25 Jahre als Priester im Dienste Gottes

Fr, 06. Aug. 2021

Der Pastoralraum am Rohrdorferberg hat mit Pfarrer Jaroslaw Platunski einen neuen Pfarreileiter gefunden

Bischof Gmür hat ihm sechs Pfarreistellen angeboten. Jaroslaw Platunski entschied sich für den Pastoralraum am Rohrdorferberg. Und das aus einem Bauchgefühl heraus.

Die 8700 Katholiken des Pastoralraums am Rohrdorferberg freuts. Sie haben seit dem 1. August wieder einen Pfarrer. Einen geweihten Priester zu finden ist heute keine einfache Sache. Jaroslaw Platunski (53) wechselte von Reiden/Wikon (LU) an den Rohrdorferberg. Den Entscheid Priester zu werden, hat er während seinen 25 Jahren Amtszeit als Pfarrer noch nie bereut. Er sei nicht von Gott berufen worden – das Gefühl, wie viele andere Geistliche, hatte er nicht. Er habe sich bewusst für diesen Weg entschieden. «Ich möchte Menschen in allen Lebenslagen begleiten und zwar so, wie das Leben ist – von der Geburt bis zum Tod und noch darüber hinaus», sagt der gebürtige Pole. Im Gegensatz zu seiner Berufswahl entschied Platunski sich aus dem Bauchgefühl heraus für die Stelle am Rohrdorferberg. «Ich vertrete die Kath. Kirche und nicht meine Person. Es ist weder wichtig wie ich aussehe, noch welche politischen Interessen ich habe», sagt er. «Ich bin dafür da, die Bibel auszulegen. Dafür habe ich studiert.» Man gehe auch nicht zu einem Arzt, der nur Wunden behandle und nicht den ganzen Menschen.

Alle sollen sich angesprochen fühlen
Jaroslaw Platunski hat bezüglich seiner neuen Stelle als Pastoralraumpfarrer ein gutes Gefühl. Bereits in der ersten Nacht im neuen Pfarrhaus habe er bestens geschlafen und nur gute Träume gehabt. Er kam am 31. Juli direkt nach seinem Abschiedsgottesdienst in Reiden/Wikon nach Oberrohrdorf, wo er am 1. August offiziell die Stelle als Pastoralraumpfarrer antrat. Im Moment lerne er die 25 Mitarbeiter kennen. Zum Pastoralraum gehören die fünf Kirchen in Bellikon, Stetten, Künten, Niederrohrdorf und Oberrohrdorf. Wichtig ist ihm, dass sich hier alle seine «Schäfchen» vertreten und angesprochen fühlen. Die traditionelle Messe sei zentral. Wichtig ist ihm aber auch, dass sich Menschen, die durch ihre Gesinnung oder auch wegen ihrer ethnischen Herkunft einer Minderheit angehören, angesprochen fühlen. Dafür richtete er während seiner Amtszeit in Reiden/Wikon spezielle Gottesdienste wie Jodler- und Hubertusmesse oder Fasnachts- und Feldgottesdienste ein. Auch Sondermessen für Menschen mit Migrationshintergrund hielt er ab. «Man muss die Leute dort abholen, wo sie sich zu Hause fühlen», sagt er.

Vom Kunsttischler zum Priester
Pfarrer Platunski fühlt sich in der Schweiz wohl. 2018 wurde er Schweizer. Seit 2014 ist er Mitglied vom Bistum Basel und wurde inkardiniert. Er lernte in Polen zuerst das Handwerk des Kunsttischlers aus. Anschliessend studierte er Psychologie. Nach dem Abschluss arbeitete er in einem Spital in Bratislava als klinischer Psychologe. Ein Wechsel in die Onkologieabteilung eines Privatspitals folgte. «Obwohl ich eine gute Stelle in der Privatwirtschaft hatte, entschloss ich mich, Priester zu werden», sagt er. Er studierte in Wien Theologie und wurde am 12. Juli 1997 zum Priester geweiht. «Per Zufall kam ich 2008 in Kontakt mit dem Bistum Basel.» Erste Erfahrungen sammelte er in der Kirchgemeinde Hochdorf und Ebikon, bevor er 2010 nach Reiden/ Wikon wechselte.

Es hat alles gepasst
«Seelsorgern und öffentlichen Personen wird empfohlen alle 10 bis 15 Jahre einen Stellenwechsel vorzunehmen», sagt Platunski. Nach elf Jahren in Reiden/Wikon sah er sich deshalb nach einer neuen Stelle um. Damit seine bisherigen Schäfchen nicht von einem Tag auf den anderen ohne Hirten dastanden, teilte er ihnen sein Vorhaben bereits vor einem Jahr mit. Bischof Gmür bot ihm sechs vakante Stellen an. Eine davon war der Pastoralraum am Rohrdorferberg. Nachdem er alle Stellen angeschaut hatte, bewarb er sich aus einem Bauchgefühl heraus zuerst für die Stelle am Rohrdorferberg. «Für mich ist wichtig, wie eine Kirchgemeinde tickt», sagt er. «Hier hat alles gestimmt. Mir imponierte, dass die Verantwortlichen Ansprüche an die Pfarrperson hatten. Sie warteten zu, bis jemand für sie passte.» Im Dezember 2020 unterschrieb Platunski den Vertrag. Seine Bedingung war, dass er die Stelle erst antrete, wenn er mit der alten Kirchgemeinde noch das 750 Pfarreijubiläum feiern könne.
Platunski will an seinem neuen Wirkungsfeld bis zu seiner Pension bleiben. Und das nach dem Motto: «Tue Gutes. Lass uns das rausposaunen und nicht nur auf Probleme konzentrieren, sondern sich am Positiven erfreuen.»

Debora Gattlen

 

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