GASTKOLUMNE

Fr, 20. Aug. 2021

Seit ihrer Jugend schreibt Susanne Stranieri aus Mellingen Texte und Gedichte. 2017 veröffentlichte sie ihren Erstling «ein-mitten». Dank ihrem Hund lüftet sie täglich ihren Kopf und sortiert Gedanken. Ein Natel hat sie nie dabei, denn zu modernen Möglichkeiten pflegt sie eher ein kompliziertes Verhältnis, «aber eben».

Vom Höhlenbewohner zum Roboter
(digitalisiert)

So gelesen: Die psychologisch grösste Herausforderung wird sein: Wir müssen lernen, die Verantwortung abzugeben.
Dass ich nicht lache. Jetzt einmal im Ernst. Wie viele Telefonnummern und Namen konnten Sie sich früher merken? Und? Wie sieht es heute damit aus? Nein, nein, nicht das Alter! Die Übung fehlt, denn einmal in «speichern unter» abgelegt, ist es eben abgelegt. Oder würden Sie noch problemlos mit einer Landkarte in der Hand von A nach B finden? Ok, Sie vielleicht noch. Doch dank dem bereits integrierten Wegweiser im Neuwagen oder Mobiltelefon braucht man dieses Talent schon lange nicht mehr. Auch mit dem Ausrechnen von Rückgeld hat ein grosser Teil unserer Nachkommen bereits grosse Mühe. Verkaufskassen übernehmen das Rechnen und bei Kartenzahlung stellt sich die Aufgabe sowieso nicht. Der Fortschritt nimmt uns vieles ab und vereinfacht bestimmt, aber auch bestimmend, in vielen Bereichen unser Leben.Wir sind zwar stimm- und wahlberechtigt, haben aber auf vielen Gebieten bald keine andere, als die uns aufgezwängte oder bereits integrierte Wahl. Bevormundet übernehmen wir die von der Forschung und Wissenschaft abgegebene Verantwortung für die Wirtschaft.
Im Zweifel für den Angeklagten heisst es dann, wenn das Roboterauto verantwortungslos, total unerwartet plötzlich die Führung übernimmt, beschleunigt oder bremst und damit einen Selbstunfall verursacht. Der belastende Zweifel aber, bleibt trotzdem am Menschen haften und beschäftigt ihn, je nach dem, sein Leben lang. Denn momentan ist immer noch die Reaktionszeit des Höhlenbewohners gefragt und massgebend, wenn das System versagt.
Anstatt das Gehirn wach und leistungsfähig zu erhalten, verblödet die Technik die Menschheit. Alle in unserer Entwicklung mehr und weniger mühsam und gut erlernten Eigenschaften, werden durch Knopfdruck ausgelöscht und ausgewechselt. Die Digitalisierung macht fast alles möglich, bestiehlt uns unserer Talente und lässt uns verkümmern. Null Herausforderung. Vorbestimmter Kontrollverlust, denn wer nichts (mehr) weiss, muss alles glauben. Möglichst viel automatisieren. Fingerkommandos, Sprachbefehle, online einkaufen, kontaktlos zahlen. Training für die zukünftigen Roboter. Doch wir werden und können nicht stehen bleiben. Die Forschung nicht aufhalten. Und natürlich, lässt auch einfaches Denken Zukunft nur erahnen.

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