Fischzüchter platzt vor Gericht der Kragen

Di, 15. Jun. 2021

2015 erregte der Fall schweizweit Aufmerksamkeit: Der Birmenstorfer Fischzüchter Roman Hufschmid musste Tausende Fische töten, weil Dreck vom Autobahnviadukt in die Becken seiner Fischzucht gelangte. Am vergangenen Donnerstag, sechs Jahre später, traf Hufschmid erstmals vor Schranken auf die Beschuldigten.
Angeklagt waren ein Geschäftsführer, ein Abteilungsleiter und ein Bauführer einer an der Sanierung der Brücke beteiligten Baufirma aus Merenschwand. Deren Anwälte begannen das Verfahren mit juristischem Säbelrasseln. Sie beantragten die Einstellung des Verfahrens wegen eines Formfehlers – ohne Erfolg. In der Folge plädierten die Verteidiger auf Freispruch und zweifelten die Darstellung der Staatsanwaltschaft an. Zudem habe die Verantwortung über die Kontrolle des Baustellenentwässerungssystems bei anderen Beteiligten gelegen. «Keiner bestreitet, dass hier Fehler passiert sind und ein Schaden entstanden ist», sagte ein Anwalt. Er wehre sich jedoch dagegen, dass die Schuld allein auf die Angeklagten abgewälzt werde. Die Verteidigung stellte sogar Roman Hufschmids Legitimation als Geschädigter in Frage. Denn im Grundbuchamt sei dessen Frau Doris als Landbesitzerin des Landes eingetragen. Dem Fischzüchter platzte daraufhin der Kragen. «Worauf wollt ihr eigentlich hinaus», rief er erbost in ihre Richtung. «Die Tiere sind elendig verreckt!» Der vorsitzende Richter reagierte mit mahnenden Worten.
Werden die Angeklagten der Sachbeschädigung schuldig gesprochen, könnte das Auswirkungen auf das Zivilverfahren haben. Roman Hufschmid will insgesamt über 4 Millionen Franken Schadenersatz einklagen. «Völlig überzogen», nannte ein Verteidiger diese Forderung. Hufschmid wolle sich die Fische «fünfmal vergolden» lassen, was der Hauptgrund dafür sei, dass mehr als sechs Jahre nach dem Vorfall noch keine Einigung erzielt werden konnte. Nach mehr als vier Stunden beendete der vorsitzende Richter die Verhandlung. Das Urteil steht noch aus und wird den Parteien schriftlich zugestellt. Mehr dazu in Kürze im «Reussbote». (sb)

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