Der Hausbau wird zum Albtraum

Fr, 12. Mär. 2021

Fünf Familien haben wegen zahlreicher Baufehler grossen Ärger mit dem Büro Swiss Architektur

An der Hangkante oberhalb der Lenzburgerstrasse stehen zwei neue Häuser. Die vielen Probleme, die in der Bauphase auftauchten, sieht man den schönen Fassaden nicht an.

Rutscht hier der Hang? Danach jedenfalls sieht es in der Kurve an der Lenzburgerstrasse zwischen Mägenwil und Mellingen aus. Oben am Hang, gegenüber der Einfahrt Dorfstrasse, stehen an der Hangkante zwei neue Häuser. Steil fällt das Gelände zur Kantonsstrasse ab. Der Blick fällt auf Erde, grösstenteils unbepflanzt. Im Hang sind mehrere Holzverschalungen angebracht, am Strassenrand stecken Holzbretter im Boden. Seit Kurzem verweist an dieser Stelle ein provisorisch aufgestelltes Schild auf Bauarbeiten.
Die Gestaltung des Hangs sei noch nicht beendet, erklärt auf Anfrage die Wohlenschwiler Gemeindeschreiberin Angela Casadei. Die Holzverschalungen waren schon vor einiger Zeit im Hang angebracht worden. Zusätzliche Abgrenzungen zum Strassenrand sollten die Kantonsstrasse nach den starken Schneefällen und Niederschlägen im Januar vor Verschmutzung schützen. Eine Gefährdung aber bestehe nicht. Das sei geologisch überprüft worden. Casadei betont, dass die Baubewilligung korrekt und auch die nötigen Abstände überall eingehalten worden seien. Es handle sich bei diesem Hang um ein privates Grundstück, die Lenzburgerstrasse gehöre dem Kanton, Bauverwaltung und Gemeinde seien nur am Rande in die Abklärungen involviert.

Seit Baubeginn viele Probleme
S.* gehört zu einer von fünf Familien, die sich als Eigentümer auf der Anhöhe an der Lenzburgerstrasse Land und Häuser teilen. Die Hälfte des Hangs gehört zum Grundstück ihrer Familie. Der Hang stelle nur eines von zahlreichen Problemen dar, mit welchen die fünf Parteien seit Baubeginn – das war Anfang 2019 – zu kämpfen hätten, sagt S.*. Sie betont, wie schon zuvor die Gemeindeschreiberin, es bestehe keine Gefahr, dass der Hang rutsche. Das hätten geologische Abklärungen bestätigt. «Wir müssen den Hang noch gestalten und bepflanzen», sagt sie. Die ganze Böschung werde neu gemacht. Dafür sei ihnen eine Frist gesetzt worden, bis Ende Mai.
Geplant und gebaut wurden beide Häuser vom Unternehmen Swiss Architektur in Pratteln, zuständig für Architektur und Baucontrolling ist R. L.* Auf Anfrage präzisiert R.L.*, dass die provisorisch angebrachten Schaltafeln beim Hang als Schutz dienten, damit während den Bauarbeiten keine Steine auf die Strasse rollen. Wegen der anhaltenden Regenfälle sei es im Bereich des Humus zu Erosionen gekommen – so, wie in der ganzen Region. «Es wurde nochmals ein Gutachten durchgeführt, welches die Standsicherheit der Böschung dokumentiert und der Gemeindeverwaltung vorliegt», hält R. L.* fest. Er schreibt auch, dass die Fertigstellung der Böschung und deren notwendige Bepflanzung, laut genehmigtem Bepflanzungsplan, nicht im Leistungsauftrag des Generalunternehmers enthalten sei. Sie müsse von den Bauherrschaften zeitnah ausgeführt werden. Konkret: «Die Bauherrschaft muss tiefwurzelnde Büsche, Sträucher und Bodendecker schnellstmöglich laut Bepflanzungsplan setzen lassen.» Die aktuell erstellte Verpflockung der Bretter werde mit den Jahren verfaulen. Bis dahin hätten die Tiefwurzeln der Bepflanzung den Hang befestigt und gesichert.
S.* bezeichnet ihre Erfahrungen rund um den Hausbau als «Albtraum». Das gleiche sagen auch ihre Nachbarn, die Familie D.*, die den angrenzenden Hausteil bewohnen.

Heidi Hess

* Namen der Redaktion bekannt

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