Zum Steuerabschluss in Mellingen

Di, 09. Mär. 2021

Im «Reussbote» vom Freitag, 26. Februar, an prominenter Stelle, gleich neben dem Aufruf des Mellinger Gemeinderats, man dürfe alle wieder wählen, lies der Mellinger Finanzverwalter Thilo Zink im Gespräch mit dem «Reussbote»-Journalisten stolz verlauten, dass der Steuerabschluss des letzten Jahres rund 2,7 Millionen Franken über Budget in die Kassen spült. 1,69 Millionen Franken stammen aus einer Umzonung von Bauland und dessen Verkauf, der Rest aus Sondersteuern und Mehrerträgen aus Einkommens- und Vermögenssteuern. Man kann mit Gewissheit davon ausgehen, dass alle Auskünfte von Thilo Zink von Gemeindeammann Bruno Gretener autorisiert wurden und somit offizielle Verlautbarung sind.
Was hier so bravourös daherkommt, muss relativiert und richtig eingeordnet werden. Der «Ausreisser» von 1,69 Millionen Franken ist längst noch kein Nettoertrag. Man kann eher von einem Wackelkandidat sprechen, hängt er doch vom Ausgang eines in diesem Zusammenhang laufenden Gerichtsverfahrens ab, das über Entschädigungszahlungen von gerne Zweidrittel dieser Summe entscheiden wird. Unbesehen noch der Rechtskosten. Man soll das Fell des Bären nicht verteilen, bevor er erlegt ist.
Es ist richtig, dass Gemeindeammann Bruno Gretener schon an der Winter-Gmeind auf den guten Steuerab
schluss 2020 hingewiesen hat. Ermöglicht hat diese Mehreinnahmen das gute Jahr 2019. Bekannt wurden sie nach Eingang der Steuererklärungen anfangs 2020 und herein kommt das Geld jetzt nach und nach.
Abgefeiert haben wir es also schon. Jetzt noch Wahlkampf mit den alten Zahlen machen zu wollen, ist etwas peinlich. Und wer einen Kalender lesen kann wird feststellen, dass diese Zahlen noch keinen einzigen Zusammenhang mit Corona und Lockdown haben. Das kommt erst noch.
Überraschenderweise kommt es zum Schluss des Artikels doch noch zu einem Ausblick in die Zukunft: «Auch die Rechnung 2020 wird ausserordentlich gut abschliessen», wird Zink zitiert. Der letzte Satz bezüglich den Mehreinnahmen kann niemandem zugeordnet werden und besagt: Angesichts der Grossprojekte, die in den kommenden Jahren in Mellingen geplant sind, ist das sehr willkommen.
Der Verwendungszweck dieser Gelder ist also schon beschlossen: «Grossprojekte». Schuldenabbau? Mellingen ist mit dem Doppelten des vom Kanton empfohlenen Betrags verschuldet. Auf diesem Weg gehen wir in Richtung 5000 Franken Schulden pro Einwohner. Säuglinge und Greise inbegriffen. Corona-Folgen? Viele Leute verdienen 2020/21 massiv weniger. Das gibt Steuerausfälle. Die AHV, die ganz direkt und unmittelbar von 10,55 Prozent der Lohnzahlungen abhängig ist, warnt eindringlich vor einem Einnahmeloch. Es wird zu einem Anstieg der Sozialhilfe kommen. Die Gemeinde 
wird dies bezahlen müssen. Hier hört man von der Gemeinde nichts. Es wird diesen Herbst die Aufgabe der Wähler sein, die richtigen Personen in den Gemeinderat zu wählen.

Stefan Schmid, Mellingen

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