Nein zum Frontalangriff auf die Landwirtschaft

Fr, 28. Mai. 2021

Es ist erstaunlich wie die Befürworter der Agrar-Initiativen über die Landwirtschaft Bescheid wissen wollen, ohne je mit den Landwirten zu sprechen. Sonst wüssten sie, dass wir in den letzten zehn Jahren den Pflanzenschutz um 40 Prozent verringert haben, der Einsatz von Glyphosat ging gar um 60 Prozent zurück. Die Biodiversitätsflächen wurden in den letzten Jahren fast verdoppelt. Bei den Tieren kommen Antibiotika nur zum Einsatz, wenn es nötig ist und müssen vom Tierarzt verschrieben werden – genau so wie beim Menschen auch. Wir Bauern wollen den eingeschlagenen Weg weiter gehen. Denn wir wissen, dass wir nur in einer intakten Umwelt gesunde Lebensmittel produzieren können. Wir lieben die Pflanzen und unsere Tiere, wir arbeiten täglich in und mit der Natur. Wir schützen die Natur, weil wir ohne sie nicht leben können.
Aber leider gibt es Situationen, in denen Pflanzenschutzmittel nötig werden, um die Ernte zu retten. Zum Beispiel wenn Pflanzen Krankheiten entwickeln, etwa nach aussergewöhnlich langen Regenperioden. Oder bei Befall durch Schädlinge – die übrigens oft auch aus dem Ausland eingeschleppt werden. Stichwort Kirschessigfliege.
Alle, nicht nur die Landwirte sind gefragt, unserer Erde Sorge zu halten. So hat das Bafu bei Wasserproben aus dem Rhein pro Jahr 65 000 Kilogramm 
Giftstoffe aus Haushalt und Industrie und 20 000 Kilogramm aus Arzneien (Ausscheidung nach Medikamenteneinnahme) festgestellt. Aus der Landwirtschaft sind es lediglich 900 Kilogramm. Der Umgang der Landwirtschaft mit Pestiziden erfolgt also weit vorsichtiger und zurückhaltender als uns die Initiativen suggerieren.
Einseitig die Bauern an den Pranger zu stellen ist nicht zielführend. Darum stimme ich mit Überzeugung zwei Mal «Nein».

Käthi Meier, Gemüsegärtnerin, Baden-Rütihof

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