Die bewegte Geschichte hautnah erleben

Fr, 27. Aug. 2021

Am 29. August öffnet das neu gestaltete Museum Gnadenthal seine Pforten. Zum Eröffnungsakt kam Regierungsrat Jean-Pierre Gallati

Bereits mehrfach musste die Eröffnung des neuen Museums Gnadenthal im Reusspark coronabedingt verschoben werden. Jetzt wurde das komplett überarbeitete Ausstellungskonzept in einem feierlichen Eröffnungsakt vorgestellt.

Als Festredner geladen war unter anderen Regierungsrat Jean-Pierre Gallati, der das grosse Engagement des Trägervereins Gnadenthal lobte: «Es ist nicht selbstverständlich, dass eine solche Institution von einem Verein getragen wird», betonte er. Das Museumsprojekt selbst vermittle zwischen Vergangenheit und Zukunft. Den Bogen von den Kloster-Anfängen bis zur modernen Pflegeeinrichtung schlug auch Reusspark-Direktorin Alexandra Heilbronner: «Die Geschichte des Kompetenszentrums Pflege hat vor Jahren in den Mauern dieses Klosters seinen Anfang genommen und so sehen wir uns in der Pflicht, auch dieser Geschichte und diesem Erbe gerecht zu werden.» Das neue Museum solle auch die Philosophie der Einrichtung transportieren: «dass der Mensch mit all seinen Facetten im Mittelpunkt steht».

Dreigeteilte Präsentation
Echte Menschen, namentlich Frauen, welche die Vergangenheit des Gnadenthals geprägt haben, stehen daher auch im Zentrum des Audiospaziergangs, der nun über das Klosterareal führt. Ausgangspunkt ist das ehemalige Entenhaus, das im Zuge der Sanierung mit einer wunderschönen Holzvertäfelung ausgekleidet wurde. Ein kurzweiliger Animationsfilm bietet dort zunächst einen Abriss über die Geschichte des Gnadenthals vom Kloster über die Tabakfabrik, bis hin zum 1894 gegründeten Hilfsverein. Auf dem Rundgang können Besucherinnen und Besucher anschliessend an sechs Infostelen mittels QR-Code die Audiodateien zu den jeweiligen Frauenfiguren herunterladen. Dabei geht es aber nicht immer bierernst zu: Erzählt wird zum Beispiel die unglückliche Liebesgeschichte einer Magd und des hiesigen Fährmanns.

Kräftig entrümpelte Ausstellung
Das eigentliche Museum im ehemaligen Refektorium wurde gänzlich neu gestaltet und deutlich entschlackt. Im Zuge der Neukonzeption haben die Kuratoren nicht nur alle historischen Schätze inventarisiert, sondern sich bei den Exponaten auch auf wenige ausgewählte Stücke konzentriert. Diese sollen vor allem das Alltagsleben der Zisterzienserinnen illustrieren. Ihr Motto «Ora et labora et lege» (bete und arbeite und lies) ist dabei gleichzeitig das Leitmotiv der Infotafeln. Gezeigt werden unter anderem wertvolle Paramentenstickereien, die in der kirchlichen Liturgie Verwendung finden. Ausserdem Reliquienschreine, die von den Ordensfrauen aufwendig verziert wurden. Einmal im Monat, immer sonntags, ist das Museum für Besucher geöffnet.
Zutritt zum Dachgeschoss gibt es dagegen nur im Rahmen von Führungen. Die dortige Ausstellung erzählt von der Entwicklung der Pflege im Gnadenthal – von der überfüllten Verwahranstalt, in der sich bis zu 400 Patienten drängten – bis zum modernen Pflegebetrieb. Besonders eindrücklich: der Nachbau eines historischen Krankenzimmers oder die teils skurril anmutenden Pflegeprodukte von damals. Das innovative Museumskonzept ermöglicht einen niederschwelligen Einstieg auch für historische Laien in die bewegte Geschichte des Gnadenthals.

Michael Lux

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