Der Begriff Fehlerkultur beschreibt den Umgang mit Fehlern und Misserfolgen innerhalb eines Unternehmens, einer anderen Gruppe oder von Einzelpersonen (Wikipedia).
Auf der Titelseite des «Reussbote» vom 20. April ist zu lesen, dass Gemeinderätin Györgyi Schaeffer einräumt, sie hätte die Situation unterschätzt, sie hätte früher informieren müssen und dass sie sich gar öffentlich entschuldigt. Leicht erstaunt und noch mehr erfreut stelle ich fest, dass bezüglich Fehlerkultur in unserem Gemeinderat eine Änderung in eine positive, professionelle Richtung stattfindet.
Völlig konsterniert lese ich kurz darauf, dass anonyme Mails im Umlauf waren, in welchen gar behauptet wurde, «mehrere»! Mitglieder des Gemeinderates hätten sich bei der Gemeinderätin mit Covid-19 angesteckt. Angeekelt frage ich mich, wer zu so einer primitiven Handlung fähig ist und welche Absicht dahinter steckt. Ich finde, dass alle, die zu feige sind, Verantwortung zu übernehmen und mit ihrem Namen zu ihren Meinungen, Äusserungen und (falschen) Behauptungen zu stehen, besser den Mund halten, oder wenigstens das Schreiben sein lassen sollten. Anonym andere Menschen zu diffamieren kann wohl nur den Zweck haben, diesen Schaden zuzufügen.
Aus dem Psychologieunterricht wissen wir, dass dies eine Möglichkeit ist, seine Frustrationen (über die eigene Unfähigkeit) zu kompensieren. Es scheint, dass das Versenden anonymer Mails in bestimmten Kreisen in unserem Städtchen in den letzten Monaten zu einer Art Volkssport geworden ist. Bezüglich Sozialkompetenz ist hier die tiefste Benotung «ungenügend» noch völlig ungenügend! Das ist einfach nur unterste Schublade und es schürt zusätzlich Misstrauen und die Spaltung der Bevölkerung in Bezug auf die Corona- Problematik. So bleibt nur noch der Aufruf an diese feigen Schreiberlinge, sich zu outen und sich dadurch ein kleines bisschen Respekt zurückzuverdienen. Dann könnte man nämlich gemeinsam und positiv für die Zukunft über selbstverständliche, normale unterschiedliche Ansichten diskutieren.

Urs Weber, Scheunengasse, Mellingen