Storchentaufe mit Zuschauern, aber ohne Apéro

Di, 15. Jun. 2021

Der Natur- und Vogelschutzverein beringte drei Jungstörche. Dank den Nummern ist jederzeit ersichtlich, dass sie in Stetten geboren sind

Sie heissen Elias, Sebastian und Lena. Sie tragen Namen von den Kindern einer Mitarbeitenden der Spezialitätenbrennerei Humbel. Letzten Mittwoch war es soweit. Die Zuschauer wurden Augenzeugen der Beringung.

Die Stützpunkt Feuerwehr Baden rückte mit der Autodrehleiter an. Für einige Kinder war das bereits ein Höhepunkt, ein weiterer war die Storchenberingung. Darauf warteten sie mit ihren Eltern voller Vorfreude hinter dem Absperrband. Der Anlass ist seit über 20 Jahren ein Dorffest. Wegen den immer noch geltenden Corona-Bestimmungen kam dieses Jahr weniger Publikum. Diejenigen, die da waren, genossen den Anlass umso mehr. «Mir gefallen vor allem die Störche und das Feuerwehrauto», sagt Tim (5). Er verfolgte zusammen mit seinem Vater, Lars Steffen, die Storchenberingung. Dieses Jahr schlüpften gleich vier Jungstörche. Einer schaffte es nicht. Die anderen wuchsen zu Jungstörchen heran.

Ringnummer als Identifikation
Bevor sie flügge werden, bekamen sie nun einen Ring mit einer Identifikations-Nummer. Diese Nummer wird bei der Vogelwarte Sempach und bei Storch Schweiz hinterlegt. Künftig kann anhand dieser der Geburtsort und -tag ermittelt werden. Für die Beringung stieg Alois Vogler, Präsident des Natur- und Vogelschutzvereins Stetten (Navos) in den Korb der Drehleiter. Feuerwehroffizier Fabian Fischer steuerte ihn punktgenau auf den 18 Meter hohen Kamin mit dem Storchennest. Die Elternstörche bauten dieses Jahr den Horst neu, da der alte entfernt werden musste (der «Reussbote» berichtete). Er war nach 20 Jahren bei einem Sturm in Schieflage geraten. Zwei der Jungstörche beringte Vogler in schwindelerregender Höhe – einen vor Publikum auf dem Parkplatz der Spezialitätenbrennerei Humbel. Da sich die Jungstörche bei Gefahr instinktiv totstellen, konnte Vogler den Jungstorch behutsam in einen ausgedienten grünen Einkaufskorb verpacken und mit der Drehleiter nach unten bringen. Unter der Beobachtung des Publikums legte er ihm auf dem Tisch den Ring am Oberschenkel an. Eine kurze und schmerzlose Sache. Zusätzlich kontrollierte er den Schnabel. Dieses Mal kam die bereitgelegte Abwaschbürste nicht zum Einsatz, da es keine Ablagerungen von Essensresten gab. Nach der Beringung ging es auch für diesen Storch wieder ins Nest zurück. «Alle Jungstörche sind gut entwickelt», sagt Vogler. «Einer sei zwar etwas kleiner.» Da es bereits Juni ist, wird er sich wohl ebenso gut entwickeln wie seine beiden grösseren Geschwister.

Storchenmutter war besorgt
Die besorgte Mutter umkreiste während der Beringung den Horst. Sie ist die neue Partnerin des Altstorchs und hat das Prozedere noch nie erlebt. Die bisherige Partnerin verletzte sich und kam im Frühjahr zu spät an. Wo sie sich aufhält ist aktuell nicht bekannt. Gelassener verfolgte der Altstorch das Ganze von einem nahegelegenen Hausdach. Sobald alles vorbei war, kehrten die Elternstörche wieder zum Nachwuchs zurück und fütterte ihn. Dieses Jahr fand die Beringung wegen der Pandemie ohne Apéro statt. «Wir hoffen, dass wir das nächste Jahr die Storchenberingung wieder mit einem Apéro feiern können», sagt Lorenz Humbel, Inhaber der Spezialitätenbrennerei Humbel.

Debora Gattlen

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