Sie bringen knorrige Eiche wieder in Form

Fr, 26. Mär. 2021

Mehrere Tage waren Baumpfleger bei der Hallenbadwiese im Einsatz

Mit einem Seil sind sie gesichert und kraxeln in den Bäumen von Ast zu Ast. Die Rede ist von den vier Baumpflegern, die diese Woche bei der Hallenbadwiese in Mellingen im Einsatz standen. Ihre Aufgabe: Den knorrigen Bäumen einen neuen Schnitt verpassen. Die grossen Bäume an der Ostseite der Liegewiese stehen in einer Grünzone und sind geschützt. Die Baumpfleger schneiden nur so viel heraus wie nötig. Sie wollen den Baum nicht zu stark stressen, sonst wird die Reaktion zu heftig. Die Arbeiten fanden im Auftrag der Gemeinde Mellingen statt. Bauverwalter Emanuele Soldati sagt, dass er mit Kosten in Höhe von etwa 25 000 Franken rechnet.


Knorrige Eiche bekommt Bikini-Figur

Ein Baumpflege-Unternehmen hat die Bäume an und auf der Hallenbadwiese wieder fit gemacht

Mehrere Tage waren vier Mitarbeitende von «Schulte Baumpflege» in dieser Woche an der Hallenbadwiese beschäftigt. Die grossen Bäume an der Ostseite der Liegewiese stehen in der Grünzone und sind geschützt. Die Gemeinde liess sich die Massnahmen einiges kosten.

Das Team der Baumpflege-Firma aus Gipf-Oberfrick arbeitet in luftiger Höhe. Rund 25 Meter, schätzt Vorarbeiter Roman Mesmer, ist die stattliche Eiche in den über 100 Jahren ihres Lebens gewachsen, die eben an der Reihe ist. Der Baum ist möglicherweise mehr als vier Mal so alt wie der junge Baumpfleger selbst, und wenn man mit ihm über seine Arbeit spricht, dann hört man den Respekt heraus, den er vor diesem Wunder der Natur empfindet. «Wir schneiden nur so viel heraus wie nötig», sagt er. «Wir wollen den Baum nicht zu stark stressen, sonst wird die Reaktion zu heftig. Sie will den Blattverlust kompensieren.» Er spricht über die Eiche wie über ein Lebewesen. «Natürlich», sagt er. «Alle Bäume sind Lebewesen.»
Alle vier Jahre sollte man solche grossen Bäume überprüfen, rät Mesmer zur periodischen Kontrolle. Auf und an der Schwimmbadwiese stehen Eichen, Eschen, Ahorn- und Nussbäume sowie Linden. Insgesamt zehn Bäume wird das Team in der Woche pflegen. Es geht um Sicherheit und um Pflege. Beim Aufstieg in die Wipfel benutzen die Profis die sogenannte «Footlock»-Technik. Geübte können damit in wenigen Sekunden bis weit in den Baum hoch klettern. Ihre Aufgabe ist es nun, mit dem Pflegeschnitt Ordnung in den Baum zu bringen, für mehr Luft zu sorgen und sich gegenseitig im Weg stehende Äste zu entfernen. Die Äste dürfen nicht zu gross sein. Bei dieser Eiche sollten 5 bis 7 Zentimeter Dicke nicht überschritten werden, sonst stimmt das Schnittverhältnis nicht mehr, sagt der Baumpfleger. Auch um abgebrochene Äste, welche die stürmischen und schneereichen Winterwochen nicht überlebt haben, kümmern sich die Experten. Die Eiche, laut Mesmer eine vitale, typisch gewachsene Vertreterin ihrer Art, hat den Winter ganz gut überlebt. Nur drei Astbrüche gab es zu verzeichnen. Auch sonst ist sie in einem sehr guten Zustand, standfest und mit vielen Blättern, sagt er.
Auch der eindrucksvolle Efeubewuchs am Stamm und in der Krone musste weichen, um die Stand- und Bruchsicherheit zu beurteilen und Schadstellen zu finden: Faulkörper, Höhlungen, Risse, holzzerstörende Pilze. Wenn die immergrüne Kletterprflanze die Krone des Baumes erreicht, macht sie den Blättern des Baumes Konkurrenz. Im Winter führt das zu Problemen. Sie bieten Wind mehr Angriffsfläche. Und es sammelt sich auf ihren Blättern mehr Schnee als es normal der Fall wäre, sodass Zweige und Äste öfter brechen. Die Arbeiten fanden im Auftrag der Gemeinde Mellingen statt. Bauverwalter Emanuele Soldati sagt, dass er mit Kosten in Höhe von etwa 25 000 Franken rechnet. Arbeiter vom Mellinger Werkhof waren ebenfalls im Stadtgebiet unterwegs, haben Sträucher zurückgeschnitten und schon beachtliche Mengen Grüngut auf dem Parkplatz vor dem Schwimmbad aufgetürmt. Das Material wird am Ende zu Holzschnitzeln verarbeitet – während die Eiche den Sommer so freizügig geniessen darf wie schon lange nicht mehr. In der Badi wurde auf diesen Sicherheitsaspekt natürlich grossen Wert gelegt.

Unbekannte Holzfäller
Auch in der Grünzone haben augenscheinlich Arbeiten stattgefunden – in einem Bereich, der nicht mehr der Stadt Mellingen gehört, sondern der Eigentumsgemeinschaft des Wohnblocks in der Nachbarschaft. Die Gemeinde Mellingen wurde darüber nicht informiert, sagt Bauverwalter Soldati. Nicht nur Sträucher wurden auf den Boden zurückgeschnitten, sondern auch mehrere kleinere Bäume und ein stattlicher, dessen Stumpf etwa 50 Zentimeter Durchmesser aufweist. So ein Baum könnte mehr als 25 Jahre alt sein. Soldati sieht darin kein Problem. Er sehe keinen Grund, dem nachzugehen und eine Ersatzpflanzung zu verlangen, sagt er. Wichtig sei, dass die Grünzone als zusammenhängender Lebensraum intakt ist und mit Asthaufen und dergleichen Rückzugsorte für Tiere geschaffen wurden. «In zwei Jahren spriesst das Grün hier wieder meterhoch.»

Stefan Böker

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