Er begegnet Jugendlichen gerne auf Augenhöhe

Di, 20. Jul. 2021

Guido Hirschvogl ist der neue Gesamtschulleiter der Kreisschule Rohrdorferberg. Seine erste Bilanz: Die Schule ist gut aufgestellt

Er ist nicht die graue Eminenz in der zweiten Etage. Guido Hirschvogl liebt den direkten Kontakt zu Schülerinnen, Schülern und Lehrpersonen. In seiner Funktion will er vor allem die Schule weiter voran bringen und den Jugendlichen einen möglichst guten Start ins Leben nach der Schule ermöglichen.

Menschen und vor allem Jugendliche, wecken sein Interesse. Wer Guido Hirschvogl (55) begegnet, spürt seine positive Energie. Er sucht bewusst das Gespräch mit den Jugendlichen, wenn er ihnen auf den Gängen oder auf dem Pausenplatz begegnet. «Ein gutes Lernklima gibt es nur, wenn miteinander gesprochen wird», sagt Hirschvogl. «Dafür braucht es ein Zusammenspiel von Schulleitung, Lehrpersonen und Lernenden. Ich setze mich dafür ein, dass die Jugendlichen an unserer Schule ein gutes Lernumfeld vorfinden.» Es sei wissenschaftlich bewiesen, dass Kinder und Jugendliche in einer intakten Lernumgebung besser lernen. «Für ein Zusammenleben braucht es gegenseitigen Respekt, aber auch ein gegenseitiges Wohlwollen», hält er fest.

Leitplanken sorgen für Halt
«Können wir das Abschiedsgeschenk für unsere Lehrperson bei Ihnen im Schulleiterbüro bis zur Abschlussfeier unterstellen?», wurde Hirschvogl kürzlich gefragt. Darüber freute er sich. «Man weiss inzwischen, dass man immer mit mir sprechen kann», sagt er. Für ihn ist die Zeit, als der Schuldirektor in einem Büro in den oberen Etagen sass und sich die Schüler nicht ohne triftigen Grund ins Büro trauten, definitiv vorbei. So war es kein Thema, dass die Schüler ihren selbstbemalten Blumentopf bei ihm unterstellen durften. Trotz der Führungskultur auf Augenhöhe, gibt es bei Hirschvogl an der Schule auch «Leitplanken». Sie stecken den Bereich ab, worin sich die Jugendlichen während des Schulbetriebs bewegen können. «Werden die Leitplanken überschritten, kann ich durchaus auch auf den Tisch klopfen», sagt Hirschvogl. Wichtig sei, die Leitplanken sollen leiten und nicht einschränken. Das ist keine Neuerung, sondern auch bisher an der Schule so gehandhabt worden. Dieser Kultur soll weiter Sorge getragen werden.

400 Schüler und Lehrpersonen
Die Kreisschule Rohrdorferberg gleicht bezüglich der Grösse einem mittlerem KMU. Das kommt Guido Hirschvogl entgegen. Er war früher in der Geschäftsleitung international tätiger Unternehmen der Lebensmittelbranche aktiv. Als Vater zweier inzwischen erwachsenen Töchter wollte sich Hirschvogl vor sieben Jahren nochmals anders orientieren. Er entschied sich mit 47 Jahren für das, was er bereits nach der Maturität machen wollte. Er wurde Lehrer. «Mein Berufsberater erklärte mir damals, wenn ich nicht direkt in die Arbeitslosigkeit steuern wolle, solle ich nicht Lehrer werden», sagt er. So studierte er Naturwissenschaften, promovierte und arbeitete danach in der Lebensmittelbranche. Seit 2000 lebt der gebürtige Deutsche mit seiner Familie in der Schweiz. 2014 wurde er auf die Quereinstiegsmöglichkeit, die wegen des akuten Lehrermangels schweizweit gestartet wurde, aufmerksam. Er ergriff die Möglichkeit, das zu tun, was ihm als Erstausbildung verwehrt wurde. Hirschvogl absolvierte die Lehrerausbildung auf der Sekundarstufe. Vor fünf Jahren übernahm er die Schulund Geschäftsleitung an der Schule Hombrechtikon. Im Frühjahr wechselte er an die Kreisschule Rohrdorferberg. «Mir liegen Jugendliche am Herzen», sagt er. Der Schritt an die Oberstufe sei daher der richtige. An der Primarstufe habe er Erfahrungen sammeln können. Nun sei er beruflich und persönlich angekommen. Da er in Eggenwil wohnt, hat sich durch den Wechsel auch sein Arbeitsweg deutlich verkürzt.

Zwei neue Klassen auf 2021/2022
Das neue Schulhausprojekt in Niederrohrdorf ist fast startklar; Primarund Oberstufe spannen dabei zusammen. Noch fehlt die Zustimmung der Vertragsgemeinden für den Verpflichtungskredit. Bis das Schulhaus fertig ist, wird es noch etwas dauern. Daher wird ein Pavillon für die Oberstufe auf dem Schulhausplatz als Übergangslösung gebaut. Bereits steht das Fundament. Der Pavillon wird ab dem neuen Schuljahr Platz für zusätzlich benötigte Klassen bieten. Nächstes Jahr werden an der Kreisschule Rohrdorferberg 370 Schüler unterrichtet. Auf das Schuljahrende durfte Hirschvogl zwei Lehrpersonen nach 40 und 43 Jahren an der Schlussfeier in den Ruhestand verabschieden. Für sie brauchte es Ersatz. Zusätzlich mussten weitere Lehrpersonen für die neuen Klassen gesucht werden. «Da wir eine moderne und neue Schule sind, konnten wir bereits im April alle freien Stellen besetzen», sagt er. Hirschvogl ist zuversichtlich, dass die Vertragsgemeinden an ihrer Winter-Gmeind den Verpflichtungskredit für den Neubau der Schulraumerweiterung annehmen. «Das Projekt mit separatem Eingang für die Primar- und Oberstufe ist ideal.» Das Schulgelände habe mit der Primarschule Niederrohrdorf und der Kreisschule Rohrdorferberg eine Art Campus-Charakter. Der Erweiterungsbau würde als Verbindungselement stehen. Fest stehe, in nächster Zeit werden die Schülerzahlen weiter ansteigen. «Es ist unbestritten, dass es mehr Schulraum braucht», sagt er. Hirschvogl ist seit seinem Stellenantritt auch Mitglied der Baukommission. «Man kann nicht als Gesamtschulleiter an der Zukunft der Schule interessiert sein, ohne sich aktiv einzubringen.» Das Raumkonzept wurde nochmals optimiert, Fachräume an einen Standort verlegt, um so die Ressourcen optimal zu nutzen.

Die Schule ist gut aufgestellt
Guido Hirschvogl schaut zuversichtlich in die Zukunft der Kreisschule Rohrdorferberg. Wichtig sei es, die Berufswahl weiter zu fördern. Stolz ist er, dass alle Absolventen und Absolventinnen eine Lehrstelle oder eine weiterführende Schullösung gefunden haben. Der gute Draht zum örtlichen Gewerbeverein werde weiter gepflegt und ausgebaut. Zusätzlich stehe auch das neue Fach «Berufliche Orientierung» auf dem Lehrplan. Das zeige auf, wie wichtig die Berufswahl auch in der Zukunft sein wird. «Wir machen das Bestmögliche, um uns pädagogisch weiterzuentwickeln und den Lehrplan 21 für unsere Schülerinnen und Schüler ideal umzusetzen», sagt Hirschvogl.

Debora Gattlen

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