GASTKOLUMNE

Fr, 27. Aug. 2021

Marianne Stänz ist Gemeindeammann in Birmenstorf. Die Kanzleimanagerin (lic.oec.publ.) ist Vorstandsmitglied der Frauenzentrale Aargau, Präsidentin des ref. Kirchenchores Birmenstorf und Vorstandsmitglied der Mitte Birmenstorf.

Mehr Frauen in die Gemeinderäte

Am 26. September ist kommunaler Wahltag. In den Aargauer Gemeinden stellen sich viele Gemeinderätinnen und Gemeinderäte der Wiederwahl. Einige Frauen und Männer müssen neu gewählt werden, um in den Gemeinden die Gemeinderatsteams zu ergänzen. Sich einer Wahl zu stellen, braucht Mut, muss man doch allenfalls mit einer Niederlage rechnen. Andererseits ist es nichts weniger als ein Angebot an die Allgemeinheit, sich für die Gemeinde einsetzen zu wollen. Wenn andere Personen bevorzugt werden, ist das halt so.
Für mich selber geht es um die Wahl als Gemeindeammann für die zweite Amtsperiode. Auch ich stelle mich motiviert zur Wahl und hoffe natürlich auf ein gutes Wahlergebnis. Allerdings schafft man sich als Gemeindeammann nicht nur Freunde, denn auch die unangenehmen Entscheide wie abgelehnte Baugesuche, Bussen-Verfügungen oder ähnliches müssen durch mich unterzeichnet werden.
Der Gemeinderat Birmenstorf ist ein gutes Team, ohne Frage. Aber ich bin die einzige Frau. Manchmal stinkt mir das. Ich kann ja auch unmöglich für alle Frauen denken und sprechen, da ich keine Mutter bin und aufgrund meiner Ausbildung privilegiert bin. Ganz viele Erfahrungen fehlen mir schlicht und einfach.
Wieso bloss sind Frauen in den Gemeinderäten immer noch untervertreten? Trauen sie sich dieses Amt nicht zu? Setzen sie andere Prioritäten? Möchten sie sich nicht dem teilweise rauen Umgangston in der Politik aussetzen und sich exponieren? Fehlen ihnen die weiblichen Vorbilder? Dabei ist es die coolste und lehrreichste Aufgabe überhaupt! Ich kann es beurteilen, bin ich doch effektiv an der neuen Rolle gewachsen.
Als Gemeindeammann vertrete ich Birmenstorf im Regionalplanungsverband Baden Regio. An den Vorstandssitzungen sind wir in der Regel vier Frauen und zwanzig Männer aus 24 Gemeinden. Ich würde mich sehr freuen, wenn der Frauenanteil ab nächstem Jahr höher liegen würde als bei 16,7 Prozent. Die Chancen stehen gut, da sich in diversen Gemeinden Frauen zur Wahl als Gemeindeammann stellen.
Vielleicht fragen Sie sich, wieso mir das so wichtig ist. Ich bin nicht gerne eine Exotin. Aus Erfahrung und als Betriebswirtin bin ich überzeugt, dass gemischte Teams eine bessere Leistung abliefern als «Monokultur»-Teams. Mehr Frauen in den Gemeinderäten – dafür setze ich mich ein.

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