählt er Notfall- oder Katastropheneinsätze wie derzeit in den Alters- und Pflegeheimen bei den Impfungen. Der Zivilschutz liefert den Impfstoff und überwacht die administrativen Daten der geimpften Personen.
Hängenlassen will man die Verbandsgemeinden aber nicht, und habe diese angeschrieben, ob sie Unterstützung bei Instandstellungsarbeiten benötigen. Dem NVM habe man mitgeteilt, seine Anträge künftig über die Gemeinde Mellingen laufen zu lassen. Um zu planen, sei es notwendig, die Anträge ein Jahr vorher zu bekommen und die Gemeinde sei es gewohnt, ihre Einsätze ein Jahr voraus anzumelden, so der Kommandant. In der Vergangenheit haben Zivilschützer beispielsweise den Stadtbach entsandet oder der Hecke bei der Pumpstation Gheid einen neuen Schnitt verpasst.

Prozedere hat sich geändert
Auch in Zukunft sei genug Manpower für solche Einsätze vorhanden. «Bei einer Mannstärke von bis zu zehn Personen ist dies grundsätzlich gut machbar», sagt Schmidhauser. Nur das Prozedere habe sich geändert. Allerdings kam im vergangenen Jahr auch mit der Gemeinde Mellingen die Zusammenarbeit nicht wie gewünscht zustande: «Wir haben den Zivilschutz um Mithilfe beim Umzug des Zivilstandsamtes gebeten und leider eine Absage erhalten», lässt Gemeindeschreiber Beat Deubelbeiss wissen. Für ihn sei die Sache damit erledigt. Man werde sich weiterhin mit sinnvollen Aufgaben an den Zivilschutz wenden.
Der NVM hingegen, der die Unterstützung bisher ohne offiziellen Antrag beziehen konnte, will künftig lieber anderswo Hilfe holen. «Uns ist es wichtig, mit verlässlichen Partnern zusammenzuarbeiten», stellt Präsident Thomas Lang klar. «Dank grossem Einsatz vieler ehrenamtlicher Mitglieder und eines befreundeten Landwirts sowie durch finanzielle Mitbeteiligung der Gemeinde und des Kantons kann der NVM die Einsätze in der Natur selbstständig sicherstellen.» Der NVM sei aber weiterhin offen, mit interessierten Partnern «neue Möglichkeiten einer unbürokratischen Zusammenarbeit» zu prüfen, so Lang abschliessend.

Stefan Böker

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