Die Trümpfe der Tägliger kamen von der Bank

Fr, 27. Aug. 2021

Axpo Aargauer Cup 1/32-Final: Der FC Tägerig hatte im Derby gegen Othmarsingen den längeren Atem. 3:1-Sieg nach Verlängerung

Es war ein Kampf auf Biegen und Brechen. Mit dem besseren Ende für Tägerig. Nach 120 Minuten Cupfight konnten die Tägliger jubeln. Sie schlugen Othmarsingen nach Verlängerung 3:1 – weil sie in Rücklage mit Severin Egli und Yunus Hamurtekin zwei Trümpfe einwechseln konnten.

Yunus Hamurtekin und Severin Egli sassen entspannt auf dem Rasen neben der Spielerbank, derweil sich die jungen Tägliger Spieler auf dem Rasen abmühten. Egli, der mittlerweile auch mal bei den Senioren aushilft, forderte den «Reussbote»-Reporter auf, ihn und Hamurtekin im «Ruhestand» zu fotografieren. «Schreib nur, dass wir zu alt sind, um von Anfang an mitzumachen», sagte Egli, während er sein schönstes Lächeln aufsetzte. Natürlich war der Spruch nicht ernst gemeint. Egli und Hamurtekin kommen beide aus einer Verletzung. Zudem sind sie nicht mehr die Jüngsten. Aber sie können mit ihrer Erfahrung die junge Mannschaft noch immer unterstützen. Und wenn es drauf ankommt, sind sie noch immer in der Lage den Unterschied auszumachen.

FC Tägerig in Rücklage
So wie auf der Othmarsinger Seite die beiden Routiniers Albert Pjetri und Hajrullah «Heiri» Murati, die mit einer Gemeinschaftsproduktion die Tägliger Hintermannschaft inmitten einer Druckphase mit einem gekonnten Konter überraschten. Pjetri lupfte den Ball mit seiner stupenden Technik in den freien Raum, wo der noch immer pfeilschnelle «Heiri» Murati (er schoss in seinen besten Zeiten in der 2. Liga 30 Tore in einer Saison) den Rest besorgte. Dabei profitierte der Othmarsinger von einem Stellungsfehler des sonst einwandfreien Tägliger Goalies Sven Aegerter, der Murati die nahe Ecke geradezu zum Torschuss anbot. Damit war es aber auch schon fertig mit Geschenken der Platzherren, die noch letzte Saison zwei Ligen tiefer als Othmarsingen gespielt hatten.

Othmarsingen mit neuem Trainer
Der FC Othmarsingen überraschte mit einem neuen Mann auf der Trainerbank. Sass dort zuletzt beim Meisterschaftsspiel in Beinwil am See noch der Holländer Cees Roording, so stand gegen Tägerig Reto Setz an der Seitenlinie (er setzte sich keine Sekunde auf die Bank). Setz war noch kein Tag im Amt, musste er für das Cupspiel in Tägerig eilends eine Mannschaft aufstellen. Wie FCO-Präsident Beat Dünki mitteilt, bat Cees Roording, der das Traineramt beim 2.-Liga-Absteiger aus dem Bünztal erst vor wenigen Wochen übernommen hatte, um seine Freistellung. Er habe den Aufwand, den so ein Traineramt in der heutigen Zeit mit sich bringt, unterschätzt und könne das nicht mit seinem beruflichen Engagement unter einen Hut bringen, lautet die Begründung.

Der Auftritt der «Senioren»
Für die Tägliger war diese Rochade auf dem Othmarsinger Trainersessel nicht von Belang. Sie besannen sich nach dem frühen Rückstand auf ihre kämpferischen und läuferischen Qualitäten. Allerdings blieb ihr Spiel meist am Strafraum hängen. Es fehlten die zwingenden Aktionen. Aber nur bis das Trainergespann Philipp Oppenländer/Thomas Aegerter ihre Trümpfe von der Bank auf das Feld beorderte. Es war denn auch Severin Egli, der einen Cornerball in den Strafraum zirkelte, dass Captain Rafael Annen den Ball aus fünf Metern Distanz einköpfen konnte. In der Verlängerung hatten die eingangs erwähnten «Senioren» ihren grossen Auftritt. Severin Egli legte für Yunus Hamurtekin vor. Der zimmerte die Kugel flach aus 16 Metern ins untere linke Eck. Die Othmarsinger versuchten zwar nochmals alles. Doch es reichte nicht mehr für den Ausgleich. Im Gegenteil: In der 120. Minute setzte Verteidiger Silvan Peterhans mit einem Knaller aus 35 Metern den Schlusspunkt zum 3:1-Sieg, der in Tägerig mächtig gefeiert wurde.

Beat Gomes

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