Hinreissender Märchen-Mischmasch

Di, 10. Aug. 2021

Die Theateraufführung im blau-gelben Zirkuszelt am Mittwochabend begeisterte Jung und Alt

Vergangene Woche gastierte der «Wunderplunder» auf dem Schul-Areal. Zur Zirkuswoche gehörte, neben den Aufführungen der Kinder, auch eine begeisternde Theater-Produktion. Die «Grossen» zeigten am Mittwochabend, wie spektakulär Laientheater sein kann.

Theater in einem Zirkuszelt entfaltet von Natur aus eine besondere Atmosphäre. Wenn die Manege zur Bühne wird, ist sie von allen – oder zumindest mehreren – Seiten einsehbar. Man sitzt nicht stocksteif in einem ehrwürdigen Saal, sondern blickt vom mehrstufigen Gradin auf das Geschehen hinab. Wie in einem Amphitheater. Es packt einen leichter. Für «Grimmelwald» wäre diese spezielle Umgebung allerdings gar nicht nötig gewesen, so originell war das Stück inszeniert, so mitreissend wurde es von allen Ensemblemitgliedern gespielt.
Am Mittwochabend war das «Wunderplunder»-Zelt gut besucht. Regen prasselte – mal mehr, mal weniger – aufs Zeltdach und sorgte für zusätzlich heimelige Stimmung. Im Publikum sassen viele Familien, deren Kinder an der Zirkuswoche teilnahmen. Mit Spannung erwarteten diese ihre Lehrerinnen und Lehrer – und lachten laut bei zahlreichen Slapstick-Einlagen.

Hausgemachte Theatermusik
Eine Schauspielerin oder einen Schauspieler hervorzuheben, fällt schwer. Denn alle elf schlüpften in mehrere (Haupt-)Rollen. Männer spielten Frauen und umgekehrt. Innerhalb des Stücks übernahmen sie verschiedene Funktionen. Etwa die Musik, indem sie abwechselnd eine Fülle von Instrumenten spielten, neben Bass, Schlagzeug, Gitarre und Keyboard auch Cello, Querflöte oder Percussionsinstrumente. Geräusche, wie das Pochen der Herzen, wurden live über das Mikrophon «gebeatboxt». Es machte Spass, diesem ständigen Wechselspiel zu folgen.
Vielleicht sollte man beim Lachen der Kinder einsetzen: Da hatte am ehesten Nicolas Wenger die Nase vorn. Als Turmwächterin Gurtel, die den wenig femininen Charakter eines männlichen Dorfprolls besitzt und mit tiefer Stimme das Publikum direkt ansprach, konnte er wohl die grösste Heiterkeit verbuchen. Grundsätzlich beeindruckte das vielseitige Talent der Darstellerinnen und Darsteller sehr. Umso mehr, als das Ensemble nicht aus Profis besteht – aber von solchen Unterstützung bekommt. Die jungen Leute verpflichten sich für mindestens zwei Jahre, in dieser «Zirkus-WG» zu leben und zu reisen. Ein Teil der Jobbeschreibung lautet: Theaterspielen. Manche kommen ohne jegliche Vorkenntnisse zum «Wunderplunder». Unter professioneller Regie erarbeiten sie dann Jahr um Jahr ein Stück. Für «Grimmelwald» zeichnete das bekannte Theater-Duo Josune Goenaga und Manuel Schunter verantwortlich. Die musikalische Begleitung leitete der Berner Musiker und Ex-«Patent Ochsner» Resli Burri. Die opulenten Kostüme designte Amelia Prazak.
Nach dem Schlussapplaus sah man draussen lauter glückliche Gesichter. «Ein schöner Theaterabend», lobte Familie Winiger aus Niederwil vor dem Heimweg. Auch Victoria Nef, die mit Tochter Evangelina da war, zeigte sich begeistert. Und Linda Renzi mit Sohn Andrea war der Meinung: «Ein Stück zum Weiterempfehlen.»
Wer die Inszenierung vergangene Woche verpasst hat, bekommt Anfang September eine neue Chance. Dann ist der fahrende Theaterzirkus in Lenzburg zu Gast.

Stefan Böker

«Grimmelwald», Mittwoch, 8. September, 19 Uhr, Lenzburg – Rasenplatz bei der Schule. Ticketverkauf unter: wunderplunder.ch

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