GASTKOLUMNE

Fr, 06. Aug. 2021

Annetta Schuppisser aus Tägerig studiert Ökonomie an der Universität Zürich. Sie hat drei Jahre lang die jglp Aargau geleitet, ist aktuell im Strategieteam der glp Aargau, trainiert Kinder im Segeln und arbeitet im Grand Casino Baden.

Helvetische Qualitäten

Am 1. August, zelebrierten wir den Bundesfeiertag. Wir gedenken einem Landfriedensabkommen unter den Talschaften Uri, Schwyz und Unterwalden vom Jahr 1291. Dieses Ereignis wird seit dem Ende des 19. Jahrhunderts gefeiert.
1848 wurde unser Bundesstaat gegründet. Dies nach einer 50 Jahre dauernden Findungsphase, die mit einem Bürgerkrieg, dem Sonderbundskrieg, schloss. Klugen Köpfen ist es zu verdanken, dass dieser Krieg kaum mehr als 100 Opfer gekostet hatte, Zivilbevölkerung und Kirchen unversehrt gelassen wurden und er so auch im Bewusstsein der Bevölkerung keine tiefen Wunden hinterliess. In der Folge strebte man danach, die Einigkeit der Schweiz und der Kantone zu suchen und zu betonen.
Der 1. August war in der Folge auch stets der Tag, an welchem alle Festredner reihum betonten, wie sehr wir als Schweiz eine Einheit seien, die zusammenhalten und Lösungen suchen müsse. Mit Recht: Die verschiedenen Teile dieses Landes profitieren davon, sich nicht als Feinde zu bekämpfen, sondern mit Hilfe von Kooperation und Kompromissen mehr Lebensqualität für alle Regionen zu schaffen. Die Unterschiede der verschiedenen Regionen werden zum Vorteil des gesamten Landes genutzt.
Jüngst ist dies aus der Mode gekommen: Politische Kontrahenten streben immer weniger nach einer für alle gangbaren Lösung. Wichtiger scheint es vielen, sich einer harten Auseinandersetzung stellen zu können. Die Chance der Profilierung in einer rücksichtslosen Auseinandersetzung wurde wichtiger, als das Finden einer Lösung. Aktueller Höhepunkt ist die Rede eines Parteipräsidenten vom letzten Sonntag, in welcher nicht das die Schweiz verbindende Element betont wurde, sondern in einer eigentlichen Hetzrede versucht wurde, die Landbevölkerung gegen die Städte aufzuwiegeln. Die Erinnerung an Vorgänge aus unserem nördlichen Nachbarland während der 30er-Jahre drängt sich auf. Diese Hetze ist weder angebracht noch berechtigt. Sie bringt Unfrieden und verunmöglicht die Erarbeitung von Lösungen.
Nach dem Sonderbundskrieg wurde mit der Bundesverfassung von 1848 nicht etwa das Konzept der Sieger umgesetzt. Vielmehr stellte dies einen wohlformulierten Kompromiss dar, der die gegenseitigen Interessen berücksichtigte und die Basis für den Aufbau eines Bundesstaates war, der sich bewährt hat. Dieser helvetischen Qualität sollte man sich besinnen.

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