Alles andere als Peanuts

Fr, 11. Jun. 2021

Sportsfreund Fritz hat sich bei mir beklagt. Ich hätte in einer Kolumne das Verhalten der Benutzer*innen von Rad-, Spazier- und andern Wegen thematisiert. «So weit, so gut», sagte er, «aber du hast erwähnt, dass es über die Reiter*innen nichts Auffälliges zu erzählen gäbe. Dabei hättest du ruhig etwas zu den Rossbollen auf den Wegen schreiben können. Ich bin nämlich letzthin beim Joggen auf einem Haufen Pferdeäpfel ausgerutscht und bös gestürzt!» «So ein Mist», sagte ich zu Fritz. Und dann ging ich über die Bücher.
Die Fiaker in Wien kamen mir in den Sinn und auch die Kutschenfahrer in einigen Schweizer Ferienorten. Sie lösen das Pferdeäpfel-Problem ganz einfach mit Pferdewindeln, sogenannten Exkremententaschen. Für kutschenlose Reiter*innen sind Pampers nicht so einfach zu montieren, nehme ich an.
Es existieren auch andere Ideen: In der Gemeinde Effingen zum Beispiel, so lese ich, habe man von den Hündeler*innen mit ihren Robidogs gelernt: Es gebe im Dorf zwei grosse «Robihorses», wo die Rossbollen mit Schaufel und Kratzer entsorgt werden können.
Eigentlich ist der Fall ja sonnenklar: Im Verhaltenscodex des Schweizerischen Verbands für Pferdesport heisst es: «Beseitigen von Pferdemist ist für Reiter/ Fahrer Ehrensache.» Dieser Meinung ist sicherlich nicht nur Sportsfreund Fritz. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Hinterlassenschaft der Pferde enorm ist. Ein Pferd scheidet täglich bis zu 50 Kilogramm Rossbollen aus und in der Schweiz gibt es rund 80 000 Pferde. Gemäss meiner Milchbüechlirechnung ergibt das 4000 Tonnen Exkremente pro Tag. Alles andere als Peanuts.

Jean

* Gendersternchen: Was halten Sie davon? Rückmeldungen an textejean@ gmx.ch

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