Fussball 2. Liga: Der FC Niederwil hat das Training unter Corona-Bedingungen wieder aufgenommen
Nach so langer Zeit im «Homeoffice» trainieren: Da kommt jede Abwechslung auf dem Rasen gerade recht. Das Training in der Gruppe ist wie eine Befreiung aus einer Zwangsjacke.
Platzrunden laufen und Kondition schleifen, das ist normalerweise nicht das, was die Fussballer am liebsten machen. Aber was ist schon normal in diesen Zeiten? Viereinhalb Monate lang mussten die Spieler allein oder zu zweit ihre Waldläufe absolvieren. Zuletzt trafen sie sich wöchentlich am Bildschirm zu einem Training per Zoom. Seit zehn Tagen dürfen sie wieder in Gruppen auf dem Rasen trainieren. Was für eine Freude! Was für eine Befreiung aus der behördlich verordneten Zwangsjacke.
Schauplatz Riedmatte in Niederwil am letzten Dienstagabend: 19 Spieler und drei Trainer fanden sich unter Flutlicht zum Training ein. Das Trainergespann Gino Saporito und Reto Salm ist beeindruckt von der körperlichen Fitness der meisten Spieler. «Man hat schon im Zoom-Training gesehen, dass wir nicht ganz bei vorne anfangen müssen», sagt Reto Salm. «Aber natürlich fehlt das Training mit dem Ball und in der Gruppe.»
An diesem Abend – es ist bereits das vierte Training, seit das Trainieren in 15er-Gruppen wieder erlaubt ist – absolvieren vier Goalies aus der 1. und 2. Mannschaft ein spezielles Goalie-Training mit Torwart-Trainer Hein Jacot-Descombes, einem Fachmann, der auch noch Torhüter in anderen Vereinen trainiert. Zum Aufwärmen sind sechs Platzrunden zu laufen, was die Spieler mit sichtlicher Freude hinter sich bringen. Offenbar ist es die Vorfreude auf das, was kommt. Saporito und Salm haben, wie schon in den Trainings zuvor, ein abwechslungsreiches Programm ausgedacht. Dabei gibt es viel Ballkontakt. Aber die Spieler müssen auf Zweikämpfe und auf «Mätschli» verzichten. So wollen es die Vorschriften. Aber immerhin können sie wieder mit Ball trainieren, können Pässe spielen und ihre technischen Fertigkeiten auf Rasen verbessern. Apropos Rasen: Der befindet sich für diese Jahreszeit in einem erstaunlich guten Zustand. Bei aller Freude wieder trainieren zu können: Die Ungewissheit, wie der Bundesrat am 22. März entscheiden wird, beschäftigt alle. Jedenfalls sind die meisten Spieler noch skeptisch, ob die Meisterschaft, wie provisorisch angekündigt, am 9. April wieder angepfiffen wird. Schön wär's. Darauf trainieren sie hin. Das Niederwiler Trainergespann Saporito/Salm hofft, dass es seine Spieler bis dahin auf ein möglichst gutes Level bringen kann. «So wie nach einer normalen Vorbereitungszeit wird es aber auf jeden Fall nicht sein», sagt Gino Saporito. «Aber wir machen das Beste daraus.»
Beat Gomes