Produktionshalle wurde zum Raub der Flammen

Di, 27. Apr. 2021

Am Samstagabend Feuer bei der Peterhans, Schibli & Co. AG an der Badenerstrasse – ein Gebäude brannte vollständig aus

War es eine Unachtsamkeit? Ein technischer Defekt? Oder sogar Brandstiftung? Die Polizei ermittelt in alle Richtungen und sucht Zeugen.

Sirenen, Blaulicht und weithin sichtbare Rauchwolken lockten am Samstagabend Schaulustige in Scharen zum lichterloh in Flammen stehenden Gebäude. Das habe die Arbeit der Einsatzkräfte aber nicht behindert, sagt Polizeisprecher Dominic Zimmerli. Vor Ort war ein Grossaufgebot der Feuerwehren Fislisbach und Baden sowie von Kantonal-, Regionalund Stadtpolizei. Laut Zimmerli waren rund 120 Personen im Einsatz. Dank ihrem koordinierten Vorgehen verhinderten sie, dass die Flammen auf den angrenzenden Wald oder weitere Gebäudeteile der Schreinerei übergriffen, wo sich Büros und teure Maschinen befanden. Beim Brandausbruch befanden sich keine Menschen im Gebäude.
Das Unglück beim traditionsreichen Fislisbacher Unternehmen, das von den Brüdern Beat und Michael Peterhans in zweiter Generation geführt wird, liess keinen kalt, der die Feuersbrunst beobachtete – auch wenn vereinzelt sarkastische Bemerkungen fielen. Mitgefühl und Unverständnis spiegelten sich auf den meisten Gesichtern, sowie Interesse an den Lösch- und Aufräumarbeiten. Die Einsatzleitung der Feuerwehr nutzte ein Flipchart, um das Vorgehen der verschiedenen Gruppen zu organisieren. Mit Atemschutzmasken ausgestattete Feuerwehrleute drangen in das Gebäude ein. Polizisten befragten bereits einen der sichtlich unter Schock stehenden Geschäftsführer und weitere Personen.
«Das Brandermittlungsteam hat noch am selben Abend die Arbeit aufgenommen», sagt Zimmerli. Mit Ergebnissen der Suche nach der Brandursache sei frühestens Ende der Woche zu rechnen. Brandstiftung kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden, so Zimmerli. «Wir ermitteln in alle Richtungen.» Die Polizei hat einen Zeugenaufruf gestartet: Wer Personen gesehen hat, die sich vor dem Brandausbruch in der Nähe der Schreinerei aufgehalten haben oder sonstige sachdienliche Hinweise machen kann, wird gebeten, sich bei der Kapo Aargau unter 056 200 11 11 zu melden.
Den Schaden bezifferte der Polizeisprecher gegenüber den Medien auf mehrere Hunderttausend Franken. Die Geschäftsleiter der Schreinerei wollten sich bislang nicht zum Fall äussern. Unklar ist, was genau sich im Gebäude befand und welche Folgen der Brand für die laufenden Aufträge der Firma hat. Erst 2015 hat das Unternehmen am Standort Badenerstrasse erweitert. Es produziert seitdem in einer neuen rund 400 Quadratmeter grossen Fertigungshalle, die mit modernster Schreinereitechnik und neuen Holzbearbeitungsmaschinen ausgestattet ist. Den Flammen zum Opfer fiel der linke, ältere Teil der Schreinerei. Möglicherweise hat die Firma Glück im Unglück gehabt. Sicher ist aber, dass neben dem finanziellen auch der emotionale Schaden gross sein wird.
Ausgelöst hatte den Alarm eine Patrouille der Kantonspolizei. Kurz nach 20 Uhr bemerkte sie im Vorbeifahren, dass Rauch aus dem Gebäude aufstieg. Am Sonntagmorgen war der beissende Geruch der Rauchschwaden, welche in der Nacht das ganze Quartier eindeckten, immer noch zu spüren, während Feuerwehrleute die Brandstelle untersuchten. Makaber, welche Schönheit in der Morgensonne glitzernde, verkohlte Balken und zertrümmerte Ziegel offenbarten. Und wie unberührt die rote Hauswand noch da steht, samt ihrer Tafel mit dem Werbespruch «Aus Freude am Holz.»

Stefan Böker

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