GASTKOLUMNE

Fr, 12. Mär. 2021

Marianne Stänz ist Gemeindeammann in Birmenstorf. Die Kanzleimanagerin (lic.oec.publ.) ist Vorstandsmitglied der Frauenzentrale Aargau, Präsidentin des ref. Kirchenchores Birmenstorf und Vorstandsmitglied der Mitte Birmenstorf.

Lebensgefährlich

Wussten Sie, dass nichts gefährlicher ist als das Leben selber? «Leben» ist nämlich eine fürchterliche Krankheit, denn sie ist zu 100 % tödlich und erst noch sexuell übertragbar ... Dieser Witz stammt nicht von mir, aber ich finde ihn super. Ja, Sie haben recht. Ich habe mir wohl das schwierigste Thema überhaupt für meine heutige Kolumne ausgesucht. Wie viele von Ihnen schaffen es wohl, bis zum Ende des Textes zu lesen?
Zurzeit wird viel gestorben. Im Moment stehen sieben frische Kreuze auf unserem Gemeinschaftsgrab – das gab’s in unserem 3000 Einwohner-Dorf noch nie! Mindestens zwei dieser Menschen sind am oder mit dem Coronavirus gestorben. Der Tod und das Sterben sind allgegenwärtig und können weniger verdrängt werden als sonst. Dabei ist Sterben etwas total Natürliches. Jeden Tag sterben in unserem Körper viele Tausende, vielleicht sogar Millionen Zellen ab und neue Zellen füllen ihren Platz. Es fallen uns einige Dutzend Haare aus und alle anderen wachsen ein Stückchen nach. Unser Körper und das ganze Leben streben nach Gleichgewicht. So gibt es kein Einatmen ohne Ausatmen, keine Herzkontraktion ohne anschliessende Entspannung und kein Geborenwerden ohne ein Sterben in der Zukunft. Es wurde uns ein Leben geschenkt und es gilt, die geschenkte Zeit bestmöglich zu nutzen.
Sie haben sicher auch beobachtet, dass sich in dieser Coronapandemie Eigenschaften in Menschen gezeigt haben, die Sie nicht erwartet haben. Positive und negative Wesenszüge. Und es zeigt sich auch ungeschminkt, wie viele Menschen Angst vor dem Tod haben. Oder vielleicht eher vor dem Sterben als vor dem Tod? Da gehöre ich glücklicherweise nicht dazu. Ich kann mich an einen Moment mit etwa 14 Jahren erinnern, ich fuhr gerade mit dem Velo von der Schule nach Hause, da durchschoss mich der Gedanke: «Wenn ich jetzt sterben würde, müsste niemand bedauern, dass ich so jung starb, denn ich hatte ein wunderbares Leben.» Schon als Teenager fand ich, es habe sich gelohnt, geboren zu werden. Inzwischen sind 40 weitere Jahre vergangen und ich freue mich auf weitere wunderschöne Jahre, die ich in vollen Zügen geniessen werde.
Wenn Sie bis zum Ende dieser Kolumne gelesen haben, freut mich das sehr und Sie haben wohl, wie ich, eine recht entspannte Einstellung zum Sterben. Es macht das Leben leichter. Behalten Sie das bei und geniessen das Leben!

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