GASTKOLUMNE

Di, 15. Jun. 2021

Ruth Humbel aus Birmenstorf vertritt die Mitte seit 2003 im Nationalrat. Sie ist mit Beat Näf verheiratet und Mutter zweier erwachsener Kinder. Zu ihren Hobbys gehören nebst Orientierungslaufen, Skifahren und Langlauf.

Die Zeit ist reif für Frauenrentenalter 65

Bis zum Jahr 2030 benötigt die AHV zur Sicherung des Leistungsniveaus zusätzlich rund 26 Milliarden Franken. Eine Reform zur Stabilisierung der AHV ist daher dringend nötig. Zentrale Punkte der laufenden Reform sind die Erhöhung des Frauenrentenalters auf 65 Jahre, eine Flexibilisierung des Rentenalters sowie die Erhöhung der Mehrwertsteuer für die AHV.
Die AHV ist das Kernstück der sozialen Sicherheit in der Schweiz. 1947 vom Stimmvolk, d. h. von den Männern angenommen, trat sie am 1. Januar 1948 in Kraft. Damals lag das Rentenalter für beide Geschlechter bei 65 Jahren. Die Lebenserwartung ist seither mehr als 10 Jahre angestiegen. Im Alter von 65 Jahren haben wir Frauen statistisch noch 21 Lebensjahre vor uns, und wir leben vier Jahre länger als die Männer. Wir können folglich länger von der AHV profitieren.
Die AHV-Renten sind für Männer und Frauen gleich hoch. Es gibt keinen Unterschied. Die Männer bezahlen mehr in die AHV ein und die Frauen erhalten mehr Rente. Die Solidarität von Männern zu Frauen ist gewährleistet.
Grosse Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt es bei der beruflichen Vorsorge. Da braucht es Verbesserungen für Beschäftigte in Tieflohnbranchen sowie für Mehrfachbeschäftige. Betroffen sind in erster Linie Frauen. Bereits Ende Juni wird die Kommission für soziale Sicherheit die Beratung des BVG aufnehmen und einen besonderen Schwerpunkt bei Verbesserungen der beruflichen Vorsorge für die betroffenen Frauen setzen.
Ich bin klar der Meinung, dass es uns Frauen zuzumuten ist, ein Jahr länger zu arbeiten. Selbstverständlich gibt es immer Ausnahmen, und vor allem Frauen in Tieflohnbranchen mit körperlich anstrengender Arbeit muss eine grosszügige Übergangslösung gewährt werden. Es ist indes nicht einzusehen, wieso gut ausgebildete Frauen in guten Einkommensverhältnissen mit beruflicher Vorsorge subventioniert werden müssen, weil sie ein Jahr länger erwerbstägig bleiben.
Bis 1997 gab es zehn AHV-Revisionen, alle fünf Jahre eine Revision. Seit nahezu einem Vierteljahrhundert ist keine Reform mehr gelungen. Im Interesse einer sicheren AHV für Rentnerinnen und Rentner sowie mit Rücksicht auf die junge Generation, muss die aktuelle Reform gelingen. Voraussetzung ist, dass sowohl Linke wie Rechte ihre ideologischen Scheuklappen ablegen. Es ist Zeit für Frauenrentenalter 65, und es braucht eine finanzielle Abfederung für Frauen der Übergangsgeneration, vor allem für Frauen mit tiefen Einkommen.

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