Der Souverän hat das letzte Wort zu einer neuen Musikschule Reusstal und zu neuen I-Pads und Notebooks
Die Rechnung 2020 weist in Stetten ein Minus von rund 167 000 Franken aus. Grund dafür ist ein Rückgang bei Gewinn- und Kapitalsteuern.
Zahlreiche Anträge an der Sommer-Gmeind drehen sich rund um die Schule. Es geht um die Gründung einer Musikschule Reusstal, um die Erweiterung der Informatik am Kindergarten und in der Primarschule, um die Anpassung des Stellenplans Schulsekretariat sowie auch um die Anpassung der Besoldung des Gemeinderates. Traktandiert sind am 17. Juni ausserdem die Rechnung 2020 sowie ein neues Gebührenreglement zur Bau- und Nutzungsordnung.
Verlust bei den Aktiensteuern
Die Rechnung 2020 der Einwohnergemeinde Stetten schliesst schlechter als budgetiert: Statt eines Plus von knapp 60 000 Franken resultiert ein Minus von rund 167 000 Franken. Wie die Gemeinde mitteilt, ist dieses Resultat im Wesentlichen auf geringere Einnahmen bei den Gewinn- und Kapitalsteuern juristischer Personen, also bei den Aktiensteuern, zurückzuführen. Sie fallen um rund 387 000 Franken tiefer aus als erwartet. Mehreinnahmen resultieren dagegen aus Sondersteuern, etwa Grundstückgewinn- und Erbschaftssteuern.
Die Stimmberechtigten entscheiden ausserdem über ein neues Gebührenreglement zur Bau- und Nutzungsordnung (BNO) von Stetten. Nicht mehr rechtmässig sind Bestimmungen, wie sie in der BNO für die Verrechnung von Fachpersonen, welche der Gemeinderat beauftragt hat, enthalten sind. Für den Bauherrn muss ersichtlich sein, welche Kosten bei einem Baugesuch zu erwarten sind. Der Gemeinderat hat deshalb das Gebührenreglement komplett überarbeitet. Neu werden der Bauherrschaft Baubewilligungsgebühren sowie die Kosten für die externe Bauverwaltung in Rechnung gestellt. Dies geschieht abgestuft aufgrund der Bausumme. Mit dem neuen Gebührenreglement kann die Bauherrschaft die Kosten für ihr Bauvorhaben ziemlich genau abschätzen.
Gründung: Musikschule Reusstal
Der Gemeinderat beantragt die Aufhebung der Musikschule Stetten/Künten auf Ende Schuljahr 2020/2021 zugunsten der Gründung einer grösseren Musikschule. Die Musikschulen der Oberstufenverbandsgemeinden Fischbach-Göslikon, Künten, Niederwil und Stetten sollen zur «Musikschule Reusstal» zusammengelegt und vereinheitlicht werden. Grund: Alle Musikschulen im Aargau sollen die Standards des Verbandes Aargauer Musikschulen bis im Jahr 2025 einführen. Diese Standards verlangen unter anderem für alle Kinder und Jugendlichen einen gleichwertigen Zugang zur musikalischen Bildung, unabhängig von den finanziellen Möglichkeiten der Eltern. Auch nach der Fusion soll der Musikschulunterricht am Wohnsitz der Schülerin oder des Schüler stattfinden. Der Zusammenschluss wird ausserdem zu einer stufenweisen Anpassung der Lohnkosten der Musiklehrpersonen führen, gemäss den Richtlinien des kantonalen Bildungsdepartementes. Wenn alle vier Gemeinden den Gemeindevertrag genehmigen, kann die Musikschule Reusstal auf das Schuljahr 2021/2022 starten.
Für die Erweiterung der Informatik an Kindergarten und Primarschule (bis 4. Klasse) beantragt der Gemeinderat einen Verpflichtungskredit von 70 000 Franken, weil der Lehrplan 21 ab dem Kindergarten neu das Tool «Medien und Informatik» vorsieht. Notwendig ist die Anschaffung von Hardware, etwa Notebooks und I-Pads, weil die vorhandenen Informatikmittel gemäss Schulpflege für die Umsetzungen der Anforderungen gemäss Lehrplan 21 nicht mehr ausreichen.
Neue Führungsstrukturen Schule
Die Abschaffung der Schulpflege erfordert die Neuorganisation der Führungsstrukturen der Aargauer Volksschule. In Stetten sollen Schulleitung und Schulsekretariat ab 2022 möglichst viele Kompetenzen erhalten. Dafür soll auch das Pensum Schulsekretariat von 30 auf 50 Prozent aufgestockt werden. Weil die Verantwortung über die Schule neu beim Gemeinderat liegt, kommt auf den Gemeinderat wesentliche Mehrarbeit zu. Der Gemeinderat beantragt daher eine Anpassung der jährlichen Besoldung des Gemeinderates.
Heidi Hess
Einwohnergemeindeversammlung in der Mehrzweckhalle Egg am Donnerstag, 17. Juni, um 19.30 Uhr.