Schulanlage Leematten ist verwaist

Fr, 19. Mär. 2021

Der Corona-Ausbruch in der Primarschule und im Kindergarten Leematten hat sich ausgeweitet

Am vergangenen Samstag kam die Anordnung, alle 4. Klassen und den gesamten Kindergarten Leematten in Quarantäne zu schicken. Seit Mittwoch sind auch alle anderen Klassen betroffen. Nur 5. und 6. Klässlerinnen und -klässler drücken noch die Schulbank. Und der Kindergarten Moosäcker ist noch geöffnet.

Vor Redaktionsschluss erreichte den «Reussbote» der aktuelle Stand: Derzeit, so schreibt ein Mediensprecher, sind in Fislisbach über 300 Personen in Quarantäne. 16 Klassen wurden geschlossen. Insgesamt liege für 23 Personen ein positives Testergebnis vor, darunter sechs Lehrpersonen (Stand Donnerstagmorgen).

Ausbruch im Kindergarten
Begonnen hatte der Corona-Ausbruch im Kindergarten Leematten. Eine der Lehrpersonen wurde positiv getestet. Dann auch Schülerinnen und Schüler. In den 4. Klassen der Primarschule kamen weitere positive Ergebnisse dazu. Am Samstag informierte die Schulleitung daraufhin die Eltern. Auf Anweisung des kantonalen Contact Tracings (Conti) zusammen mit dem Kantonsärztlichen Dienst verordnete sie Quarantäne für 159 Kinder. Bei positiv getesteten Kindern mussten sich auch die Eltern in Quarantäne begeben. Der Kanton liess die Verantwortung, ob sie ihre Kinder testen lassen wollten, bei den Eltern. Wer nicht testen wollte, muss zehn Tage in Quarantäne. Wie im «Badener Tagblatt» zu lesen war, mussten Lehrpersonen, die keine Symptome zeigten, weder zum Test noch in Quarantäne.
Im Büro der Co-Schulleiterinnen Maria Gschwend und Andrea Haslimeier liefen dementsprechend die Telefone heiss. Besorgte Eltern riefen an, weil sie nicht verstanden, warum nicht sofort die ganze Schule geschlossen wird oder Lehrpersonen nicht zum Test müssen. Ein Vater sagte gegen über dem «Reussbote»: «Meine kleinste Tochter geht in den Kindergarten. Aber nicht in die Klasse, in der die Corona-Fälle auftraten. Dennoch wurde der ganze Kindergarten geschlossen.» Seine zweite Tochter ist in der 3. Klasse. Sie musste weiterhin zur Schule gehen. «Das widerspricht sich doch, das ist inkonsequent», so der Fislisbacher. Auch die Schulleitung sass am Mittwoch bangend in den Büros, unwissend, wie es weitergeht, ob weitere Klassen geschlossen werden müssen. Denn auch Eltern, deren Kinder Symptome zeigten oder positiv getestet wurden, meldeten sich bei ihnen. «Wir warten auf den Entscheid des Kantonsärztlichen Dienstes», so Co-Schulleiterin Maria Gschwend.
Presseanfragen beim Mediendienst des Kantons wurden derweil abgeblockt. Zahlenmässig war die Pressestelle noch auf dem Stand von Sonntag, obwohl sich in der Zwischenzeit die Zahl der Infizierten stark vergrössert hatte, wie die Schulleitung bestätigte. Im «Badener Tagblatt» hatte Schulpfleger Walter Strickler gesagt, es sei verrückt, wie schnell die Zahlen steigen. Und dass der Lehrkörper unglaublich flexibel sein muss, um den Unterricht weiterhin zu gewährleisten. Für den eben erwähnten kritischen Vater stand am frühen Nachmittag bereits fest: «Ich gehe davon aus, dass nun auch die anderen Klassen geschlossen werden.»

Information über die Klapp-App
Nur wenige Minuten später dann die Bestätigung der Schulleitung an die Eltern, die dafür die App «Klapp» benutzt, um möglichst zeitnah zu informieren. Rückwirkend auf 12. März bis 22. März müssen alle 1. bis 4. Klassen in Quarantäne, so die Nachricht an die Eltern. Für die 4. Klassen bedeutet das, dass ihre Quarantäne bis 22. März verlängert wird. Für die Klasse 3b wurde die Quarantäne sogar bis 27. März festgelegt, aufgrund eines neuen Falles, der am Donnerstag bekannt wurde. Im Schreiben werden die Schulkinder zum Test aufgefordert. Als Testzentrum wurde das Kantonsspital Aarau gewählt, weil dort die Wahl besteht zwischen Spuck-, Nasen/Rachenabstrich.
«Es ist den Kindern möglich, sich am siebten Tag nach dem Kontakt mit einer infizierten Person einem Schnelltest zu unterziehen und somit von der Quarantänepflicht zu befreien», schreibt die Schulleitung noch. Aber auch die negativ getesteten Kinder werden nicht in die Schule gerufen, sondern nehmen wie die anderen am Fernunterricht teil. Die Angehörigen der Kinder sowie die Lehrpersonen seien zum jetzigen Zeitpunkt von der Quarantäne- und der Testpflicht befreit.
70 bis 80 Prozent der Fälle gingen auf die bekannten Mutationen GB, SA, BRA zurück, schreibt der Sprecher des Gesundheitsdepartements. «Das Contact Tracing steht im Austausch mit der Schulleitung und stellt bei jedem Schritt Informationen zuhanden der Lehrpersonen, Schülern und Eltern zur Verfügung – insbesondere wenn Quarantänemassnahmen oder Testungen notwendig sind.»
Die Schulleiterinnen Maria Gschwend und Andrea Haslimeier sprechen von einer turbulenten Zeit. Schliesslich mussten sie den Unterricht aufrechterhalten, obwohl viele Lehrkräfte ausfielen, zudem zahlreiche besorgte Elternanfragen beantworten und auf die Anweisungen vom Conti warten. «Als die Anordnung kam, die weiteren Klassen zu schliessen, war ich erleichtert, weil endlich Klarheit bestand», gesteht Maria Gschwend. «Weiterhin halten wir uns an die Vorgaben.»
Zur Primarschule gehen derzeit nur noch die 5. und 6. Klassen. Die Maskenpflicht soll sie vor weiteren Infektionen schützen. Und die Kindergartenkinder des Moosäckers, der an einem anderen Ort untergebracht ist.

Stefan Böker

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