Zwei Orgelkonzerte an einem Tag

Di, 01. Jun. 2021

Russische Musikerin ist das erste Mal live an ihrem Wohnort zu hören – am 13. Juni in der Stadtkirche

Das Kulturfestival findet coronabedingt erst nächstes Jahr statt. Im Juni muss Mellingen dennoch nicht gänzlich ohne Kultur auskommen. Tatiana Radkewitsch wird bei ihrem Debüt alle Register ziehen.

Tatiana Radkewitsch konnte im Mai, nach einem halben Jahr Pause, erstmals wieder vor Publikum auftreten. «Es war wunderbar», sagt die Profi-Musikerin über ihre Konzerte in Zürich. «Ich fühlte mich erfrischt, erneuert. Das Publikum war sehr enthusiastisch. Und ich auch. Wir alle haben solche Abende vermisst.» Auf den bevorstehenden Doppel-Auftritt in Mellingen freut sie sich riesig, denn es ist das erste Mal, dass die Russin an ihrem Wohnort zu hören ist. Zudem war ihr Debüt eigentlich für Neujahr geplant, konnte aber in diesem Jahr aus bekannten Gründen nicht durchgeführt werden. Jetzt wird sie dies nachholen.

Musik aus 300 Jahren
Bereits im Dezember hat Tatiana Radkewitsch an der Metzler-Orgel in der Stadtkirche geprobt. Auch diese ist etwas Besonderes, denn sie ist vollständig mechanisch. Das bedeutet, eine Person muss der Musikerin helfen und die Register der Orgelpfeifen ziehen. Allein schon die richtige Registrierung zu wählen, ist eine Kunst, sagt die Organistin. «Dafür habe ich einen ganzen Tag Probe veranschlagt.» Auch hat die Orgel kein Schwellwerk, mit dem die Dynamik der einzelnen Register oder Registerkombinationen verändert werden kann. Es hat Stücke in ihrem Programm, bei denen sie alle Register zieht. Beim grossen Crescendo wird die ganze Kirche klingen. Ihre Proben schneidet Tatiana Radkewitsch mit, um sich zu verbessern. Auch das Tempo spielt eine wichtige Rolle bei der Interpretation der Stücke. Diese werden einen Zeitraum von 300 Jahren überspannen. Darin enthalten ist klassische barocke Orgelmusik von Dietrich Buxtehude, François Couperin und Johann Sebastian Bach. Diese wird ergänzt durch Werke von den Romantikern César Franck und Léon Boëllmann sowie mit Musik aus dem 20. Jahrhundert von Jehan Alain plus eine Überraschung als Zugabe.
«Es hat Stücke darunter, die eher einfach zu spielen sind», findet sie. «Das Schwierige ist jedoch, die richtige Stimmung zu treffen.» Technisch Anspruchsvolles wird ebenfalls zu hören sein. Bei Franck, von dem sie die «Prélude, Fugue et Variation» spielt, sei alles dabei. «Das ist mein Lieblingsstück», sagt die Organistin. «Ursprünglich für die Orgel komponiert, habe ich es auf dem Klavier kennengelernt und auf diesem Instrument das erste Mal gespielt. Es ist unbeschreiblich berührend sowie technisch und musikalisch hoch anspruchsvoll. Es freut mich, das Stück auf der Orgel zu interpretieren.» Fest angestellt ist Tatiana Radkewitsch in der Kirche St. Antonius in Wallisellen. Dort spielt sie auf einer Orgel der Firma Kuhn mit 32 Registern, die eine elektronische Setzeranlage besitzt. Für den Juni und den Juli hat sie weitere Konzerte auf dem Klavier geplant – bevor sie sich in die nächste Auftritts-Pause begibt. Diese eineinhalb Monate werden allerdings freiwillig sein. «Ich arbeite an einem Doppel-Album, ausschliesslich mit russischen Komponisten aus dem 20. Jahrhundert», verrät sie. Die neu gewonnene Freizeit während Corona hat sie genutzt, um die Stücke auszuwählen und einzuüben. Im August wird sie mit den Aufnahmen beginnen. Ausserdem will sie Orgelmusik in Wallisellen aufnehmen und eine neue Reihe mit Kammermusik von Brahms einstudieren.
Die Programme der beiden Konzerte in Mellingen werden identisch sein. Sie finden am Sonntag, 13. Juni, in der katholischen Kirche Mellingen statt. Für Konzert 1 ist Türöffnung um 15.45 Uhr, Beginn um 16 Uhr. Konzert 2 beginnt um 18 Uhr (Türöffnung: 17.45 Uhr). Es wird eine Kollekte erhoben. Für die Konzerte kann man sich seit Donnerstag, 13. Mai, online unter: Mellingen.ch anmelden. Gemäss aktuellen Vorschriften dürfen 100 Personen an einem solchen Konzert teilnehmen.

Stefan Böker

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