In der letzten Freitagsausgabe berichtete der «Reussbote» über die Rücklaufquote zur Umfrage Fusion Ja oder Nein. So weit, so gut. Ich fand es schade, dass die Umfrage anonym gemacht wurde und habe meinen Namen hingeschrieben. Andere Meinungen respektiere ich und sie haben auf mein Menschenbild keine negativen Auswirkungen.
Mir scheint, man erwarte, dass der Gemeinderat Tägerig bereits per Express einen Fusionsantrag nach Mellingen senden müsse. Die Prüfung, ob man nach mehreren Jahrhunderten eigenständig bleiben möchte oder nicht, braucht Zeit. Der Gemeinderat ist gut bedient, wenn er alle Optionen in alle Richtungen sorgfältig abwägt und sich nicht unter Druck setzen lässt. Die Gespräche sollten auch in Richtung Bremgarten gehen. Tägerig ist schliesslich ein Freiämter Dorf. Die Erhaltung der Souveränität sollte unbedingt weiterhin eine Option bleiben. Anscheinende Fehler in der Vergangenheit zu suchen und zu veröffentlichen, finde ich billig und unfair. Das stört mich an den Botschaften von Urs Schuppisser. Ich finde, er macht es sich hier etwas gar einfach. Vielleicht ist seine Motivation auch eine andere. Denn seine Seitenhiebe gehen immer zulasten der SVP. Deren Vertreter im Grossen Rat hatten damals seine Abwahl als Oberrichter forciert. Aber eine Abwahl kommt ja nicht aus heiterem Himmel und die Begründungen hatten es in sich. Seine Feindin, die SVP, hielt sich bisher vornehmlich zurück, auf jeden Leserbrief zu antworten. Ohne Zweifel erkennt man bei der Gegnerschaft immer wieder, dass ihre Mobilisierung System hat. Die Botschaften schaden dem Ansehen von Tägerig gewaltig! Ich wünsche, dass man die schönen Seiten von Tägerig lesen und hören kann. Davon gibt es viele. Es hat auch fast ausschliesslich viele nette Menschen, die im Dorf wohnen. Es freut mich auch, dass der «gesamte» Gemeinderat wieder kandidiert und ich finde es ehrlich, dass er so fair ist und seine ablehnende Haltung zur Fusion transparent hält. Seinen Auftrag wird er sicher trotzdem ausführen. Als Kunde vom «Reussbote» erlaube ich mir den Wunsch, dass ich eine ausgewogenere Berichterstattung finden möchte. Auch sollte vermehrt über die Hinterund Beweggründe einiger Darsteller recherchiert werden. Gerne lese ich Porträts von Menschen, die eine Geschichte haben und etwas erzählen können. Das geht auch ohne Politik, und wenn doch, dann darf es gerne auch mal etwas weg von der Mitte, Richtung links oder rechts, sein. Ich bevorzuge natürlich rechts, aber ich bin ja nicht der einzige Kunde. Bei den Gastkolumnisten, die ihre Geschichte auf der letzten Seite schreiben dürfen, hat meine Lesebereitschaft abgenommen. Ausser wenn die Frau Gemeindeammann aus Birmenstorf die Autorin ist.
Matthias Moser, Tägerig