Tiertherapeutinnen essen (fast) keine Tierprodukte

Fr, 26. Mär. 2021

Lorena Widmer und Tamara Angehrn sind Veganerinnen aus Überzeugung. Der ethische Gedanke steht dabei im Vordergrund

Das Tierwohl liegt Lorena Widmer und Tamara Angehrn am Herzen. Während ihrem Studium als Tiertherapeutinnen entschieden sie, künftig aus ethischen Gründen, weitgehend auf tierische Produkte zu verzichten.

Lorena Widmer und Tamara Angehrn sind dipl.Tierhomöopathinnen SHS/BTS und haben während ihres viereinhalbjährigen Studiums verschiedene Praktikas auf Bauernhöfen absolviert. «Man wird sensibel, da man hinter die Kulissen sieht», sagen sie. Beide sind seit dieser Zeit aus Überzeugung Veganerinnen. Tamara Angehrn war davor ein richtiger Fleischtiger. «Ich ass sehr gerne Fleisch», sagt sie. Trotzdem bereitet es ihr heute keine Mühe auf den Fleischkonsum zu verzichten. Lorena Widmer war nie eine grosse Fleischesserin und bereits früher Vegetarierin. Der Schritt zur Veganerin war für sie keine grosse Umstellung. In ihrem Freundeskreis sei es inzwischen bekannt, dass sie keine tierischen Produkte essen. Die Akzeptanz sei vor allem bei jüngeren Menschen gross. Viele bemerkten es nicht, wenn sie bei einer Einladung von den beiden veganes Essen vorgesetzt bekommen. «Vegane Küche ist viel mehr als nur Gemüse und Früchte», sagen sie. Die Produktepalette sei gross.

Ohne Fleisch glücklich
«Mir geht es auch ohne Fleisch gut», sagt Tamara Angehrn (29). «Und das obwohl ich Blutgruppe 0 habe.» Menschen mit Blutgruppe 0 brauchen eigentlich Fleisch, damit sie keine Mangelerscheinungen bekommen. Die fehlenden Vitamine B12 und D3, aber auch Eisen nimmt sie als Nahrungsergänzung zu sich. Ansonsten fühlt sie sich dank der gesunden Ernährung mit viel frischem Gemüse, Obst und veganen Produkten besser als je zuvor. «Ich bin deutlich weniger krank und habe mehr Energie», sagt sie. Sie wurde nicht direkt zur Veganerin. Sie wählte den Zwischenschritt als Vegetarierin. Dort fiel ihr aber der Fleischverzicht schwer. «Ich bin ein Proteintyp», sagt sie. «Bei den veganen Lebensmitteln fällt mir der Verzicht viel leichter», sagt sie. «Ich habe bei den Fleischersatzprodukten das Gefühl, dass ich normales Fleisch esse. Ihr starkes Verlangen nach Fleisch ist, seit sie zur Veganerin wurde, gestillt. Ich esse jeden Tag vegane Fleischersatzprodukte.» Ihr Lieblingsmenü ist veganes Geschnetzeltes mit Pfifferlingen. Sie probiert aber gerne neue vegane Rezepte aus. Wegen dem Gewicht sei sie nicht zur Veganerin geworden. Da ich mich vorher schon gesund ernährte, ist dieses gleich geblieben. «Im Vordergrund steht bei mir die Ethik.» Angehrn lebt unter der Woche in Niederwil. Am Wochenende fährt sie zu ihren Eltern in die Ostschweiz. Dann macht sie gerne mit Hund Nero (15) und ihren Katzen Garfield und Julie im nahen Wald einen Spaziergang.

Jedes Lebewesen ist gleich
«Mir ist bewusst geworden, dass jedes Lebewesen, egal ob Haus- oder Nutztier respektvoll behandelt werden sollte. Wenn es nicht so ist, wird oft den Bauern die Schuld in die Schuhe geschoben, dabei ist der Preisdruck der wahre Übeltäter.», sagt Lorena Widmer (29). Für nur drei Rappen mehr pro Ei, könne zum Beispiel bei Hühnern die Haltung wesentlich verbessert werden. «Bereits seit 2015 habe ich mich bewusst entschieden aus ethischen Gründen auf Fleisch zu verzichten und bin Vegetarierin geworden», sagt sie. «Während des Studiums als Tierhomöopathin entschloss ich Veganerin zu werden.» Ihre Blutfettwerte seien seither besser geworden. «Die Umstellung fiel mir nicht schwer, da ich mit der Blutgruppe A eine geeignete habe», sagt Widmer. Sie habe auch schon früher wenig Fleisch gegessen. Auch sie sei seit der Umstellung weniger krank. Widmer experimentiert gerne mit der veganen Küche.
Inzwischen ist auch ihr Freund Roger von ihren veganen Kochkünsten angetan. «Er ist ein Flexitarier», sagt sie lachend. «Ganz könne er nicht auf Fleisch verzichten.» Sie sehe das nicht so eng. Jeder könne für sich entscheiden, was für ihn stimme. Das Lieblingsgericht von ihrem Freund sei das vegane Geschnetzelte mit Pilzen. Widmer selbst isst gerne Gemüse mit Linsen und Reis. Auch die orientalische Küche eigne sich hervorragend für die vegane Küche. Kichererbsen stehen dann auf dem Speiseplan. «Ich finde es spannend und herausfordernd neue vegane Gerichte auszuprobieren. Es hat für jeden Geschmack etwas dabei», sagt sie.
Manchmal ändert Lorena Widmer einfach auch herkömmliche Rezepte ab. Da müsse man dann auf die Suche nach Ersatzprodukten gehen.
Als Ausgleich zu ihrem Beruf macht sie einmal pro Woche Yoga. Aktuell über Zoom von zu Hause aus. Ansonsten widmet sie sich ihrer fünf Monate alten Berner Sennenhundmischlingsdame Yaska und ihrer Katze Neva.
Die Freizeit von Widmer und Angehrn ist aktuell beschränkt. Sie absolvieren während zwei Jahren eine Weiterbildung in Craniosacraler Osteopathie, eine ganzheitliche Körpertherapie für Tiere. Beide bezeichnen sich als gemässigte Veganer. So würde sie Fondue bei einer Einladung essen oder auf vegetarische Gerichte in einem Restaurant ausweichen. Was sie aber sicherlich nie essen würden, ist Fleisch.

Debora Gattlen

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