GASTKOLUMNE

Fr, 02. Apr. 2021

Annetta Schuppisser aus Tägerig studiert Ökonomie an der Universität Zürich. Sie hat drei Jahre lang die jglp Aargau geleitet, ist aktuell im Strategieteam der glp Aargau, trainiert Kinder im Segeln und arbeitet im Grand Casino Baden.

Die liebe Heimat

Womit identifizieren wir uns? Mit unserem geografischen oder persönlichen Umfeld? Oder doch mit unseren Entscheidungen, wie der Berufswahl? Ist diese Berufswahl bereits von der vorherigen Identifikation mit dem persönlichen Umfeld geprägt? Die Konkurrenz zwischen Aargauern und Zürchern begegnet mir Tag für Tag. Dazu kommt die Identifikation mit der Sprache, denn immer wenn ich im Schweizerdeutschen «En Frau» erwähne, sticheln meine lieben Zürcher Freunde: «Annetta, du und dis Aargauerdütsch, es isch e Frau, ned en Frau! Oder isch sie öppe en Mah?». Die Identifikation mit dem Kanton und der Sprache besteht sicherlich. Doch inwiefern besteht sie auch in Bezug auf die politische Gemeinde, in welcher man wohnt?
In meiner Heimat Tägerig durften wir bis gestern eine Umfrage ausfüllen und einsenden, welche eine Fusion mit Gemeinden in der Umgebung thematisierte. Die Argumente dafür und dagegen werden heiss diskutiert und die Identifikation mit der Wohngemeinde als kleines, persönliches Dorf ist eines der Argumente, welches oft gegen eine Fusion vorgebracht wird. Doch wo genau stecken wir die Grenze der Identifikation mit unserem Wohnort? Findet sie an der Gemeindegrenze ihr Ende, dort wo wir arbeiten und unseren Alltag verbringen oder dort, wo die Jugend des Dorfes aufwächst? Im Falle Tägerig wäre dies zum Einen der Grenzstein, zum Zweiten für viele Zürich und zum Dritten die Umgebung Mellingen, Wohlenschwil und Tägerig. Für mich trifft das Dritte zu. Meine Jugend habe ich in dieser Umgebung verbracht und hier fühle ich mich zu Hause. Schulkameraden kamen auch aus Fislisbach und Mägenwil, auch diese Umgebungen fühlen sich nicht fremd an. Freunde aus meiner Primarschulzeit wohnen heute in Mellingen, für mich wohnen sie in unserer alten Heimat, auch wenn es Mellingen und nicht Tägerig ist. Deshalb ginge für mich die Identifikation mit meinem Wohnort im Falle einer Fusion mit dieser Umgebung keineswegs verloren, im Gegenteil: Ich kann mich noch mehr mit der Gemeindegrenze identifizieren. Jeder hat eine andere Konzeption von der Grenze der Identifikation mit dem Wohnort und daher kann ich nur für mich sprechen. Ich würde mich aber über eine Fusion in diesem Rahmen freuen, da es meine mir am Herzen liegende Heimat wirtschaftlich und politisch langfristig und nachhaltig stärken würde.

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