Seit Jahren wird hinter verschlossenen Türen über das Schlüsselgebiet der Gemeinde verhandelt, mit welchem Tägerig um 200 Einwohner (+12 Prozent) wachsen soll. Ob dabei mehr als nur einige Personen profitieren werden und ob dabei das vom Gemeinderat prognostizierte gute, neue Steuergeld wirklich in die Gemeinde fliessen wird, ist zumindest fraglich. Doch ist auch sonst alles im Sinne der Gemeinde?
Als Anwohner des Grütweges, einem Quartier mit 25 Familien, stört primär die geplante Erschliessung über eben diesen: Aus einer seit Anbeginn bestehenden Sackgasse soll neu eine 7 Meter breite Strasse entstehen. Offensichtlich, dass damit die Siedlungsqualität stark leiden wird, zumal sich wissentlich ein Grossteil der rund 500 täglichen Fahrten aus dem fremden Quartier über den Grütweg abwickeln werden.
Eine zweckmässige Erschliessung für die nächsten Jahrzehnte wäre mehr als angebracht. So bietet sich der Gheidweg bestens an, den zusätzlichen Verkehr, wie gesetzlich gefordert, auf dem kürzesten Weg in die Kantonsstrasse zu leiten. Eine Auffassung, welche seitens kantonaler Behörden geteilt wird.
Diese gut machbare Lösung ist nicht nur Ressourcen schonend, sondern vielmehr sachdienlich und in der Interessensvertretung ausgewogen. Denn mit dem gänzlich fehlenden Einbezug der Anwohner im bisherigen Prozess bevorteilt der Gemeinderat nicht nur die Landeigentümer im neuen Quartier, sondern er verpasst gleichzeitig die Chance einer optimalen Erschliessung, mit welcher das Gebiet wohl längst bebaut wäre. Der Gemeinderat ist aufgerufen, nach bestem Wissen und Gewissen zu handeln, damit die Gemeinde als Ganzes nachhaltig profitieren kann. Nicht nur die Familien am Grütweg werden ihm dies danken.
Christian Bertschinger, Tägerig