GASTKOLUMNE

Di, 10. Aug. 2021

Edith Saner aus Birmenstorf ist diplomierte Pflegefachfrau und diplomierte Betriebsausbilderin mit Masterabschluss in Coaching. Sie politisiert seit 20 Jahren. Zuerst auf kommunaler Ebene, seit sechs Jahren im Grossen Rat. Ausgleich dazu ist ihr Bewegung in der Natur.

Mehr als Glück

Zufrieden fuhren wir nach der Besteigung des Piz Beverin nach Hause. Plötzlich schoss mir der Gedanke wie ein Blitz durch den Kopf: Wo sind meine Wanderschuhe? Mein Mann meinte, die seien bestimmt im Kofferraum verstaut. In mir stieg aber immer mehr der Verdacht auf, dass ich nach dem Schuhwechsel beim Verweilen der Aussicht ins Tal und aus lauter Vorfreude auf ein kühles Panaschee, die Schuhe vergessen hatte. Auf dem Parkplatz bei der Alp. Und so war es. Schuhe, kaum getragen aber doch bestens eingelaufen! Der Weg zurück erschien uns unverhältnismässig und schnell war klar, dass das Sportgeschäft Menzli Freude an meiner Vergesslichkeit haben wird.
Einer der vielen Regentage nutzten wir für den Einkauf im Sportgeschäft. Ich wusste, dass meine Füsse auf die Marke Lowa fixiert sind, konnte mich aber nicht erinnern, welcher Markentyp mir liegt. Der Verkäufer wollte wissen, welche Art von Bergtouren wir unternehmen und empfahl mir auf Grund dessen, den entsprechenden Schuh. Im Geschäft fühlten sich meine Füsse wohl und der Kauf war in Kürze erledigt. Nach der ersten Kurzwanderung merkte ich, dass dies ein Schuh ist, der Zeit braucht zum Angewöhnen. Nach der zweiten Wanderung, die uns auf die Greinaebene führte, erwachte ich nachts, da mich an den Füssen bis jetzt noch kaum wahrgenommene Sehnen und Knöchelchen schmerzten. Nach der dritten Wanderung war klar, dass es einen weiteren Einkauf bei Menzli gibt.
«Es sei der meistverkaufte Wanderschuh in ihrem Geschäft und bis jetzt seien die Rückmeldungen nur positiv», meinte der Verkäufer aufgrund meiner Schilderungen. Das Anprobieren ging wieder los, bis ich mich für einen etwas weicheren Schuh entschied. Auf meine Frage, ob sie für die Schuhe, die praktisch noch neu waren, eine Verwendung hätten, antwortete der Verkäufer in einer Selbstverständlichkeit: «Die nehmen wir zurück und versuchen sie zu einem günstigen Preis weiter zu verkaufen». Für meine neu erstandenen Schuhe bezahlte ich nichts. Damit hatte ich nicht gerechnet und mit grossem Erstaunen und Freude verliess ich das Geschäft.
In der Zwischenzeit habe ich eine kurze Tour gemacht. Die Füsse fühlten sich wohl. Hoffentlich bleibt es so.
Meine Erkenntnis: Man sollte Gedanken auf ein kühles Panaschee erst dann zulassen, wenn alle Utensilien im Kofferraum verstaut sind. Und – unser Sportgeschäft im Bündner Oberland ist weiterhin gesetzt.

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