«Im Hier und Jetzt landen …»

Fr, 28. Mai. 2021

Unser Fragebogen: Doris Käser über Tomaten, Rucola und Songs aus «Mamma mia»

Doris Käser leitet gemeinsam mit ihrem Mann den Familienbetrieb Gemüse Käser in Birmenstorf.

Doris Käser, überall grünt es. Was hat bei Ihnen jetzt Saison?
Doris Käser: Diverse Salate, Rucola, Salatspinat, Bundzwiebeln, Kohlraben, Kabis und Peterli.

An welche neuen Sorten haben Sie sich in letzter Zeit gewagt? Warum und mit welchem Ergebnis?
In den vergangenen Jahren sind Asia Schnittsalat, Mönchsbart und Ingwer dazugekommen. Um am Markt zu bleiben, braucht es Innovation. Mit einer guten Mischung aus Nischenprodukten, Neuheiten und Alltäglichem können wir unsere Kundschaft begeistern.

Wo und wie wollen Sie mit Ihrem Betrieb innovativ bleiben?
Durch unseren täglichen und persönlichen Kontakt zu unseren Kundinnen und Kunden spüren wir sehr schnell, was ihre Wünsche sind. Innovation bedeutet Flexibilität, Veränderung, Weitsicht, Investition. Mit dem Einsatz von neuen Geräten soll schwere körperliche Arbeit im Gemüsebau erleichtert werden. Innovation gilt auch der nachhaltigen und modernen Produktion. Dabei soll Biodiversität gefördert und Pflanzenschutz nur ganz gezielt eingesetzt werden. Mit neuer Technik passiert die Unkrautbekämpfung möglichst maschinell anstatt mit Herbizid.

◆ Was macht Ihnen Sorgen rund um den Gemüseanbau?
Seit mehr als 25 Jahren leben und arbeiten mein Mann und ich mit Freude und Hingabe im Gemüsebau. Wir sind verantwortlich für einen reichhaltigen und gesunden Gemüseteller bei Herr und Frau Schweizer. 365 Tage im Jahr stellen wir uns den Launen der Natur und akzeptieren diese. Mir bereitet es grosse Sorgen, dass viele Menschen den direkten Bezug zur Landwirtschaft verloren haben. Gerade im Hinblick auf die beiden Agrarinitiativen stimmt es mich traurig, dass sich Menschen eine Meinung bilden oder nachreden, ohne sich vorher direkt bei einem landwirtschaftlichen Betrieb zu informieren. Alle scheinen zu wissen wie Landwirtschaft funktioniert, arbeiten jedoch nicht täglich mit deren Herausforderungen, müssen Löhne bezahlen und davon leben.

Wo ist das Reusstal am schönsten?
Das Reusstal ist überall schön. Überhaupt ist es ein Geschenk, in der Schweiz geboren zu sein. Meine Lieblingsplätze sind der Birmenstorfer Rebberg, der Oberhard, die Baldegg oder der Reuss entlang.

Was ist für Sie Luxus?
Für mich ist Luxus, ohne Termine und Telefonate in den Tag hineinzuleben, mit der Familie zu kochen und anschliessend das Essen mit einem Glas Birmenstorfer zu geniessen. Gute und humorvolle Gespräche inbegriffen …

Wann findet einen das Glück?
In kleinen, unscheinbaren und einfachen Dingen. In Momenten der Stille und Entspannung. Das Glück findet einen meist unerwartet …

Besitzen Sie alles? Oder sind da noch Wünsche offen?
Ich besitze alles, um gesund und glücklich zu sein.

Wenn Sie nicht Gemüsebäuerin wären, welchen Beruf würden Sie dann ausüben?
Als gelernte Blumengärtnerin würde ich am liebsten Gärten pflegen und andere Menschen bekochen.

Welches Gemüse essen Sie selber am liebsten? In welchen Gerichten?
Alle Gemüse, am liebsten als Salat und bunt gemischt. Tomaten und Rucola sind meine Favoriten.

Spontan kommen Freunde, was dürfen sie von Ihnen immer erwarten?
Spontane Besucher treffen mich meistens beim Arbeiten in der Gärtnerei an. Mit einem kurzen Schwatz und einer Tasche voll Gemüse dürfen unsere Freunde immer rechnen.

Wenn Sie eine Zeitreise machen könnten, in welcher Epoche möchten Sie landen?
Ich möchte im Hier und Jetzt landen.

Bei welchem Lied können Sie nicht sitzen bleiben?
Sämtliche Songs aus «Mamma mia».

Interview: Heidi Hess

Ganzer Artikel ist nur für Abonnenten verfügbar.
Kategorie: 

Stellenangebote

Immobilienangebote

Kommende Events

Weitere Angebote

Trending

1

Erst mulmig, dann neugierig, schliesslich stolz

Von Zürich nach Nizza in einer Boeing 737 – Erfahrungsbericht aus dem Flugsimulator des ehemaligen Airline-Piloten Felix Staubli

Im Flugsimulator der Familie Staubli darf ich eine Stunde lang Pilotin sein. Die Lämpchen machen mir Sorgen und doch vergeht die Zeit im Flug.

Ein leicht mulmiges Gefühl beschleicht mich, als ich das Dachgeschoss der Familie Staubli in Wohlenschwil betrete. Dort fällt mein Blick auf ein Cockpit, einen wirklichkeitsgetreuen Nachbau einer Boe…