Mit der Waldumfrage zur Diplomarbeit

Di, 20. Jul. 2021

Ein junger angehender Förster will von Waldbesuchenden wissen: «Was ist Ihnen der Wald wert?»

Zahlreiche Hinweistafeln stehen im Birmenstorfer Wald. Für seine Diplomarbeit stellt Louis Geiser den Waldbesucherinnen und Waldbesuchern einige Fragen. Viele haben bereits geantwortet.

Louis Geiser, Försterpraktikant im Forstbetrieb Brugg, interessiert sich nicht nur für Holz, für Bäume, für ganze Wälder. Geiser will auch wissen, wer den Wald aus welchem Grund besucht und was Besucherinnen und Besuchern dabei besonders wichtig ist. Kurz: Er befasst sich mit den gemeinwirtschaftlichen Leistungen, welche vom Waldeigentümer für die Öffentlichkeit erbracht werden. Darunter versteht man Leistungen rund um Waldgebiete, Waldwege oder auch Feuerstellen. Neben seiner Bedeutung für die Holzwirtschaft oder dem Wald als Lebensraum für Tiere und Pflanzen, kommt dem Wald mit dieser Nutzung als Freizeit- und Erholungsraum eine wichtige Funktion zu.

Für die Umfrage in den Wald gehen
Ende Juni hat der Försterpraktikant im Birmenstorfer Wald Hinweistafeln an 18 Orten aufgestellt und bittet Waldbesucherinnen und -besucher, Fragen zu beantworten. Ihn interessiert dabei vor allem die Frage: «Was ist Ihnen der Wald wert?» Diese Umfrage über die Birmenstorfer Wälder ist Teil einer Diplomarbeit, die Geiser im Zuge seiner Ausbildung zum Förster HF am Bildungszentrum Wald in Lyss schreibt. Louis Geiser absolviert derzeit sein drittes Praktikum beim Forstbetrieb Brugg, welcher die Wälder der Ortsbürgergemeinde Birmenstorf mit ihren 226 Hektaren seit 2019 beförstert. In früheren Praktika hatte er bereits ähnliche Fragestellungen für die Wälder der Ortsbürgergmeinde Brugg untersucht. Weil die gemeinwirtschaftliche Leistung aber auch im Birmenstorfer Wald seit Längerem ein Thema ist, kann nun die Fragen beantworten, wer dort durch den Wald streift. In Birmenstorf stehen die Hinweistafeln seit dem 25 Juni, sie sollen noch bis Ende Juli bleiben. Auf den Tafeln findet sich ein QR-Code, über welchen man elektronisch zum Fragebogen gelangt. Platziert sind zusätzlich aber auch Fragebogen auf Papier, damit alle die Möglichkeit haben, sich mitzuteilen. Zugang zur Umfrage erhält man allerdings nur über den Weg in den Wald. «Antworten sollen Leute, die sich auch im Wald aufhalten», betont Louis Geiser. Verhindern will er auf diese Weise in erster Linie, dass Leute, die noch nie im Wald waren, einen Fragebogen von zu Hause aus ausfüllen.
Geiser ist froh, über diese Untersuchung, die er auf den Studienabschluss machen kann. Er spricht von einer «Win-win-Situation»: Einerseits, weil er mit der Umfrage und der Auswertung ein interessantes Thema für seine Diplomarbeit gefunden hat. Andererseits, weil Daten und Bemerkungen der Befragten auch dem Forstbetrieb und den Waldeigentümern interessante Erkenntnisse liefern können. Das Bewirtschaften und Instandhalten von Waldwegen, Feuerstellen oder Plätzen sei für den Betrieb nämlich auch ein grosser Kostenfaktor, sagt der angehende Förster.

Eine erfreuliche Rücklaufquote
Ohne die Fragen vorwegzunehmen, weil diese ja von Waldbesuchenden beantwortet werden sollen, sei hier doch erwähnt, dass es in einer der Fragen um den Preis geht, den der Wald die Allgemeinheit kosten darf. Schon heute zahlen Birmenstorfs Steuerzahlerinnen und Steuerzahler acht Franken jährlich für die Freizeit und die Erholung im Wald. Wären sie auch bereit, dafür mehr aufzuwenden?
Das Interesse für die Fragestellung scheint auf jeden Fall vorhanden zu sein. Geiser hat mit seiner Umfrage bis Mitte Juli eine erfreuliche Rücklaufquote erzielt. «Ich habe von 265 Waldbesuchenden eine Rückmeldung erhalten», sagt er, «unter ihnen haben sich über 100 Personen mit zusätzlichen Bemerkungen zum Wald geäussert.» Das freue ihn ausserordentlich, meint er. Es zeige ihm auch, dass sich die Waldbesucherinnen und -besucher durchaus vertieft mit dem Wald auseinandersetzen würden. Noch bis Ende Juli stehen die Hinweistafeln im Birmenstrofer Wald und warten auf weitere Antworten zu Louis Geisers Fragen.

Heidi Hess

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