Brillante Luft dank Elektrofiltern

Fr, 12. Feb. 2021

Adrian Peterhans hat vor, mit seinen elektronischen Luftfiltern den Weltmarkt zu erobern

Preisverdächtig gut: Die elektronischen Luftfilter der Firma Clean Air Enterprise AG filtern alles Schädliche aus der Luft. Und sind erst noch energiesparender und umweltschonender als herkömmliche Taschenfilter. In diesem Jahr sind sie für den Umweltpreis der Wirtschaft nominiert.

Adrian Peterhans aus Niederrohrdorf ist der Kopf hinter Clean Air Enterprise AG. Seit 2016 produziert seine Firma elektronische Luftfilter. Das Besondere an dem Unternehmen: es ist virtuell. Sieben Firmen sind beteiligt. Deren Spezialisten bauen, installieren und warten die Geräte. Die Fäden zieht jedoch der Maschinenbauingenieur aus Niederrohrdorf. Er sieht sich am Anfang einer Erfolgsgeschichte, die über kurz oder lang durch die Decke gehen wird. «Diese Geräte werden bald herkömmliche Luftfilter ablösen», ist er überzeugt. «So wie die digitale die analoge Fotografie abgelöst hat. Das wird ein Gamechanger.»

Diese Filter sind Virenkiller
Tatsächlich ist die sogenannte «Smart E-Filter-Technologie» von Clean Air Enterprise AG überaus effektiv. Feinstaub und Ozon, Bakterien und Viren werden in der 8000-Volt-Zone unschädlich gemacht, Pilzsporen sowie Hefe herausgefiltert. Tests haben ergeben, dass selbst kleinste Partikel zu mindestens 99 Prozent entfernt werden. «Herkömmliche einstufige Lüftungsanlagen, wie sie heute in grösseren Gebäuden verbaut sind, weisen gerade mal einen Filterabscheidegrad von etwas über 50 Prozent aus», sagt Peterhans.

Beeindruckende Ökobilanz
Zusätzlich sind die E-Filter auch noch umweltschonender als die Taschenfilter. «Der heutige Bestand verbauter Taschenfilter beträgt 300 000 Stück in der Schweiz, weltweit sind es bis zu 300 Millionen», schätzt der Verwaltungsratspräsident. «Wenn die Lebensdauer der aus Holz, Kunststoff-vlies und Glasfasern bestehenden Teile erreicht ist – meist nach einem Jahr – werden sie verbrannt.» Ein riesiger Müllberg. E-Filter hingegen sollen durchschnittlich 20 Jahre halten. Sie bestehen zwar aus Stahl, Aluminium, Keramik und Elektronik, verbrauchen aber weniger Strom. So kommen sie im Betrieb auf eine vier- bis fünfmal geringere Umweltauswirkung, verglichen mit Taschenfiltern. Bezüglich Herstellung und Verwertung bzw. Entsorgung sind sie immer noch doppelt so effektiv. Dies, weil sie fast vollständig recycelbar sind. Beide Angaben zur Ökobilanz bescheinigt eine Studie, die Peterhans beim Basler Dienstleistungsbetrieb Carbotech in Auftrag gegeben hat.

Leicht eingebaut
Dass die Produkte des Innovations-Managers aus Niederrohrdorf bald reissenden Absatz finden können, scheint vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie durchaus realistisch. An Schulen in mehreren Kantonen laufen bereits Pilotprojekte mit den Luftreinigungsgeräten. Zudem rückt das Thema Feinstaub immer mehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit, nicht nur in der Schweiz. Hierzulande sowie in der EU, in China und in Singapur besitzt Clean Air Enterprise AG das Patent für seine Filtertechnologie. In acht weiteren Ländern läuft das Patentierungsverfahren. Peterhans: «Wenn sich ein Investor findet, wollen wir den Weltmarkt erobern und an die Börse gehen. Ich bin überzeugt davon, dass die Sache ganz gross werden könnte.»
Eine Sprosse auf der Erfolgsleiter soll noch in diesem Jahr erklommen werden: Clean Air Enterprise AG ist für den Umweltpreis der Schweizer Wirtschaft nominiert. Eine Platzierung unter den besten drei könnte zum Marktdurchbruch in der Schweiz verhelfen. Danach soll der europäische Markt angegangen werden. Um ein Gefühl für den Markt in China zu bekommen, hat er seine Geräte zudem für den Bluetech Award in Beijing angemeldet. Das Interesse an den Produkten ist gross.
Das liegt auch daran, dass bestehende Lüftungsanlagen bereits nach zweieinhalb Stunden umgebaut sind. Die Investition amortisiert sich in wenigen Jahren. In der Schweiz kann man dank sinkendem Stromverbrauch sogar Fördergelder für den Umbau bekommen. Sind die E-Filter erstmal installiert, sorgen sie für brillante Innenluft – und wirken damit auch der allgemeinen Luftverschmutzung entgegen. Denn die Luft aus den Räumen wird irgendwann nach aussen getragen. Peterhans: «Wenn alle bestehenden Lüftungsanlagen in der Schweiz einen E-Filter hätten, würden diese pro Stunde 810 Millionen Kubikmeter Luft reinigen.»

Stefan Böker

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