Zum Leserbrief von Martin Rubi im «Reussbote» vom 23. April 2021.

Mit ein wenig Unverständnis habe ich im «Reussbote» vom 23. April den Leserbrief von Martin Rubi gelesen, in welchem er dem «Reussbote» einseitige Berichterstattung im Artikel zur Revision der BNO vorwirft.
Eine andere Sicht der Dinge könnte doch auch sein, dass beide Instanzen (Regierungsrat und Verwaltungsgericht) vielleicht ein wenig überfordert waren mit diesem langjährigen und recht komplexen Streitfall und es eines Spezialgerichts bedurfte, um alle Fakten miteinzubeziehen. Die Sicht des Gemeinderates, dass es gar keine Entschädigung braucht, wurde also nicht bestätigt!
Dann irritiert mich auch die Wortwahl, mit der Martin Rubi diesen Konflikt beschreibt: «Die ersten beiden Runden gewann der Gemeinderat also zu Null, die dritte Runde ging nach Punkten klar an die Behörde». Das ist Boxkampf-Jargon – und das finde ich eher bedenklich. Da wird ein Kampf ausgefochten. Da ist nichts von «gemeinsam und positiv in die Zukunft» zu spüren, wie es FDP Ex-Gemeinderätin Mirjam Egloff in einem Leser- brief vor Kurzem proklamierte. Von der umstrittenen Umzonung profitieren in erster Linie die Anwohner auf der Ostseite des Langmattweges, weil nun keine Neubauten ihre Sicht auf den Rohrdorferberg und die Alpen, und somit vielleicht auch den Wert dieser Liegenschaften schmälern können. Und nun dürfen die geneigten Leserinnen und Leser zweimal raten, wo der Leserbriefschreiber wohnt.
Federführend bei dieser Umzonung waren 2016 der Stadtammann und die Ressortleiterin Mirjam Egloff, beide Parteiangehörige der FDP Mellingen. Ich frage mich, ob der Leserbriefschreiber dieser Partei vielleicht nahesteht, und man verzeihe mir meine leichte Skepsis bezüglich einer sachlichen und neutralen Darstellung der Problematik in dieser Angelegenheit durch den Leserbrief von Martin Rubi. Wenn eine Berichterstattung kritisch ist, bedeutet das nicht, dass sie nicht gleichzeitig fair und ausgeglichen sein kann.

Urs Weber, Scheunengasse, Mellingen